Viersen Die Pappeln werden weiter gefällt

Viersen · Trotz eines Beschlusses im Umweltausschuss, weitere Pappelfällungen zunächst einzustellen, setzt die Stadt Viersen wieder die Kettensäge an. Die Bürgerinitiative zum Erhalt der Bäume wirft der Verwaltung Ignoranz vor.

 Stümpfe an der Clörather Mühle: Nach Aussage der Bürgerinitiative sind in Viersen innerhalb eines Jahres knapp 100 Pappeln gefällt worden.

Stümpfe an der Clörather Mühle: Nach Aussage der Bürgerinitiative sind in Viersen innerhalb eines Jahres knapp 100 Pappeln gefällt worden.

Foto: BuscH

Mit ungläubigem Kopfschütteln verfolgt die Bürgerinitiative zum Erhalt der Pappeln die jüngste Baumfällung der Stadt Viersen. Diesmal sind es 32 Pappeln am Rader Weg in Viersen, die der Kettensäge zum Opfer fallen. Die dortigen Bäume stehen mit rund anderthalb Meter Entfernung entlang einer Gasleitung.

"Wobei die Gasleitung 1951 gelegt wurde und die Pappeln später, nach unserer Schätzung rund vier Jahre danach, angepflanzt wurden", sagt Ludwig Mertens von der Bürgerinitiative. Nachdem die Pappeln dort 58 Jahre unbehelligt standen, geht es ihnen jetzt an den Stamm.

Und das, obwohl im städtischen Umweltausschuss vom 27. September 2012 beschlossen wurde derzeit von weiteren Fällungen abzusehen bis der Kreis Viersen das Thema abschließend behandelt hat. "Wir können die Ignoranz mit der sich die Stadt Viersen über Beschlüsse hinweg setzt nicht nachvollziehen. Nachdem das Thema alt, krank und gefährlich nicht mehr zieht, hat die Stadt Viersen begierig den Punkt aufgenommen, dass Thyssen-Gas dort eine Gasleitung aufgefallen ist, um die Pappeln zu fällen", sagt Mertens.

Nach den Fällungen im Dezember vergangenen Jahres am Niersdamm/Grenzweg sieht die Initiative dies als einen weiteren Versuch der Verwaltung, in einer Art Überrumpelungstaktik mit dem drohenden Gefahrenargument die Pappeln im Stadtgebiet auszurotten und damit das historisch gewachsene Landschaftsbild unwiederbringlich zu zerstören.

Die Stadt Viersen sieht die Sache gänzlich anders. "Hier ist Gefahr im Verzug, wir müssen reagieren", argumentiert der Technische Beigeordnete Gerd Zenses. Durch einen Sturm seien im Jahr 2010 im Bereich davor Pappeln umgefallen und Thyssen-Gas habe vor diesem Hintergrund gefordert, dass die Bäume entlang der Gasleitung bis 2013 weg müssten.

Das sei auch ordnungsgemäß im Bau- und Planungsausschuss beschlossen worden, fügt Zenses an. Der technische Dezernent betonte in diesem Zusammenhang, dass er das Risiko trage, wenn etwas passieren würde. Damit es nicht soweit kommt, werden die Bäume derzeit gefällt. In Absprache mit Thyssen-Gas übernimmt die Stadt Viersen die Kosten für die Fällung, wobei die Stadt die Kosten mit dem Erlös des Baumverkaufes abmildern will.

Im Gegenzug hat Thyssen-Gas sich dazu bereiterklärt, Gelder für Neuanpflanzungen zu stellen. Allerdings kommen an diesen Standort keine neuen Bäume hin, sondern es sollen heimische Sträucher angepflanzt werden, die der Gasleitung nicht gefährlich werden können. Durch die erneute Fällmaßnahme der Stadt Viersen ist die Zahl der gefällten Pappel innerhalb eines knappen Jahres auf knapp 100 Bäume gestiegen.

(tref)
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