Analyse Die Bad-Entscheidung ist nichts für Eilige
Viersen · Seit März ist das Lehrschwimmbecken in Breyell geschlossen. Wie es weitergeht, ist unklar
Nettetal Bürgermeister Christian Wagner (CDU) wollte die Bäder-Frage gewohnt rasch angehen. Erst sollte das Thema noch vor den Sommerferien auf die Tagesordnung in den Stadtrat, dann in einer Sondersitzung am 30. August.
Doch auch das wird nicht geschehen. Denn die Bad-Frage ist keine, die schnell zwischen Drehkreuz und Becken zu klären ist.
Das hat unterschiedliche Gründe. Zum einen haben die städtischen Planer reichlich zu tun. Etwa mit der millionenschweren Sanierung der Werner-Jaeger-Halle, für die der Zeitplan knapp ist. Oder mit der neuen Kindertagesstätte in Breyell, die bereits im August 2018 öffnen soll. Oder mit der längst fälligen Erweiterung des Rathauses in Lobberich. Und in naher Zukunft muss zudem geklärt werden, was mit dem Schulzentrum in Kaldenkirchen passieren soll.
Zum anderen ist die Bad-Frage eine Kosten-Frage. Und diese Ausgaben im siebenstelligen Bereich gilt es im Vorfeld so präzise wie möglich abzuschätzen. Zurzeit werden im Rathaus die unterschiedlichen Varianten analysiert: Was kostet eine Modernisierung des maroden Lehrschwimmbeckens in Breyell? Wie teuer wäre der Abriss und Neubau dort? Oder wäre ein anderer Standort günstiger, etwa in der Nähe des bereits vorhandenen Bades in Kaldenkirchen? Darüber muss der Stadtrat entscheiden.
Keine einfache Entscheidung, denn neben den Kosten ist auch die Lebensqualität der Menschen in den einzelnen Stadtteilen zu berücksichtigen. Ist es wirklich sinnvoll, in Kaldenkirchen eine weitere Schwimmfläche zu errichten?
Oder sollte man besser - mit Blick auf die gesamte Stadt Nettetal - eine Wasserfläche in Breyell erhalten? Dies ist nicht nur für den Schulstandort Breyell wichtig. Auch viele Schwimmer aus Lobberich oder Schaag bevorzugen den Weg nach Breyell ebenso wie zahlreiche Hinsbecker Vereinsmitglieder, die bisher im Freizeitdorf schwimmen konnten.