Marco Goertz "Die Verwaltung muss liefern"

Viersen · Die Niederkrüchtener Sozialdemokraten sehen im Bereich Pflege und ärztliche Versorgung erheblichen Nachholbedarf. Für die Realschule müsse eine Lösung her. Ein Gespräch mit SPD-Chef Marco Goertz

NIEDERKRÜCHTEN Marco Goertz, Vorsitzender der SPD Niederkrüchten, umreißt im Gespräch die Ziele der Genossen für 2017.

Sie haben beim Dreikönigstreffen Ihrer Partei angekündigt, die SPD müsse näher an den Bürgern sein. Wie wollen Sie das anstellen?

Marco Goertz Die Politik muss auch außerhalb von Wahlkampfzeiten für die Menschen da sein. Wir wollen die Anregungen, die Kritik der Bürger hören, aufnehmen und in Politik umsetzen. Beispielsweise planen wir, die "Ortsbegehungen", die wir eine Zeitlang mit gutem Erfolg angeboten haben, wieder aufleben zu lassen. So können die Bürger in den einzelnen Ortsteilen unkompliziert mit uns in Kontakt treten und umgekehrt. Wir wollen "Politik zum Anfassen" machen.

Zur interkommunalen Zusammenarbeit, die Bürgermeister Kalle Wassong vorantreiben will, gab es von Ihnen grundsätzliche Zustimmung, aber auch kritische Anmerkungen.

Goertz Eine enge Zusammenarbeit zwischen Niederkrüchten, Brüggen und Schwalmtal ist zunächst einmal eine sehr gute Idee, die wir klar unterstützen. Im Bereich Bäder, Schulen, Jugendarbeit, demografischer Wandel oder bei den Bauhöfen, um nur einige Beispiele zu nennen, gibt es reichlich Potenzial. Auf der anderen Seite können solche Überlegungen aber auch zu Unruhe und Unsicherheit bei den Verwaltungs-Mitarbeitern führen. Wir wollen nicht, dass diese Pläne Arbeitsplätze in der Verwaltung gefährden. Dies ist uns auch mit Blick auf den Erhalt des Dienstleistungsangebots unserer Gemeinde wichtig. Hier darf es keine Einschränkungen geben. Einsparungen durch die interkommunale Zusammenarbeit dürfen nicht zu Lasten der Bürger gehen.

Ist Niederkrüchten für den demografischen Wandel gerüstet?

Goertz Wir haben erheblichen Nachholbedarf in den Bereichen barrierefreies, seniorengerechtes Wohnen, Pflege und Betreuung, stationäre Pflege und Kurzzeitpflege sowie ärztliche Versorgung. Hier brauchen wir Konzepte. Im Zuge des möglichen Umzugs der Katholischen Grundschule Niederkrüchten ins alte Hauptschulgebäude würde im Herzen Alt-Niederkrüchtens eine Fläche frei, die für seniorengerechte Wohnangebote genutzt werden könnte. Das kann aber nur ein Mosaikstein sein. Wir müssen unsere Gemeinde zukunftssicher gestalten. Das ist eine Aufgabe für die Politik, vor allem aber für die Gemeindeverwaltung mit dem Bürgermeister an der Spitze. Die Verwaltung muss liefern.

Wie sieht es am anderen Ende der Altersskala aus - bei den Kindern und Jugendlichen?

Goertz Gar nicht so schlecht. Der Neubau des Jugendtreffs in Elmpt und die gesicherte Zukunft des rollenden Jugendtreffs "Big Bass" waren echte Meilensteine. Demografisch können wir bei den Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter bis 2035 sogar mit Zuwächsen rechnen. In Sachen Kinderbetreuung und Grundschulversorgung sind wir gut aufgestellt. Die Realschule bleibt ein Sorgenkind. Es ist wichtig, dass wir eine weiterführende Schule in der Gemeinde behalten. Hier gilt es, gemeinsam mit Brüggen und Schwalmtal eine zukunftsfeste Lösung zu finden.

JOCHEN SMETS FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(jo-s)
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