Kultur in Brüggen Das Harmonium beim Festival auf der Burg kennenlernen

Brüggen · Klaus Langer ist Harmonium-Anhänger. Ein derart leidenschaftlicher, dass er alle zwei Jahre ein Festival auf Burg Brüggen organisiert. Was dort ab 30. September geplant ist.

 Klaus Langer, Judith Zybell und ein Harmonium von 1885.

Klaus Langer, Judith Zybell und ein Harmonium von 1885.

Foto: Daniela Buschkamp

Alles, was sich um das Harmonium dreht, begeistert Klaus Langer: Deshalb richtet der Grevenbroicher zum vierten Mal das Harmoniumfestival auf Burg Brüggen aus. Der Toningenieur, Komponist und Harmonium-Restaurator ist davon beseelt, das Instrument bekannter zu machen: „Das Harmonium verdient es einfach.“

Judith Zybell von der Verwaltung ist glücklich, diese Reihe im Kulturrepertoire zu haben. „Auch wenn es eine Nischen-Veranstaltung ist. Aber gerade dies ist interessant.“ Auch weil Gäste aus Belgien und Niederlanden kommen. Deshalb hat Langer 2017 Brüggen als neuen Festivalort gewählt. Und wegen der Burg: „Sie passt perfekt zum Harmonium.“ In deren Kultursaal sind von Freitag, 1. Oktober, bis Sonntag, 3. Oktober, sechs Konzerte geplant sowie ein Meisterkurs mit Professor Joris Verdin (Donnerstag, 30. September, 11 Uhr, Kosten: 125 Euro).

Das Harmonium stand zum Ende des 20. Jahrhundert fast in jedem deutschen Haushalt. Mangels Schallplatte, Radio oder Streamingliste half es dabei, nicht auf Musik verzichten zu müssen. Und es kostete nur ein Fünftel eines Klaviers. Es wird mit Luft betrieben, die Metallzungen schwingen lässt: Die Luft wird, für den Spielenden schwieriger, durch die Zungen geblasen (Druckwindharmonium) oder der Ton wird per Unterruck erzeugt (Saugwindharmonium).

Für alle, die erstmals ein Harmonium-Konzert hören, empfiehlt Langer das Duokonzert „Bach auf Schwedisch“ von Lisa Rydberg (Violine) und Gunnar Idenstam (Harmonium) am Samstag, 2. Oktober, 19.30 Uhr, Kosten: 25 Euro. Oder die Vorführung des japanischen Familiendramas „Harmonium“ am Samstag, 2. Oktober, 11 Uhr (Karten:12 Euro). „Ein faszinierender Film, der es trotz der Auszeichnung bei den Filmfestspielen in Cannes nie in die deustchen Kinos geschafft hat“, erzählt Langer. Den 61-Jährigen habe der Titel gereizt: „Mich interessiert alles rund um das Harmonium“, sagt der Festivalmacher, der zurzeit 52 Instrumente besitzt.

Für alle, die bereits mit dem Harmonium vertraut sind, empfiehlt er das Eröffnungskonzert am Freitag, 1. Oktober, 19.30 Uhr (Karten: 25 Euro). Joris Verdun ist Professor für Orgel an der Musikhochschule Antwerpen. Er spielt Physharmonika, ein Vorläufer des Harmoniums; seine Partnerin Marie-Noelle Bette Tafelklavier, ein Vorläufer des Klaviers. Zu hören sind Werke von Sigismund Neukomm oder Franz Schubert.

Die beiden unterschiedlichen Harmonium-Typen werden in zwei Konzerten mit Werken von Siegfried Karg-Elert vorgestellt: Zum einem am Sonntag, 2. Oktober, 15 Uhr: Dann spielt Tommy von Doorn am Druckwindharmonium (Karten: 20 Euro). Zum anderen am Sonntag, 3. Oktober, 11 Uhr: Dann spielt Michael Behrendt am Saugwindharmium, begleitet von der Querflötistin Anna Hendriksen (Kosten: 20 Euro). Klaus Langer wird mit Hannah Wagner (Klavier/Gesang) und Johanna Richter (Violoncello) Balladen des Mittelalters vorstellen (Sonntag, 3. Oktober, 15 Uhr).

Info Ruf 0171 1670062 oder E-Mail: mail@harmoniumfestival.de. Tickets gibt es auch in der Tourist-Info; es gilt 3 G.

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