Pandemie im Kreis Viersen Das Wichtigste zur vierten Corona-Impfung

Kreis Viersen · Für wen ist der zweite Booster sinnvoll? Zu welchem Zeitpunkt sollte geimpft werden? Ab wann gibt’s im Kreis Viersen die an Omikron angepassten Impfstoffe? Viele Fragen stehen noch offen. Hier die wichtigsten Antworten.

 Ab 15. September soll es im Kreis Viersen Impfangebote mit den an die Omikron-Variante angepassten Imfpstoffen geben.

Ab 15. September soll es im Kreis Viersen Impfangebote mit den an die Omikron-Variante angepassten Imfpstoffen geben.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Um die vierte Impfung herrscht immer noch Verwirrung. Schon die Begriffe sind irreführend: „vierte Impfung“ und „zweiter Booster“ bedeuten dasselbe. Aber noch viele andere Fragen stehen offen. Hier gibt es die Antworten.

Wer darf sich zum vierten Mal impfen lassen? Zurzeit empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) die vierte Impfung nur Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören: Das sind Senioren über 60 Jahre, Bewohner und Betreute in Pflegeeinrichtungen, Menschen mit Immunschwäche und Pflegepersonal. Die Verwirrung ist unter anderem entstanden, weil sich die Aussagen der Stiko geändert haben: Bis zum 18. August hatte sie eine zweite Corona-Auffrischimpfung nur Menschen ab 70 Jahren empfohlen. Hinzu kommt, dass Wissenschaft und Politik sich teilweise widersprechen. SPD-Politiker Karl Lauterbach empfahl Mitte Juli, dass sich auch Menschen unter 60 Jahren ein viertes Mal impfen lassen sollten. Die Stiko hingegen bleibt bei ihrer Empfehlung für Menschen ab 60. Angeraten ist der weitere Booster, vorzugsweise mit einem mRNA-Impfstoff, nach „drei immunologischen Ereignissen“ – also zum Beispiel zweifache Impfung und eine Erkrankung.

Immunologen gehen davon aus, dass sowohl Impfung als auch Corona-Erkrankung den Immunschutz stimulieren. Bedingung für die Auffrischimpfung ab 60 Jahren ist im Regelfall, dass die erste Booster-Impfung oder die letzte Coronainfektion mindestens sechs Monate zurückliegen. „Tatsächlich sollte eine Entscheidung über die Sinnhaftigkeit des zweiten Boosters auf Grundlage der jeweils aktuellen Stiko-Empfehlungen mit der Hausärztin oder dem Hausarzt getroffen werden, da diese eine Person in der Regel schon längere Zeit kennen und den Gesundheitszustand inklusive eventueller Risiken am besten einschätzen können“, sagt Kreissprecherin Annika Jaschke. „Alternativ kann es auch sinnvoll sein, ein beratendes Gespräch mit der Impfärztin oder dem Impfarzt vor Ort zu suchen.

Wo gibt es die vierte Impfung im Kreis Viersen? 

„Grundsätzlich im Impfzentrum an der Heesstraße in Dülken und bei allen mobilen Angeboten“, erklärt Kreissprecherin Jaschke. Und: Auch einzelne Arztpraxen bieten die zweite Booster-Impfung an. Das Impfzentrum hat dienstags und donnerstags von 15 bis 19 Uhr und samstags von 8 bis 10 Uhr für alle Personen ab zwölf Jahren geöffnet. Eine vorherige Terminreservierung ist nicht erforderlich. Kinder von fünf bis elf Jahren können dort samstags zwischen 10.30 und 12.30 Uhr geimpft werden. Für sie muss vorher ein Termin vereinbart werden - am schnellsten geht das auf der Internetseite des Kreises Viersen.

Sollte man auf die speziell an die Omikron-Variante angepassten Impfstoffe warten oder nicht?

Die Ständige Impfkommission empfiehlt allen Personen ab 60 Jahren, sowie Personen im Alter ab fünf Jahren, die ein besonderes Risiko für einen schweren Erkrankungsverlauf haben, eine zweite Auffrischungsimpfung. „Stiko-Empfehlungen bezüglich des angepassten Impfstoffs stehen noch aus“, heißt es aus dem Kreisgesundheitsamt. „Grundsätzlich bleibt eines der wirksamsten Mittel gegen Sars-CoV-2 die Impfung, weswegen eine Impfauffrischung gemäß Stiko-Empfehlungen grundsätzlich ratsam ist.“

Wann kommen die angepassten Impfstoffe in den Kreis Viersen? „Der neue Impfstoff kann ab Montag bestellt werden“, berichtet Kreissprecherin Jaschke. „Spätestens ab dem 15. September wird es Angebote mit dem auf die BA.1-Variante angepassten Impfstoff geben — vorausgesetzt, es liegt bis zu diesem Zeitpunkt eine aktuelle Stiko-Empfehlung vor.“ Die Kreissprecherin weiter: „Insbesondere Personen,
die zu Risikogruppen für einen schweren Krankheitsverlauf gehören, wird geraten, eine zweite Auffrischungsimpfung nicht hinauszuzögern.“

Wie bekommt man die vierte Impfung, wenn man unter 60 Jahre ist? Diese Frage konnte der Kreis Viersen am Donnerstag nicht beantworten, will die Antwort an diesem Freitag nachliefern. In Viersens Nachbarstadt Mönchengladbach ist bei den städtischen Impfangeboten auch eine vierte Impfung für Personen unter 60 Jahren möglich, auch wenn sie nicht in der Pflege arbeiten In Krefeld muss dafür eine Unterschrift abgegeben werden, in Mönchengladbach geht es auch ohne: „Die Vorlage eines Attestes oder anderer Bescheinigungen für Personen, die unter 60 sind und die vierte Impfung erhalten wollen, ist nicht notwendig. Die Impfwilligen können einfach in unsere Impfstelle kommen“, sagt der Mönchengladbacher Stadtsprecher. Am Ende würden dort immer die diensthabenden Impfärzte aufgrund der individuellen Anamnese entscheiden, ob die Impfung durchgeführt werden kann oder nicht.

Wie viele Menschen haben die vierte Impfung schon erhalten? Laut Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein haben sich bislang insgesamt 41.038 Menschen im Kreis Viersen zum zweiten Mal boostern lassen (Stand: 30. August). Davon waren 34.017 Menschen 60 Jahre oder älter. 121 Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren erhielten ebenfalls bereits die zweite Booster-Impfung. 6.900 Frauen und Männer, denen die vierte Impfung verabreicht wurde, sind zwischen 18 und 59 Jahre alt.

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