Brüggen Der Mann mit dem Alphorn wird 90

Brüggen · Heinrich Wesseler, der älteste der Musikanten am Borner See, feiert an diesem Montag seinen 90. Geburtstag. Die Spaziergänger kennen ihn als Ziehharmoniker und Alphornbläser am Sing- und Musizierplatz.

 Heinrich Wesseler kennen viele, weil er mit seinem selbstgebauten Alphorn am Borner See musiziert. Am Montag wird der gebürtige Westfale 90 Jahre alt.

Heinrich Wesseler kennen viele, weil er mit seinem selbstgebauten Alphorn am Borner See musiziert. Am Montag wird der gebürtige Westfale 90 Jahre alt.

Foto: Paul Offermanns

Viele Passanten sind fasziniert, wenn der gebürtige Westfale das Alphorn bläst und die etwas andere Musik über den Borner See schallt. Der aus Vreden kommende Heinrich Wesseler kam über das Kloster Steyl, wo er 13 Jahre Missionsbruder war und als Betriebsleiter den Leonardushof führte, nach der Apostasie aus dem Klosterleben nach Bracht. Bei Essig Kühne arbeitete er als technischer Angestellter in der Position des Magazinverwalters bis zur Rente. Später arbeitete er mit reduzierter Arbeitszeit weiter als Magazinverwalter bei der Firma Graumann Landmaschinen in Boisheim. Wesseler war mit seiner Lebenspartnerin Gertrud Terporten 27 Jahre zusammen. Er heiratete nach ihrem Tode seine Jugendfreundin Maria Resing. Nachdem er erneut Witwer wurde, heiratete er vor sechs Jahren Martina Grunwald, die in Brüggen wohnt. Seine große Leidenschaft ist Musik machen. Berühmt wurde er mit seinem selbstgebauten Alphorn aus Kiefernholz. Das ist exakt 3,60 Meter lang, mit dem Konterfei einer Dohle am Ende. Das Besondere ist dabei aber eine Tastatur. „So ein Alphorn gibt es in Deutschland wahrscheinlich nur einmal“, erzählt Wesseler. Er sah Alphornbläser aus Bayern bei einem Fest seines Heronger Arbeitgebers, die aber mit ihren Musikinstrumenten nur vier Töne herausholten. „Ich wollte aber auch C-Dur dabei haben, um mit anderen Instrumenten zusammen spielen zu können“, meint der Tüftler. Er spielt auf dem Alphorn alles, Volks- und Kirchenlieder.

Mit fast 90 Jahren fällt das Spielen mit dem Alphorn schwerer. „Die Luft fehlt in dem Alter.“ An seinem Ehrentage verfährt er nach dem Motto: „Wer kütt, der kütt“ – aber unter Corona-Voraussetzungen.

(mrö)
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