Kreis Viersen Drohne bei Action Medeor in Vorst
Kreis Viersen · Bei der ersten Hausmesse stellten sich am Freitag in Vorst die Kooperationspartner von Action Medeor vor. I.S.A.R.-Mitarbeiter zeigten eine Drohne für Katastrophengebiete, die Uni Kassel präsentierte ihren Wasserrucksack "Paul".
Die Ausrüstungen und Hilfsmittel, die am Freitag bei der Hausmesse im Foyer und vor der Tür des Verwaltungsgebäudes von Action Medeor vorgestellt wurden, bekommt man normalerweise bei uns nicht zu Gesicht, weil sie für den Einsatz in Katastrophengebieten gedacht sind. Zum Beispiel ist das Cylab ein mobiles Labor, das vor allem in Afrika für AIDS-Kampagnen eingesetzt wird. Mit einem kleinen Blutprobe wird der CD4-Rezeptor gezählt. Bei einer Infektion mit dem HI-Virus verringert sich die Anzahl CD4-tragender Immunzellen. Die Zahl entscheidet über die Einnahme bestimmter Medikamente.
Action Medeor wurde vor 50 Jahren in Vorst gegründet. In diesem Jahr sind viele Aktionen zum Jubiläum geplant. Eine davon ist die Hausmesse mit Vorträgen, die am Freitag rund 50 Gäste ins Haus holte. Morgens begrüßte Vorstand Christoph Bonsmann Aussteller und Gäste. Er erinnerte an den Gründer Dr. Ernst Boekels, einen Vorster Arzt, der mit einer Gruppe engagierter Mitstreiter die Action Medeor vor 50 Jahren gründete. Er hatte mit dem Sammeln von Altkleidern begonnen, weil er etwas gegen die ungerechte Verteilung des Wohlstandes auf der Welt tun wollte. Das brachte ihm auch Kritik ein. So überlegte er, was er speziell als Arzt tun könne. Damals in den 1960er-Jahren wurden die Ärzte von den Pharmafirmen mit Medikamentenproben "zugeschüttet".
In dieser Situation war es nicht schwer, überzählige Muster zu sammeln und in arme Länder zu schicken. Doch schon bald, so erzählte Christoph Bonsmann, kam von dort die Rückmeldung, man brauche keine Herz-Kreislauf-Arzneien, sondern andere Medikamente - und nicht mit ausschließlich deutschen Beipackzetteln.
Es war dann ein Quantensprung, Medikamente selber herstellen zu lassen. Boekels nahm privat 10 000 Mark in die Hand und ließ Vitamin- und Eisentabletten herstellen und in großen Plastikgefäßen verpacken. Das war lange, bevor die WHO einen Basismedikamentenkatalog veröffentlichte. Die Pioniere aus Vorst legten den Grundstein zu einem Medikamentenhilfswerk, das von 1964 bis heute zum größten seiner Art in Europa heranwuchs. Anfangs zeigte übrigens das Logo der Action Medeor eine Hand, die diagonal nach unten wies. In den 1980er-Jahren wurde das "politisch korrekt" geändert in eine helfende Hand, die horizontal gereicht wird, so Christoph Bonsmann weiter. Zur Einführung in den Tag sprach Prof. Dr. Franz-Bernd Frechen vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft der Universität Kassel. Zusammen mit seinem Team erfand er Paula, ein transportables Membranensystem, das verschmutztes Wasser säubert. Den Wasser-Rucksack Paul hat die Action Medeor schon oft in Katastrophengebiete geliefert. Ein wichtiger Kooperationspartner ist auch die I.S.A.R. Duisburg. Michael Lesmeister zeigte in Vorst die Drohne, mit denen etwa auf den Philippinen das betroffene Gebiet erkundet wurde.
Ein wichtiger logistischer Partner ist Kühne und Nagel. Iris Koch und Gaby Klopsch von der Exportabteilung bei Action Medeor gehören zu einem Team, das in Zusammenarbeit mit Kühne und Nagel von Vorst aus den Transport der Hilfslieferungen vor Ort organisiert . Die Lkw, die Waren in Vorst abholen, fahren zum Flughafen oder zum Schiffstransport nach Bremen oder Hamburg.