Kreis Viersen Der Kreis Viersen soll für die Landtagswahl Tönisvorst verlieren

Kreis Viersen · Weil der Stadt Krefeld die wahlberechtigten Bürger ausgehen, kann sie sich bei der Landtagswahl im Mai 2017 im Kreis Viersen bedienen. Das sieht ein Gesetzentwurf vor, der seit Ende September dem Landtag vorliegt. Die Regierungsfraktionen SPD und Grünen wollen, dass die Stadt Tönisvorst mit ihren knapp 30.000 Einwohnern dem Wahlkreis Krefeld I zugeschlagen wird.

Vom Tisch wäre damit der Vorschlag, sich für Krefeld nicht nur in Tönisvorst, sondern auch in Kempen bei den Wählern zu bedienen. Das wiederum hätte Auswirkungen auf den Viersener Wahlkreis I (51) gehabt: Schwalmtal wäre von Viersen und Willich abgetrennt worden und dem Wahlkreis Viersen II (Nr. 52, Nettetal, Grefrath, Brüggen, Niederkrüchten und Kempen-Stadt) zugeordnet worden. Vor allem gegen die drohende Zerschneidung der einstigen Kreisstadt Kempen wehrten sich von Beginn der Diskussion an sowohl die CDU als auch sogar die SPD im Kreis Viersen.

Generell ist die Neigung im Kreis, der notleidenden Nachbarstadt Wahlberechtigte abzutreten, außerordentlich gering. Es könne nicht angehen, dass ländliche Räume dafür herhalten müssten, dass weniger Menschen in den Großstädten Krefeld oder Duisburg leben wollten. Dass in einem rot-grün regierten Land ausgerechnet Sozialdemokraten ihre bisherigen großstädtischen Hochburgen schwächen werden, erwartet aber niemand. So muss beispielsweise nach dem Entwurf der Kreis Wesel einen Teil von Rheinberg an Duisburg abtreten.

Der Schwalmtaler CDU-Abgeordnete Dr. Stefan Berger wartet auf die Anhörung. "Dass in Krefeld etwas passieren musste, war unausweichlich. Die Wahlkreise da müssen neu geordnet werden", sagte er. Möglicherweise wird die CDU zähneknirschend zulassen, dass Tönisvorst als wiederbelebendes Element Krefeld zugefügt wird. Der Brüggener Landtagsabgeordnete Dietmar Brockes (FDP) will den Entwurf nicht widerspruchslos passieren lassen. Er wird am Donnerstag seine Kreistagsfraktion informieren. "Wehret den Anfängen, kann ich nur sagen. Es gibt keinen Automatismus, der Großstädten ungehinderten Zugriff aufs Umland ermöglicht."

(RP)
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