Viersen Die Elster im Amt

Viersen · Das digitale Steuerprogramm nutzen in Viersen nur wenige. Die meisten Bürger bevorzugen das Papier.Vielen kommen auch persönlich vorbei, um sich beraten zu lassen. Deshalb hat das Finanzamt umgebaut.

Elster hat die Viersener noch nicht recht beflügelt. Das digitale Steuerprogramm nutzen nur rund 25 Prozent der Bürger. Die meisten bevorzugen nach wie vor die grünlichen Formulare und viele bringen sie auch persönlich im Finanzamt vorbei. "Die meisten schätzen den Kontakt mit unserem Bürgerservice. Dort können sie Fragen stellen und ihre Steuererklärung einmal durchsehen lassen", sagt Serviceleiter Stefan Schroers.

Er weiß aus Erfahrung, dass vor allem die Anlagen zu Kapitaleinkünften und den Versorgungsaufwendungen vielen Kunden Probleme bereiten. Um sie besser beraten zu können, hat das Finanzamt seine Räume an der Eindhovener Straße in Dülken umgestaltet. Der Eingangsbereich hat nun einen barrierefreien Zugang, ist großzügiger und eine Aufrufanlage hilft, die Wartezeiten zu verkürzen.

"Die Leute ziehen entspannt ein Märkchen, wissen genau, wie viele Kunden noch vor ihnen dran sind und können ihre Zeit danach einteilen. Sie haben so bei längeren Wartezeiten die Möglichkeit, in unserer Cafeteria einen Kaffee zu trinken, denn Vordrängeln geht nicht mehr", sagt Geschäftsstellenleiterin Sandra Skibbe. Sie ist sichtlich zufrieden mit dem Umbau, der zweieinhalb Monate gedauert hat.

Knapp 120 000 Euro investiert

Neben dem Eingangsbereich sind auch die Servicebüros modernisiert worden. Sie haben zusätzliche Wände bekommen, um Einzelberatungen bieten zu können, bei denen der Nachbar nicht mithört. "So bleibt das Steuergeheimnis gewahrt", betont Sandra Skibbe. Sie hat bisher überwiegend positive Reaktionen auf den Ausbau bekommen, der insgesamt knapp 120 000 Euro gekostet hat. "Die Resonanz ist gut, vor allem, weil die Kunden im Eingang jetzt gleich einen Ansprechpartner finden, zu dem sie Kontakt aufnehmen können."

Obwohl ihre Mitarbeiter jederzeit Fragen beantworten, wäre es der Geschäftsstellenleiterin dennoch lieber, wenn mehr Bürger das Elster-Programm nutzten und ihre Steuererklärung digital einreichten. "Das kürzt die Bearbeitung erheblich ab, denn die Papierformulare müssen wir erst über einen Scanner oder die händische Erfassung digitalisieren. Das ist sehr aufwändig." Zumal die rund 60 000 Formulare, die jedes Jahr anfallen, anschließend noch eine Prüfung durchlaufen und erst dann an das Rechenzentrum in Düsseldorf weitergeleitet werden können.

Etwa drei Monate sind die Steuererklärungen derzeit im Durchschnitt im Haus unterwegs, bevor der Bürger seinen Bescheid bekommt. "Wenn es etwas zu beanstanden gibt, kann das im Einzelfall auch länger dauern", sagt Stefan Schroers. Um das Verfahren zu beschleunigen, würde auch er sich wünschen, dass mehr Viersener sich mit Elster anfreunden. "Das Programm ist absolut sicher. Unbefugte haben keinen Zugriff auf die Daten", versichert er. Doch bisher ist Elster noch nicht so recht flügge.

(RP)
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