Brüggen Den Wald näher erforschen

Brüggen · Naturschützer geraten schnell ins Schwärmen, wenn sie über das 1225 Hektar große Naturschutzgebiet Brachter Wald sprechen. Die "Offenland"-Flächen, in erster Linie die Heide mit seltenen Tier- und Pflanzenarten, haben es ihnen angetan. Deswegen unterliegt das Gebiet den äußerst strengen Richtlinien der Europäischen Union für Fauna-Flora-Habitate (FFH, Tier- und Pflanzengesellschaften) und Vogelschutzgebiete. Verstöße werden hart sanktioniert.

Der Konflikt entlud sich mit den skandalösen Zuständen im Ex-Depot, als der Damwild-Bestand von zugelassen hundert auf mehr als 1200 Tiere explodierte. Es folgten die Hungerwinter 2010 und 2011. Schon lange gab es scharfe Kritik von externen Jägern, Hegern und Bauern. Es eskalierte der Konflikt zwischen der NRW-Stiftung, der mehr als zwei Drittel des Gebiets gehören, und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft bzw. deren Geschäftsführer, der die Jagd der WFG-Flächen gepachtet hat. Daraufhin griff das Ministerium ein.

Der Kreis Viersen bildete eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Dr. Michael Petrak, die sich mit dem Wildbestand im Depot befasst. Fachleute erklären, dass "Haustiere" (Galloway-Rinder, Koniks-Pferde und Moorschnucken) sowie Damwild das ideale Fraßbild liefern, damit das Gebiet so wertvoll bleibt. Erst jetzt aber habe man erkannt, dass das Damwild im Wald das Wachstum von Brombeeren, Farne und Traubenkirschen so einschränkt, dass sich auch dort ein Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten entwickelt habe. Daher plädieren die wissenschaftlich arbeitenden Naturschützer für 300 bis 400 Stück Damwild im Gebiet und für den Zaun. Ihre Forschungen sollen dies untermauern.

(RP)
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