Brüggen Deftige Redensarten auf Platt

Brüggen · Viel Gelächter gab es beim Klängerabend der Heimatfreunde in Bracht.

"Wer absolut nichts verstanden hat, muss eben anschließend fragen." Doch was Wöllem (Willy Hauser) aus den Aufzeichnungen von Hans Wolters an Sprichwörtern und Redewendungen in "Brauter Plott" vortrug, wurde von den meisten der rund 40 Heimatfreunde sofort verstanden. Sie mussten nicht erst auf die "Übersetzung" von Josef Heines warten, die Trien (Karin Gottwald) vorlas.

Und auch das Vorwort von Ferdinand Jorissen passte: "Man könnte diese oder jene Ausdrücke noch erklären oder sie ins Hochdeutsche übertragen. Dann aber geht etwas von der Eigenart der Brachter verloren. Lassen wir die manchmal auch sehr deftigen Redensarten für sich sprechen und dazu beitragen, das Bild eines niederrheinischen Dorfes und seiner Menschen zu vervollständigen." Und da gab es durchaus deftige Ausdrücke, etwa: "Denn Düvel dritt emmer op den decksten Hoop" (Der Teufel scheißt immer auf den dicksten Haufen - Geld kommt immer dahin, wo schon Geld ist). Oder: "Öös on Wiever trecke vör de Kopp" (Ochsen und Weiber ziehen vor dem Kopf - Frauen entscheiden oft nach dem Gefühl). Zu hören war manches Sprichwort, das heute noch gilt: "Watt dem Buur neet kennt, dat vrette neet" (Was der - konservative - Bauer nicht kennt, isst er nicht). Auch die Redensart "Je laater denn Daach, je schönder de Lüü" (Je später der Tag, je angenehmer die Gäste) ist allen noch heute gut bekannt. Herzliches Lachen klang immer wieder durch die Ratsstube. Dabei knabberten die Besucher am weihnachtlichen Gebäck, das Erich Lehnen gestiftet hatte. Einige besonders starke Aussprüche ließ Hauser dann doch aus, behauptete aber noch: "En Vrau kann met de Schlepp mier druut drare, wie enne Moan met de Kaar enfährt" (Eine Frau kann mit ihrer Schürze mehr raustragen, als ein Mann mit der Karre reinfährt).

Ulla Müller las zum Abschluss ein weihnachtliches Gedicht auf Platt vor, in dem sie "Dank an den lieben Gott" sagte und auch an die Not der Flüchtlinge erinnerte: "Die haben Not, die wir nicht kennen."

(flo)
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