Brüggen Den Sterbenden die Hände reichen

Brüggen · Über Sterben und Tod wird selten gesprochen. Der neue Verein Zapuh Grenzland will das ändern. Für die Hospizarbeit sucht er noch Helfer.

 Der Verein Zapuh Grenzland möchte die Palliativversorgung verbessern und dafür sorgen, dass Sterben nicht tabuisiert wird.

Der Verein Zapuh Grenzland möchte die Palliativversorgung verbessern und dafür sorgen, dass Sterben nicht tabuisiert wird.

Foto: Jens Wolf/dpa

"Es geht nicht nur darum, die Versorgungssituation Sterbender und ihrer Angehörigen zu verbessern. Wir wollen eine Kultur, in der Sterben thematisiert wird. Wir fördern solidarisches Miteinander, indem wir dazu befähigen, Sterbenden und Trauernden hilfreich zu begegnen." Das war die Vision der Gründungsmitglieder, die das "Zentrum für ambulante Palliativversorgung und Hospizarbeit" (Zapuh) Grenzland in Brüggen als gemeinnützigen Verein gründeten.

Palliativversorgung bedeutet, die Lebensqualität auch für unheilbar Kranke und Sterbende zu erhalten. Der Verein, der zurzeit 15 ehrenamtliche Mitglieder hat, arbeitet mit allen Krankenhäusern, Altenheimen, stationären Hospizen, Pflegediensten und Privatleuten der Region zusammen. Er hat sich vorgenommen, die palliative Versorgung im Grenzland zu verbessern und ist offen für alle Mediziner, die sich anschließen möchten. Zurzeit gehören dem Verein die sieben Hausärzte des Gesundheitszentrums Brüggen an, weitere sind willkommen.

 Josef Kriegers (links), Dr. Johann Heinrich Arens und Ida Lamp gehören zum Vorstand des Vereins Zapuh Grenzland.

Josef Kriegers (links), Dr. Johann Heinrich Arens und Ida Lamp gehören zum Vorstand des Vereins Zapuh Grenzland.

Foto: Franz-Heinrich Busch

1. Vorsitzender ist Josef Kriegers, Geschäftsführer des als Fachpflegedienst für Palliativpflege zugelassenen Pflegedienstes Kriegers, 2. Vorsitzender Dr. Johann Heinrich Arens, Facharzt für Allgemeinmedizin. Schatzmeisterin ist Maxi Arens-Terkatz, Geschäftsführerin des Familienzentrums Vennmühle. Zur hauptamtlichen Koordinatorin aller Bereiche wurde Ida Lamp bestellt, die gerade im ländlichen Raum viele Defizite bei der Palliativersorgung sieht. Der Verein bietet ehrenamtliche Begleitung für Sterbende an und berät zur Palliativversorgung. Geplant ist ein regelmäßiger Hospiz-Treff an jedem dritten Donnerstag im Monat im Vereinsraum im Gesundheitszentrum in Brüggen. Start ist am 19. November, 19 Uhr. Anmeldungen nimmt Ida Lamp unter Telefon 02163 5749177 entgegen. Über das Thema "Sterben - was geschieht" sprechen der Palliativmediziner Hans-Christoph zur Nieden und seine Frau Christiane, Psychologin und ebenso wie ihr Mann seit Jahren in der Hospizarbeit tätig. Weiter geht es um die Möglichkeiten, einen Schwerstkranken oder Sterbenden zu pflegen, und um den Umgang mit eigenen und fremden Ängsten bei der Pflege.

Noch sucht der Verein Menschen, die sich ehrenamtlich als Hospizhelfer engagieren möchten. Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit hat, kann sich unter Telefon 0163 6748052 melden. Es sei immer gewährleistet, dass ein Pflegedienst mit Palliativfachkräften und Hospizdienst sowie Ärzte zur Seite stehen. Darüber hinaus sucht der Verein Unterstützer - Sponsoren ebenso wie zahlende Mitglieder.

Besonders gefreut haben dürfte sich der Vorstand über das Hospiz- und Palliativgesetz, das der Bundestag kürzlich verabschiedete. Es sieht unter anderem vor, dass die Krankenkassen ab 2016 jährlich ein Drittel mehr für die Hospizversorgung und Palliativmedizin aufwenden. "Unerträglicher Schmerz und Einsamkeit in der letzten Lebensphase müssen nicht sein", betonte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Damit sprach er den Zapuh-Mitgliedern aus dem Herzen.

Kontakt Sprechzeiten im Gesundheitszentrum Brüggen, Borner Straße 32, montags bis freitags 9 bis 12.30 Uhr, Telefon 02163 5749177. E-Mail: zapuh.grenzland@web.de.

(flo)
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