Viersen Das zweite Gleis kommt

Viersen · Die Bahnstrecke zwischen Dülken und Kaldenkirchen soll in den nächsten fünf Jahren ausgebaut werden. Erst dann werden die Anwohner an der Mevissenstraße in Dülken einen Lärmschutz erhalten. Alternativen lehnte die Bahn ab.

Einen Lärmschutz für die geplagten Anwohner an der Mevissenstraße in Dülken wird es kurzfristig nicht geben. Die dort wohnenden Menschen müssen noch einige Jahre mit den anfahrenden und bremsenden Güterzügen leben.

"Wir haben der Deutschen Bahn angeboten, uns kurzfristig an den Kosten für den Bau einer Gabionenwand an der Mevissenstraße zu beteiligen. Doch das Verkehrsunternehmen hat dies abgelehnt", erklärte jetzt Viersens Baudezernent Gerd Zenses.

Mittel aus dem Konjunkturpaket

Hintergrund: Die Stadt hat bei den Zuschüssen für Lärmschutzmaßnahmen aus dem Konjunkturpaket II noch Mittel in Höhe von 550 000 Euro, die noch in diesem Jahr verplant werden müssen. "Nach ersten Schätzungen hätte eine Gabionenwand an der Mevissenstraße 400 000 Euro gekostet. Wir haben der Bahn angeboten, als Stadt die Hälfte davon zu übernehmen, die zweite Hälfte hätte die Bahn tragen müssen.

Diesen Vorschlag hat das Unternehmen abgelehnt", so Zenses. Für Viersen heißt das: Die 550 000 Euro werden nun in die Sanierung von Verwaltungsgebäuden in Süchteln, des Bauhofs und der Ostschule investiert. "Für die Mevissenstraße heißt das allerdings nicht das Aus für den Lärmschutz", ergänzte Zenses. "Der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen Dülken und Kaldenkirchen wird in den nächsten fünf Jahren kommen. Damit werden Lärmschutzmaßnahmen notwendig, die auch die Mevissenstraße betreffen."

Verwundert zeigte sich der Beigeordnete, dass sich die Bahn einem Vorziehen der Gabionenwand so energisch widersetzt: "Sie hätte jetzt 200 000 Euro sparen können, in einigen Jahren muss sie die komplette Summe allein aufbringen." Die Verwaltung hatte an der Mevissenstraße in den vergangenen Monaten erste Vorbereitungen getroffen. So waren Vermessungen durchgeführt worden, ob und wo die etwa einen Meter breite Steinwand in dem schmalen Streifen zwischen Bahngleis und Bürgersteig errichtet werden könnte.

Denn dort liegt derzeit eines der besonderen Probleme der Bahnstrecke von Viersen in Richtung Kaldenkirchen. In Dülken endet aus der Kreisstadt kommend der zweigleisige Ausbau, es geht auf einem Gleis weiter in Richtung Venlo. Zahlreiche Züge müssen parallel zur Mevissenstraße abbremsen, entgegenkommende Züge durchlassen und dann wieder anfahren.

Gleichzeitig ist der Bahnverkehr dort in den vergangenen Jahren stark angewachsen. Täglich rollen mindestens 80 Güterzüge mit teilweise mehr als 40 Waggons nur wenige Meter an den Häusern vorbei, dazu kommt stündlich aus jeder Richtung ein Personenzug. Die Konsequenz: Nachts durchschlafen können die Anwohner der Mevissenstraße nur, wenn sie außer Haus übernachten. Außerdem: Durch die schweren Erschütterungen der durch das Wohngebiet rollenden Güterzüge haben sich Risse an den Häusern gebildet.

(RP)
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