Brüggen Depot: Beirat fordert Konzept

Brüggen · Kritik gab es im Landschaftsbeirat des Kreises zum Thema "Damwild-Population" im ehemaligen Brachter Depot.Die Kreisverwaltung sieht die aktuelle Entwicklung positiv. Die Zahl des Damwildes soll weiter reduziert werden.

Um Sachlichkeit sind die Mitglieder des Landschaftsbeirats bei der unteren Landschaftsbehörde beim Kreis Viersen in der Diskussion um die Missstände im ehemaligen Brachter Munitionsdepot bemüht. In der Sitzung des Gremiums — ihm gehören Vertreter von Naturschutzverbänden, der Land- und Forstwirtschaft oder der Kreisjägerschaft an — stand am Dienstagabend ein Antrag des Bundes für Umwelt- und Naturschutzes (BUND) Kreis Viersen auf der Tagesordnung. BUND-Geschäftsführer und Beiratsmitglied Horst Meister forderte Aufklärung zu der überdimensionierten Damwild-Population in dem Naturschutzgebiet Brachter Wald.

600 Stück gezählt

Wie berichtet, hatte sich das Damwild im vergangenen Jahr so stark vermehrt, dass zeitweise mehr als 1000 Tiere in dem Depot-Gelände lebten. Die Tiere mussten gefüttert und später abgeschossen werden. Der zuständige Technische Dezernent des Kreises Viersen, Andreas Budde, bewertete im Landschaftsbeirat die Entwicklung im ehemaligen Depot "aus naturschutzfachlicher Sicht überwiegend positiv".

Budde kritisierte die öffentliche Diskussion der vergangenen Monate, bei der der Fokus ausschließlich auf die Damwild-Problematik gelegt worden sei. Fest steht nach Angaben von Budde: Im vergangenen Jahr ist der Abschussplan erfüllt worden. Drei Zählungen in diesem Frühjahr hätten ergeben, dass die Damwild-Population im ehemaligen Depot auf 600 Stück zurückgegangen sei. Die Konstitution der Tiere sei deutlich besser als im vergangenen Jahr, eine Fütterung nicht mehr notwendig.

Gemeinsam mit den in der Arbeitsgemeinschaft (AG) Damwild vertretenen Behörden und Verbänden sei ein Abschussplan für 2010/2011 abgestimmt worden. Danach sollen weitere 350 Tiere erlegt werden. Ziel sei es, in drei Jahren wieder etwa 150 Stück Damwild im Depot zu haben. Diese Zahl wird von Experten seit Jahren als realistisch angesehen. Außerdem: In diesem Monat beginnt die Beweidung des Geländes mit Schafen. In Kürze sollen Wildpferde und Galloway-Rinder wieder im Depot angesiedelt werden.

Die jüngste Entwicklung im Depot wird vom Landschaftsbeirat dennoch äußerst kritisch gesehen. Beiratsvorsitzender Georg Sennert kritisierte namentlich die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Viersen (WFG). Sie habe in der Vergangenheit zu oft Maßnahmen des Natur- und Landschaftsschutzes blockiert, meinte Sennert.

Der Landschaftsbeirat hofft, dass sich die Situation weiter verbessert und normalisiert. Für das Gremium ist es wichtig, dass die AG Damwild ein neues Gesamtkonzept fürs Depot erarbeitet. Dies sei den Erkenntnissen der jüngsten Vergangenheit anzupassen. Das Konzept, so der Wunsch des Beirats, soll "eine stabile Situation im Depot gewährleisten". Außerdem bittet das Gremium, künftig regelmäßig von der unteren Landschaftsbehörde über die Entwicklung im Depot informiert zu werden.

(RP)
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