Tradition in Viersen-Dülken Der schrägste und älteste Martinszug

Dülken · Der Dülkener Martinsverein verbrennt seit 150 Jahren eine Mühle aus Stroh als Höhepunkt des Zuges. Den führt kein Sankt Martin an, sondern eine Mühlenfackel. Martinstüten gibt es auch nicht. Die spinnen doch, die Dülkener! Oder?

 Männer mit Mühle: Bernhard Hoogen (links) und Heinz Fürwentsches sind seit knapp 30 Jahren im Verein. Viele reichen sich innerhalb der Familien die Vereinspflichten weiter. Hoogen: „Das alles hat bei uns viel mit Familientradition zu tun.“

Männer mit Mühle: Bernhard Hoogen (links) und Heinz Fürwentsches sind seit knapp 30 Jahren im Verein. Viele reichen sich innerhalb der Familien die Vereinspflichten weiter. Hoogen: „Das alles hat bei uns viel mit Familientradition zu tun.“

Foto: Julia Esch

Kein Obst, keine Schokolade, keine Nüsse. „Die Leute sind schon irritiert, wenn sie fragen, wo die Martinstüten vergeben werden und wir antworten, dass es keine gibt“, sagt Bertram Hoogen, Vorsitzender des Dülkener Martinsvereins. Doch die Fragenden würden schnell Verständnis zeigen, wenn der Verein den Grund erklärt: Anstelle der Tüten sammelt der Verein Spenden bei Privatleuten und Unternehmern für Winterkleidung. Für jene, die sie dringend brauchen, sich aber nicht leisten können. „Das Geld übergeben wir dann der Dülkener Grundschule und der Förderschule“, sagt Hoogen. Anschließend suchen die Schulen selbst aus ihrer Schülerschaft aus, wer das Geld für warme Jacken, Schuhe, Pullover und Ähnliches bekommen soll.