Kreis Viersen Die Suche nach dem Landrat beginnt

Kreis Viersen · In den kommenden Wochen wird sich der Kreistag neu finden. CDU, SPD, Grüne und FDP werden versuchen, ihre "G-8-Runden" fortzusetzen. Eine Personalie kann die Nagelprobe werden: Im September 2015 wird der Landrat neu gewählt.

 Landrat Peter Ottmann (rechts) konnte vergleichsweise entspannt, in Begleitung des CDU-Kreisgeschäftsführers Jacky Kampe, die eingehenden Wahlergebnisse verfolgen. Sein Amt steht 2015 erst zur Wahl.

Landrat Peter Ottmann (rechts) konnte vergleichsweise entspannt, in Begleitung des CDU-Kreisgeschäftsführers Jacky Kampe, die eingehenden Wahlergebnisse verfolgen. Sein Amt steht 2015 erst zur Wahl.

Foto: Busch

Fast 21 Prozent Vorsprung hat die CDU nach der Wahl zum Kreistag vor der SPD. Gleichzeitig ist sie deutlich von einer absoluten Mehrheit entfernt. Vor fünf Jahren verpatzte die Fraktion unter internen Querelen ihren Start in die neue Wahlzeit. Der frühere Fraktionschef Rudi Alsdorf verließ damals wütend die CDU, behielt aber das Mandat. Jetzt soll es weitergehen mit der damals neu eingeschlagenen Kooperationsstrategie. Geht sie weiter, dürfte das eine weitere wichtige Entscheidung auf Kreisebene erleichtern: Im September 2015 muss der Landrat neu gewählt werden. Interne Störmanöver oder auch unnötige Konflikte mit anderen Fraktionen wollen Parteichef Dr. Marcus Optendrenk und Fraktionsvorsitzender Michael Aach, an dessen Wiederwahl kein Zweifel besteht, unbedingt vermeiden.

Peter Ottmann hat bisher eisern zu seiner Zukunft geschwiegen. Er könnte durchaus wieder antreten. Als potenzieller Nachfolgekandidat gilt schon länger Kreisdirektor Dr. Andreas Coenen. Bisher hat die CDU ihre Mitglieder nicht befragt, wie sie darüber denken. Die Parteiführung wird einen klaren Fahrplan entwerfen, um einen Kandidaten zu küren. Man sondiert, sammelt Informationen und Bewerbungen und wird vermutlich im November einen Kreisparteitag einberufen.

Abwartend verhält sich die SPD, die trotz eines Zugewinns von 2,6 Prozentpunkten einen Sitz im Kreistag verlor. Von den Ausgleichsmandaten zur Aufstockung des eigentlich verkleinerten Kreistags profitierten die Freien Wähler und die Piraten. Parteivorsitzende Udo Schiefner nimmt das mannhaft hin. "Das sind Regeln der Demokratie, dann ist das so", sagte er. Der Bundestagsabgeordnete gehört dem Kreistag weiterhin an. Die Fraktion hat am Montagabend Hans Smolenaers als ihren Vorsitzenden bestätigt, Geschäftsführerin ist Eva Pascher-Bellmann. Alle weiteren Positionen werden in nächster Zeit besetzt, wenn mehr Klarheit über die künftige Fraktionsstruktur besteht. Gesprächen mit anderen Fraktionen verschließt die SPD sich nicht. Im Gegenteil. Der kollegiale Umgang zuletzt soll fortgesetzt werden, ohne dass eigene politische Ziele geopfert werden müssten. Auch die SPD bereitet sich ab jetzt auf den Landrats-Wahlkampf vor.

Die Grünen werden nach Angaben von Marianne Lipp zunächst einmal abwarten. Sie hat am Montag den Fraktionsvorsitz im Niederkrüchtener Rat an Christoph Szallies abgegeben. Auf Kreisebene feiern die Grünen ihren Erfolg mit Selbstbewusstsein. Trotz Verkleinerung behielten sie sieben Mandate im Kreistag, sie sind die drittstärkste politische Kraft geworden. Ob die Grünen einen eigenen Landrats-Kandidaten aufbieten ("Wir haben inzwischen genügend gute Leute", Lipp) oder ob sie "einen Guten, den andere präsentieren", unterstützen, bleibe abzuwarten.

Einen bitteren Absturz erlebte die FDP. Ihr Einfluss wird abnehmen, aber "neu ist die Situation mit vier Sitzen für uns auch nicht", stellt Parteivorsitzender Wolfgang Lochner fest. Fraktion und Gesamtvorstand tagen am 3. Juni, selbstverständlich werden die Liberalen sondieren, ob G 8 fortgesetzt werden kann. Auch für Lochner sind die kommenden Monate "von entscheidender Bedeutung", weil der künftige Landrat gefunden werden müsse. Nach der Sommerpause werde dies beherrschendes Thema sein.

(RP)
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