Viersen Die CDU braucht neues Führungspersonal

Viersen · Im Kreis und in der Kreisstadt sucht die CDU derzeit geeignetes Personal für die beiden Verwaltungsspitzen. Landrat Peter Ottmann könnte die Partei durch Dr. Andreas Coenen ersetzen, Paul Mackes will in Viersen Bürgermeister werden.

 Peter Ottmann hört auf. Seit 2004 ist er Landrat, nun hat er angekündigt, dass er sich im kommenden Jahr nicht erneut zur Wahl stellen wird.

Peter Ottmann hört auf. Seit 2004 ist er Landrat, nun hat er angekündigt, dass er sich im kommenden Jahr nicht erneut zur Wahl stellen wird.

Foto: Alois Müller

Die Information aus der Zentrale der Viersener Kreis-CDU kam nicht unerwartet: Landrat Peter Ottmann bewirbt sich bei der Landratswahl im September 2015 nicht für eine weitere Amtszeit. Das hat der seit 2004 amtierende Landrat jetzt dem CDU-Kreisvorsitzenden Dr. Marcus Optendrenk in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt. "Ich bin nächstes Jahr 64 Jahre alt und dann über 30 Jahre Leiter einer Kommunalverwaltung. Dann ist es Zeit für einen neuen Lebensabschnitt", begründet Ottmann seine Entscheidung. Der Jurist steht seit zehn Jahren an der Spitze der Verwaltung des Kreises Viersen. Zuvor war Ottmann seit 1990 zunächst Stadtdirektor, ab 1999 dann hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Nettetal.

Und da Höflichkeit gerade bei der CDU stets zur Außenwirkung gehört, bedankte sich Kreisvorsitzender Dr. Marcus Optendrenk für Ottmanns bisherige engagierte Arbeit im Sinne des Kreises und seiner Bürger. "Peter Ottmann ist mit Herzblut dabei. Ich bin überzeugt, dass das in dem vor ihm liegenden Jahr als Landrat nicht anders sein wird. Für mich ist auch in der Rückschau bemerkenswert, dass Peter Ottmann als Verwaltungsjurist bei allen drei Direktwahlen seit 1999 jeweils auf Anhieb mit absoluter Mehrheit von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt worden ist. Das zeigt, dass er bürgernah ist und großes Ansehen überall im Kreis genießt", sagt Optendrenk.

Doch auch bei der CDU ist nicht alles Gold, was glänzt. Hinter verschlossenen Türen wird bei den Christdemokraten schon seit Monaten über die Ottmann-Nachfolge intensiv diskutiert. Mehrfach hatte der Landrat mit politischen Alleingängen für Verwirrung nicht nur in den eigenen Reihen gesorgt. Auch Optendrenk weiß: Die nächste Landratswahl wird für seine Partei nicht unbedingt ein Selbstläufer sein. Schon die Viersener Stadt-CDU hat vor Jahren ihre politische Rechnung ohne den Wähler gemacht. Die Konsequenz: Günter Thönnessen holte für die SPD den Chefsessel im Rathaus und verteidigte ihn fünf Jahre später gegen den CDU-Parteivorsitzenden Paul Mackes. Dabei hatte es neben Mackes damals noch einen weiteren CDU-internen Kandidaten für das Viersener Rathaus gegeben. Kreisdirektor Dr. Andreas Coenen war hinter vorgehaltener Hand immer wieder als möglicher Gegenkandidat von Thönnessen gehandelt worden. Trotz des Drängens zahlreicher Parteifreunde soll er damals abgelehnt haben - mit Blick auf eine Nachfolge von Ottmann, heißt es.

Die steht jetzt an. Die CDU wird ihren Kandidaten für die Landratswahl 2015 auf einem Kreisparteitag am 8. November in der Albert-Mooren-Halle in Oedt wählen. Dort sind alle Mitglieder der CDU im Kreis stimmberechtigt. Am übernächsten Wochenende bereitet der Kreisvorstand den Parteitag vor. "Ich bin zuversichtlich, dass wir eine überzeugende Persönlichkeit finden werden, die den Kreis auch in nicht ganz einfacher Zeit sehr gut führen wird", so der CDU-Kreisvorsitzende im Vorfeld.

Auf der Suche nach einem geeigneten Bürgermeisterkandidaten für 2015 ist derzeit auch die CDU in der Stadt Viersen. Parteichef Paul Mackes hat schon vor Monaten angekündigt, wieder seinen "Hut in den Ring" werfen zu wollen. Die Zustimmung seiner Partei gilt derzeit jedoch keineswegs als sicher. Einer Wahl zum Kandidaten für den Job des stellvertretenden Bürgermeisters stellte sich Mackes - kurz nach der Kommunalwahl am 25. Mai - in seiner Fraktion nicht. Hier ließ er Hans-Willy Bouren den Vortritt - dieser hatte seinen Parteichef bereits vor fünf Jahren bei einer Kampfabstimmung um dieses Amt deutlich geschlagen.

Wesentlich weiter ist die SPD in der Kreisstadt: Für die Sozialdemokraten steht die Viersener Ratsfrau Sabine Anemüller als eine mögliche Kandidatin für das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters in den Startlöchern. Die 50-Jährige ist studierte Betriebswirtin, arbeitet derzeit im Bereich Finanzen, Jugend und Bildung in leitender Funktion in der Duisburger Stadtverwaltung. "Über den Kandidaten oder die Kandidatin, die für die SPD in die Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr gehen wird, entscheiden die Mitglieder spätestens im Frühjahr", so SPD-Parteichef Michael Lambertz offiziell.

(RP)
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