Kreis Viersen Der Zaun muss weg

Kreis Viersen · Im Frühjahr 2013 verschwindet der Zaun, der das frühere Depot im Brachter Wald bis heute umgibt. Dies hat NRW-Umweltminister Johannes Remmel angeordnet. Der Druck auf die Damwildjagd nimmt damit zu.

 Damwild streift bereits durch den Grenzwald, denn es wurden mehrfach mutwillig Löcher in den Zaun gemacht.

Damwild streift bereits durch den Grenzwald, denn es wurden mehrfach mutwillig Löcher in den Zaun gemacht.

Foto: Franz-Heinrich Busch sen.

Der Zaun um das ehemalige Depot im Brachter Wald kommt weg. Dies hat NRW-Umweltminister Johannes Remmel angeordnet. Mit dem 31. März 2013 läuft die Duldung aus, dann muss die Waldsperrung aufgehoben werden. Der Kreis Viersen ist aufgefordert, "alle von einer Freisetzung betroffenen Verbände und Gruppierungen ... anzuhören mit dem Ziel, die Beseitigung des zaunes für alle Beteiligten so verträglich wie möglich zu gestalten".

Die Britische Rheinarmee hatte kurz nach Kriegsende im Brachter Wald ein riesiges Areal in ein Munitionsdepot umgewandelt. Als die Briten den Bereich vor nahezu zwanzig Jahren aufgaben, war dort ein besonders wertvolles Naturgebiet entstanden.

Einige Flächen sind ausgewiesen nach der besonders strengen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) sowie nach der für Vogelschutz auf europäischer Ebene. Knapp achtzig Prozent des ehemaligen Depots gehören der NRW-Stiftung, der Rest ist im Besitz der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Kreis Viersen. Sie sichert so Ton- und Sandvorkommen für die heimische Tonindustrie.

Besonderes Gebiet

Das einstige Depotgelände wurde als besonderes Naturschutzgebiet der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, als die Briten weg waren. Der Schutzzaun blieb stehen. Er diente zunächst der Absicherung der sehr wertvollen Naturflächen und sollte das Damwild im Depot halten. Es ist hier nicht heimisch. Im Landschaftsplan wurde der Bestand auf 72 Tiere festgelegt. Er sieht auch die Beseitigung des Zaunes vor.

Der Zaun blieb, weil damit das Damwild im Depot gehalten wurde. Mit Schafen, Rindern und Pferden weiden die Tiere und sind unverzichtbare Helfer des Naturschutzes. Nur so können wertvolle Heideflächen offen gehalten werden. Der Wald soll sie nicht erobern.

In den vergangenen Jahren häufte sich aber die Forderung, der Zaun müsse weg. In Deutschland sind so genannte Waldsperrungen grundsätzlich nicht zulässig. Es gibt in Ausnahmefällen Genehmigungen. Für das Ex-Depot wurde nur eine Duldung ausgesprochen, die nun am 31. März 2013 ausläuft. Das Ministerium erwartet, dass bis dahin über die Jagd das Damwild auf unter hundert Exemplare gesenkt worden ist. Der Zaun habe nur die Funktion, Verkehrsunfälle mit Damwild und Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen durch diese Tiere zu vermeiden. Dieses Vorgehen sei mit der NRW-Stiftung als bedeutendster Flächenbesitzer abgestimmt.

Stiftungssprecher Wilfried Raffel und Felix Becker, der für die Stiftung die Depotflächen betreut, bestätigten dies gestern. Der Zaun werde abgebaut, es sei aber denkbar, dass beispielsweise die Wälle aus der Militärzeit als Denkmäler erhalten und entsprechend geschützt werden. Dies prüfe die Stiftung bis dahin.

(RP)
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