Kreis Viersen Der Kreis am Scheideweg

Kreis Viersen · Mit der Niederlage der schwarzgelben Koalition haben sich die Koordinaten in Düsseldorf verschoben. Der Kreis Viersen war für die SPD oft nur eine Randerscheinung. Gerade jetzt setzt die Region auf das Land NRW.

Nach der Wahl des neuen Landtags stellt sich für den Kreis Viersen die Frage, wohin die Reise geht. In den vergangenen fünf Jahren sind am Niederrhein zahlreiche große Projekte angestoßen und in Ansätzen verwirklicht worden. Die Region ist traditionell der CDU zugetan. Die von ihr geführte Landesregierung schaute intensiver nach Westen als ihre Vorgänger.

Als eines der ganz großen Zukunftsprojekte gelten die Agrobusiness-Region Niederrhein und ihre Verknüpfung mit den Niederlanden. Das Land NRW wurde Partner des Benelux-Raumes, es forcierte gemeinsame Infrastruktur und Wirtschaftsförderung. Die Verlängerung der Regiobahn über Willich/Viersen nach Venlo, der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke Kaldenkirchen-Dülken, die Intercity-Verbindung Eindhoven-Düsseldorf, die Konversion des einstigen Militärflughafens in Elmpt mit Blick auf Roermond, das grenzüberschreitende Venetegebiet in Nettetal und Kooperationen mit der Fontys-Hochschule interessierte die Landesregierung Rüttgers.

SPD ohne Abgeordnete

Da drängt sich die Frage auf, ob eine SPD-Regierung – in welcher Konstellation immer –, diese Ansätze fortführen wird. Ausgerechnet jetzt hat die SPD ihre Abgeordneten, Uwe Leuchtenberg und Monika Ruff-Händelkes durch schlechte Platzierung auf der Landesliste verloren. Der SPD-Kreisvorsitzende Udo Schiefner bedauert das sehr, beschwichtigt aber: Die SPD werde sich nicht nur um das Ruhrgebiet und die Metropolenpolitik kümmern. Er sei sicher, dass die SPD die Regionalkonzepte für Wirtschaft und Verkehr fortsetzen werde. Koaliert die SPD mit den Grünen, lastet alle Verantwortung auf den Schultern der neuen Abgeordneten Martina Maaßen. Sie aber konzentriert sich auf Arbeit und Soziales und ist keine ausgewiesene Expertin für Regionalplanung.

Der CDU-Kreisvorsitzende Marcus Optendrenk ist da skeptischer. Die SPD sei am Niederrhein nicht gerade üppig vertreten. "Es wird schwierig werden, die Interessen der Region angemessen in einer SPD-geführten Regierung durchzusetzen. Ich glaube eher, dass die SPD auch aus internen Gründen eher nach Innen und damit ins Ruhrgebiet hinein wirken wird als sich besonders aktiv mit grenzüberschreitenden Themen befasst", sagte er gestern.

Wie Schiefner mochte Optendrenk über mögliche Regierungskonstellationen nicht reden. Das könne sich noch sehr lange hinziehen, meinten beide. Im Zweifel sei es für die CDU eine besondere Aufgabe, in der Region für den Niederrhein zu arbeiten, meinte Optendrenk. Er setzt da vor allem auf den internen Zusammenhalt im Sinne der Region und auf die harte Arbeit der hiesigen Abgeordneten.

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(RP)
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