Schwalmtal Die Straße der Schlaglöcher

Schwalmtal · Wer durchs Amerner Kranenbruch fährt, muss vorsichtig sein: Die Oberfläche gleicht einer Buckelpiste. Anwohner warten seit Jahren auf die Sanierung der Fahrbahndecke. Laut Gemeindeverwaltung soll es 2019 so weit sein

 In der Kurve hat Karl Cohnen das tiefste Loch im Kranenbruch entdeckt. Es ist 22 Zentimeter tief und ungefähr handtellergroß. Wer hineinschaut, erkennt den Unterbau der Straße.

In der Kurve hat Karl Cohnen das tiefste Loch im Kranenbruch entdeckt. Es ist 22 Zentimeter tief und ungefähr handtellergroß. Wer hineinschaut, erkennt den Unterbau der Straße.

Foto: Jana Bauch

Im Dunkeln mit dem Fahrrad durchs Kranenbruch in Amern fahren? Keine gute Idee, wenn man sich nicht auskennt und nicht weiß, wo die großen Schlaglöcher sind, die man besser umfahren sollte. Die Oberfläche der Fahrbahn gleicht einer Patchwork-Decke, die von Löchern durchzogen wird.

 Rechts neben dem Zollstock haben wir eine 50-Cent-Münze aufgestellt, um zu zeigen, wie hoch hier die Stolperkante ist.

Rechts neben dem Zollstock haben wir eine 50-Cent-Münze aufgestellt, um zu zeigen, wie hoch hier die Stolperkante ist.

Foto: Bauch Jana

Seit Jahren warten die Anwohner in der beschaulichen Schwalmtaler Sektion auf die Sanierung der Fahrbahn, berichtet Karl Cohnen. Er zog mit seiner Familie im Jahr 2000 her. "Damals war die Straße nicht gut, aber besser als jetzt", erzählt der Schwalmtaler. Unter Nachbarn sei der Zustand der Straße ein großes Thema: "Wir sprechen darüber seit zehn Jahren." Immer wieder würden Löcher nur geflickt, "und wenn es ganz schlimm ist, kommt eine Firma und schmiert da was rein, das hält dann für drei Monate".

 Das Loch ist sehr tief, darunter liegt Schotter. Hier sollte man nicht mit dem Schuh hängenbleiben.

Das Loch ist sehr tief, darunter liegt Schotter. Hier sollte man nicht mit dem Schuh hängenbleiben.

Foto: Bauch Jana

Als Bürgermeister Michael Pesch (CDU) beim Neujahrsempfang einen Ausblick aufs Jahr gab, stellte Pesch in seiner Rede den Anwohnern mehrerer Sektionen die Sanierung von Anliegerstraßen in Aussicht. In den Jahren 2018 und 2019, so erklärte Pesch, sollten unter anderem in den Ortschaften Kranenbruch, Brüggener Hütte, Eschenrath und Naphausen die Straßendecken mit dem Ziel der Lärmminderung saniert werden.

Die Rede des Bürgermeisters ließ die Anwohner im Kranenbruch hoffen. Als sie aber erfuhren, dass Teile der Straßen in Eschenrath, Naphausen, Brüggener Hütte und Am Blauen Stein in diesem Jahr saniert werden, nicht aber die Straße Kranenbruch, wunderten sie sich, berichtet Cohnen: "Wir stellen keine großen Ansprüche, aber alle anderen wurden vorgezogen, nur wir nicht." Es ärgere die Nachbarn, dass der Bürgermeister die Sanierung angekündigt habe, aber nichts passiert sei.

"Die Straße ist ganz, ganz schlecht", bestätigt Bürgermeister Pesch. Er bittet um Verständnis dafür, dass die Gemeinde nicht alle schlechten Straßen in einem Jahr sanieren könne: Für die Jahre 2018 und 2019 stehen der Gemeinde rund 800.000 Euro zur Verfügung, um mit Mitteln aus dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz Straßenbeläge zu erneuern, wenn die Fahrgeräusche dadurch um zwei Dezibel leiser werden als bislang. Auf der Agenda für 2018 standen Teile der Straßen Eschenrath, Nap-hausen, Am Blauen Stein und Brüggener Hütte. Naphausen und Eschenrath sind inzwischen fertig, jetzt haben die Arbeiten Am Blauen Stein begonnen, ebenso an Teilen des Steegskamps und der Römerstraße. 2019 sollen die Straße Kranenbruch und Teile des Musikantenviertels folgen. "Wir können die Fördermittel nicht auf einmal abrufen, und wir bekommen die Firmen auch nicht alle gleichzeitig", erklärt Pesch die Splittung auf zwei Jahre. Eine komplette Straßensanierung sei aufwendig - auch deshalb, weil Firmen wie die Telekom kontaktiert, der Untergrund vor dem Ausbau untersucht werden müsse. Pesch versichert: "Kranenbruch ist nicht in Vergessenheit geraten. Wir wollen, dass die Bürger nächstes Jahr sagen können: Gott sei Dank, jetzt haben wir eine vernünftige Straße." Dafür würden die Anwohner auch keine Beiträge zahlen müssen.

Schon jetzt sollten sich Bürger im Rathaus melden, wenn Löcher so tief seien, dass sie eine Gefahr darstellten, appelliert Pesch an die Anwohner: "Dann fährt der Bauhof raus und macht die Löcher weg."

Neben dem Lärmminderungsprogramm gibt die Gemeinde jährlich rund 100.000 Euro für neue Deckenüberzüge an weiteren Straßen aus. Vorgesehen sind in diesem Jahr Sanierungen von Teilen des Busch-wegs, der Brüggener Hütte, in Haversloh und Schellerbaum. Auch in End und Berg, wo ein Freispiegelkanal angelegt wird, soll noch 2018 mit der Straßensanierung begonnen werden.

(RP)
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