Viersen Die Sorge um das Grün überwiegt

Viersen · Mit einer Bürgerwerkstatt startete die Stadt Viersen die Planungen zum Gelände am ehemaligen Süchtelner Höhenbad.

 Viele Süchtelner Bürger fordern, dass die Grünflächen im Bereich des ehemaligen Höhenbades erhalten bleiben.

Viele Süchtelner Bürger fordern, dass die Grünflächen im Bereich des ehemaligen Höhenbades erhalten bleiben.

Foto: Busch

2,7 Hektar Fläche umfassen die Planungen am ehemaligen Süchtelner Höhenbad. Die ersten Vorstellungen, was dort entstehen könnte, stellte die Stadt Viersen jetzt im Rahmen einer Bürgerwerkstatt vor. "Es steht noch nichts fest. Es handelt sich lediglich um Vorschläge vonseiten der Stadt, zu denen wir die Bürgeranregungen aufgreifen möchten", betonte die Technische Beigeordnete Beatrice Kamper zu Beginn der Bürgerwerkstatt, die mit einem Rundgang über das Gelände anfing.

Die Stadt könnte sich einen Quartiersplatz (Variante a) oder einen Grünanger (Variante b) auf der Fläche vorstellen. Beide unterscheiden sich geringfügig durch die Weganbindung, die Platzgestaltung in der Mitte und die Anzahl der Wohneinheiten.

Der "Vorschlag a" würde so einen befestigten Platz erhalten, von der Schlegel- zur Hegelstraße angebunden werden und es gäbe insgesamt 43 Wohneinheiten in Form von 20 Punkthäusern - barrierefrei gebaut und über zwei Geschosse sowie ein weiteres Staffelgeschoss verfügend - sowie 23 Einzelhäuser bzw. Doppelhaushälften. Bei "Plan b" führt die verkehrliche Anbindung an die Kantstraße zurück, der Anger bleibt eine Grünfläche und die Bebauung liegt bei 41 Wohneinheiten, da es zwei Punkthäuser weniger gibt. In drei Arbeitsgruppen erhielten die Bürger die Möglichkeit, ihre Vorschläge und Bedenken einzubringen.

"Es ist schlimm, wie in Viersen alles zugebaut wird. Jede Ecke wird ausgefüllt und die Grünflächen verschwinden. Könnte dort nicht einfach eine Wiese bleiben, die als Spiel- und Picknickplatz genutzt werden könnte, wie es früher die Jugendwiese am Heiligen Berg gab? Was ich zumal merkwürdig finde, ist, dass wir damals hier nur Bungalows bauen durften, da der Anblick Süchtelner Höhen nicht zugebaut werden sollte. Davon spricht jetzt keiner mehr", bemerkt Barbara Küppers, mit Blick sowohl auf die Arbeitsgruppe Gebäude und Klimaschutz als auch auf die Arbeitsgruppe Grünfläche, Freizeit und Kinderspielplätze. Immerhin werden die Punkthäuser neun Meter hoch. Werner Olbrück bedrückt nicht nur die Höhe der Häuser, sondern auch die geplante Lärmschutzwand.

"Ich kann verstehen, dass die neuen Anwohner Ruhe haben möchten. Wir haben Doppelverglasung, das geht auch. Ich kann mir nicht vorstellen, die Hindenburgstraße neben einer fünf Meter hohen Lärmschutzwand hinauf in die Süchtelner Höhen zu gehen. Was soll das für ein Anblick sein?", meint Olbrück. Bedenken hat Theo van Kerkhof ebenso. "Ich finde es nicht gut, dass die Siedlungen sich immer weiter nach außen ausdehnen. Es ist schade um das Grün. Könnten nicht Brachflächen innerstädtisch genutzt werden? Marode Häuser könnten abgerissen und durch modernes Wohnen ersetzt werden", sieht er eine Lösung für mehr Wohnraum.

Thomas Jäger hingegen bereitet der Kinderspielplatz Sorgen. "Warum muss der Spielplatz in die Mitte verlegt werden? Jetzt hat er eine Größe von über 1000 Quadratmeter. Wenn er verlegt wird, sind es nur noch rund 400 Quadratmeter", bemerkt er und fügt an, Kindern und Jugend würde immer mehr Platz weggenommen. Er bedauere auch den Verlust der Skaterbahn und halte die Alternative für einen Witz. Das Grün liegt Christel Jelinek am Herzen. "Ich möchte nicht auf Beton gucken, sondern ins Grüne. Der Blick auf den Spielplatz und die Bäume ist so schön. Wir haben einst schon Garagen hierhin gesetzt bekommen, die keiner wollte und jetzt das", sagt die Süchtelnerin. Bei der Arbeitsgruppe Erschließung und Wege äußern sich die Bedenken in der Sorge, dass der Parkplatz entfällt, eine höhere Verkehrsbelastung entsteht und dass die Parkplatzsituation bei Events wie Sportfesten und dergleichen noch kritischer wird. Auf den einst weißen Plakaten für Anregungen, Bedenken und Wünsche ist es in allen drei Arbeitsgruppen voll geworden.

Eines ist klar, die Planungen der Stadt bezüglich der Fläche des ehemaligen Süchtelner Höhenbads samt Umgebung haben bei der Bevölkerung keine große Begeisterung ausgelöst. Sie möchte ihre grüne Lunge behalten. Da halfen auch keine Beteuerungen vonseiten der Verwaltung, dass so viele Bäume wie möglich erhalten bleiben sollen.

(tref)
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