Viersen Drei Vereine teilen sich den Hohen Busch
Viersen · Der 1. FC Viersen, die LG Viersen und der SC Rahser wollen die Sportanlage künftig gemeinsam nutzen. CDU-Ratsherr Fritz Meies empfiehlt den beiden Dülkener Sportvereinen zu fusionieren. Der TSV Boisheim bleibt ein "Sorgenkind".
Es geht ums Geld. In Zeiten knapper Kassen müssen auch die Viersener Sportvereine Kompromisse schließen und enger zusammenrücken. Das haben der 1. FC Viersen, die LG Viersen und der SC Rahser erkannt. Das Ziel der drei Vereine ist, ihre Eigenständigkeit zu erhalten, die zentrale Viersener Sportanlage am Hohen Busch aber gemeinsam zu nutzen. Die Plätze sollen im Gegenzug modernisiert werden. Ein erstes Bodengutachten — die Anlage liegt auf einer ehemaligen Deponiefläche — wird noch in diesem Jahr erstellt. Die Kosten von 15 000 Euro trägt die Stadt. Das Geld steht im laufenden Haushalt zur Verfügung.
Mehrfach hat es in diesem Jahr Gespräche zwischen dem 1. FC, dem SC Rahser, der LGV sowie dem Stadtsportverband gegeben. Gemeinsam wurde ein Konzept erarbeitet, das die Zukunft der drei Vereine und damit auch das Sportangebot im Kernbereich von Alt-Viersen langfristig sichern soll. Die Vorsitzenden fordern von der Stadt, die Anlage am Hohen Busch in einen Zustand zu versetzen, der allen an dieser Stelle eine sportliche Heimat bietet. Nach ersten Berechnungen sind Mittel von mehr als einer Million Euro erforderlich. Die drei Vereine sind bereit, 237 000 Euro selbst aufzubringen. Weitere 800 000 Euro sollen aus der städtischen Sportpauschale fließen, wenn diese ab 2015 wieder zur Verfügung steht. Und: Die LGV würde 137 000 Euro aus der jetzigen Pauschale in das Projekt einbringen, wodurch sich die Gesamtsumme auf rund 660 000 Euro reduziert.
Gleichzeitig sind die Vereine bereit, einige "Kröten" zu schlucken. So würde der SC Rahser die Sportanlage an der Krefelder Straße räumen, den Tuspi aber behalten und sich an den Kosten beteiligen wollen. Das sieht die Politik skeptisch. "Bei allem Verständnis, ich glaube mit Blick auf die Finanzen nicht, dass dieses Konzept aufgehen wird", so CDU-Ratsherr Fritz Meies. Auch die Sportanlage an der Löh könnte aufgegeben und der Schulsport des Gymnasiums sowie das Hochsprung-Meeting künftig am neugestalteten Hohen Busch durchgeführt werden.
Parallel liegen erste Pläne für die dortigen Investitionen auf dem Tisch. So fordern die Vereine eine "Umwandlung der Laufbahn und der leichtathletischen Nebenanlagen in Kunststoff", der Platz II hinter der Tribüne soll einen Kunstrasen erhalten und der alte Kunstrasen-Platz IV erneuert werden. Auch soll über eine "Ertüchtigung des Tennen-Platzes III" sowie eine Erweiterung der Umkleidemöglichkeiten gesprochen werden. SPD-Politiker Frank-Peter Jürgen sowie FürVIE-Ratsherr Werner Jungblut begrüßen das Gesamtpaket ausdrücklich. Jetzt liegt der Ball im Feld der Verwaltung. Sie wird nach Vorlage des Bodengutachtens die exakten Kosten ermitteln und einen Plan für die Umsetzung erstellen.
Problematischer betrachtet die Politik die Situation in Dülken und Boisheim. In Dülken scheint eine gemeinsame Planung von SG Dülken und FC Dülken weit entfernt. Die Verwaltung könnte sich vorstellen, im Bereich Stadtgarten eine gemeinsame Anlage mit Kunstrasenplatz zu errichten. "Man muss sich in diesem Zusammenhang überlegen, ob es mit Blick in die Zukunft nicht sinnvoller ist, dass die beiden Vereine fusionieren", so Meies. "Emotional gibt es in Dülken da noch einige Probleme. Doch in einem großen Verein am Stadtgarten könnte man alles konzentrieren." Deutlicher wird SPD-Kollege Jürgen in diesem Punkt: "Das ist doch Kinderkram, der da in Dülken stattfindet. Hier müssen die beiden Vereine an einen Tisch kommen. Dülken hat 21 000 Einwohner, da sehe ich für zwei Vereine keine Zukunft."
Um die Zukunft sorgt sich auch der TSV Boisheim, der ebenfalls über den Bau eines Kunstrasenplatzes — mit städtischer Finanz-Unterstützung — nachdenkt. "Der TSV ist ein Sorgenkind", sagt Fritz Meies. "Der Tennenplatz staubt bei schönem Wetter, und wenn es regnet, steht dort das Wasser. Hier muss geholfen werden. Doch ich sehe kaum Chancen, in Boisheim einen Kunstrasenplatz zu bauen." Beim TSV sorgt eine solche Meinung für Unmut. "Ich komme mir hier vor wie das fünfte Rad am Wagen", erklärt Vorsitzender Manfred Wynands energisch und ergänzt mit Blick nach Dilkrath: "Es ist nicht richtig, Vereinen vorzuschreiben, mit wem sie fusionieren sollten." Ein Teilerfolg: Die Verwaltung wird prüfen, wie und zu welchem Preis die Qualität des bestehenden Platzes verbessert werden könnte. FRAGE DES TAGES