Trockenheit in Niederkrüchten Die Feuerwehr gießt den Wald

Niederkrüchten · 65.000 Liter Wasser brachten die Wehrleute in die Schonung. Der Boden ist bis in 1,50 Metern Tiefe trocken. Als Folge sind bereits die Holzpreise stark gefallen.

 Die Freiwillige Feuerwehr Niederkrüchten rückte mit drei Fahrzeugen aus, um 65.000 Liter Wasser in den Wald zu bringen.

Die Freiwillige Feuerwehr Niederkrüchten rückte mit drei Fahrzeugen aus, um 65.000 Liter Wasser in den Wald zu bringen.

Foto: Birgit Sroka

Schon im zweiten Jahr in Folge leiden Bäume unter Trockenheit. Auch wenn es etwas geregnet hat, ist das viel zu wenig. Im vergangenen Winter wurde in der Nähe des Wanderparkplatzes Tackenbenden eine Waldschonung angelegt. Einige Bäume sind dort schon vertrocknet. Die Freiwillige Feuerwehr Niederkrüchten leistete daher nun Hilfe für den Wald mit 65.000 Litern Wasser, die mit drei Löschfahrzeugen auf die Schonung gespritzt wurden. Das sind 0,6 Prozent des Jahresbedarfs.

15 Jahre alte Buchen sind dünn in der Krone, Fichten sterben ab. „Auch Douglasie, Kiefer und Lärche leiden extrem unter dem Wassermangel. Das macht den Bäumen Stress. Jedes Insekt, jeder Pilz, jeder Virus gibt den Bäumen den Rest“, beschreibt Gemeindeförster Wilfried Kaufhold. „Bis in 1,50 Meter Tiefe ist der Boden trocken. Wir haben keine Kapillarbildung im Boden.“ Regional fallen normalerweise 750 Liter Regen pro Quadratmeter. „Wir hatten 2018 nur 300 Liter. Das heißt, es fehlen 450 Liter. Und auch dieses Jahr fehlen schon 200 Liter“, sagt Kaufhold besorgt. Der 20 Meter hohe Ida-Berg in Elmpt sorge dafür, dass sich dort das Wetter teile, wenn Regen von Westen her anrückt. Dadurch fällt etwa im Wald am Wanderparkplatz Tackenbenden kein Regen, wenn weiter südlich ein Unwetter tobt.

25 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr – inklusive einiger Mitglieder der Jugendfeuerwehr – waren im Einsatz. Die drei Löschfahrzeuge fassen 4300 Liter, 3000 Liter und 1600 Liter Wasser, das aus einer Wasserentnahmestelle für die Feuerwehr gepumpt wird. Die Fahrzeuge wechselten sich ab. Das Betanken dauert zwei Minuten. Es braucht etwa drei Minuten, dann ist der Tank des Löschfahrzeugs leer. „Auf der Schonung sind die Tannen angewachsen, aber die Eichen haben es nicht geschafft“, so der Gemeindeförster. Er hat Flächen abgesteckt, die dringend gewässert werden müssen und wo die Bäume noch eine Chance haben. Wenn Bäume im Bestand absterben, hat das weitgreifende Folgen. „Normalerweise hat der Wald ein Innenklima. Es ist kühler als außerhalb des Waldes. Sind Lücken im Wald, weil Bäume abgestorben sind, knallt die Sonne in diese Lücken und der Boden trocknet schneller aus“, erklärt Kaufhold.

Auch für die Waldbesitzer sei die Situation katastrophal. Die Holzpreise sind eingebrochen. „Bei Fichten ist der Preis auf ein Drittel des Preises von Anfang 2018 gefallen. Konkurse drohen. Der Waldbesitzer muss trotzdem Arbeiten im Wald ausführen“, so Kaufhold. Er ist sicher, dass Fichten zukünftig aus deutschen Wäldern verschwinden werden. Wehrführer André Erkens und seine Leute wissen, dass auch 65.000 Liter nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein sind.

Der Löschzug Elmpt der Freiwilligen Feuerwehr Niederkrüchten lädt für Sonntag, 1. September zum Tag der offenen Tür ein. Auch um Interessenten für die Freiwillige Feuerwehr zu finden. Vor allem aber, um die Bevölkerung über die Arbeit der Feuerwehr zu informieren. Um 12 Uhr beginnt der musikalische Frühschoppen. Am Nachmittag gibt es Mitmachaktionen und Demonstrationen der Feuerwehr.

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