Neue Serie Mühlen Im Kreis Viersen Die Borner Mühle wartet auf neues Leben

Viersen · In einen Dornröschenschlaf ist die Borner Mühle mit ihrem Restaurant und Hotelbetrieb gefallen. Die 1412 erstmals erwähnte Korn-, Öl-, Walk- und Getreidemühle steht derzeit nämlich bis auf einen Wohnbereich leer. Die Mühle soll verkauft werden.

 So idyllisch präsentiert sich die Borner Mühle an der Schwalm. Den Blick aufs Wasser, auf die Wiesen und Bäume genossen die Restaurantbesucher und Hotelgäste über Jahre.

So idyllisch präsentiert sich die Borner Mühle an der Schwalm. Den Blick aufs Wasser, auf die Wiesen und Bäume genossen die Restaurantbesucher und Hotelgäste über Jahre.

Foto: Busch

Dichtes Efeu umrankt das Mauerwerk, dazwischen blitzen die Fensterscheiben. Die Äste der hoch gewachsenen Bäume neigen sich hinab zur leise plätschernden Schwalm und bilden grüne Höhlen. Das Zwitschern der Vögel verbindet sich mit dem Wasserrauschen des Flüsschens zu einer entspannenden Geräuschkulisse. Idyllisch liegt die Borner Mühle vor Brüggen da.

Das hat vielleicht auch schon der erste Eigentümer gedacht, als er an eben dieser Stelle die Borner Mühle errichten ließ - wenngleich die Einwohner damals mit der Mühle nicht ganz so glücklich waren. Sie unterlagen dem Mühlenzwang und waren verpflichtet, ihr Korn dort mahlen zu lassen. 1412 wird die Korn-, Öl-, Walk- und Getreidemühle, deren Eigentümer die Kölner Abtei St. Pantaleon war, erstmals urkundlich erwähnt. In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzer mehrmals, und die Mühle blieb bis 1960 in Betrieb.

Dann schlug das Schicksal zu. Durch einen Brand wurde die Mühle im Dezember 1976 fast bis auf die Grundmauern zerstört. Vieles, was für die Mühle typisch war, wurde dabei vernichtet. Heute erinnern drei tonnenschwere Mühlsteine vor dem Eingang an die ehemalige Nutzung. Sie sind auch Zeugnis dafür, welche Kraft das Wasser hatte, um sie in Bewegung zu setzen. "Im Schankbereich ist ein weiterer alter Mühlstein als Tisch integriert. Über der Theke hängt die ehemalige Antriebswelle, die die Kraft auf die verschiedenen Gerätschaften übertrug", berichtet Frederic Haupts. Er wohnt in der Mühle, die seinen Eltern gehört. Die Familie Haupts betreibt auch die "Klimp" in Brüggen. Das eigentliche Mühlrad, das früher hinter einer Glaswand im Restaurant zu sehen war, hat indes vor Jahren seinen Weg wieder ins Wasser der Schwalm gefunden, die hinter der Borner Mühle vorbeifließt. "Die Schwalm wurde dafür extra geteilt. Es ist eine Wassertreppe für die Fische entstanden und ein Wasserweg, der das Mühlrad antreibt", erklärt Edith Haupts, die zusammen mit ihrem Mann 1993 die Borner Mühle kaufte. Würde die Laufrinne an dem eisernen Mühlrad angeschlossen, so würde es sogar wieder laufen, fügt sie an.

Aber dazu kommt es derzeit nicht. Die Borner Mühle steht zum Verkauf, alles ruht. Im Restaurant, im Biergarten, in den beiden Tagungsräumen und dem Hotel mit seinen 25 Zimmern, wo sonst Leben herrschte, bestimmt seit Februar gespenstische Ruhe das Bild. "Es ist ein fantastisches Anwesen, aber wir schaffen es arbeitstechnisch nicht, die Brüggener Klimp und die Borner Mühle zu betreuen", sagt Edith Haupts. "Daher wollen wir uns schweren Herzens von der Borner Mühle trennen."

Das Anwesen im Dornröschenschlaf wartet nun auf den Prinzen oder die Prinzessin, um wieder zum Leben erweckt zu werden.

(tref)
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