Kreis Viersen Das Ende der Schweinegrippe

Kreis Viersen · Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die so genannte Schweinegrippe für beendet erklärt. Beim Kreisgesundheitsamt spielte sie schon seit Wochen keine Rolle mehr. Kein Bürger wollte sich impfen lassen.

Die Gefahr war nie so groß, wie sie von den Weltgesundheitsexperten zu Beginn der Pandemie heraufbeschworen wurde. Für das Virus H1N1, das die so genannte Schweinegrippe auf den Menschen überträgt, galt im Viersener Kreisgesundheitsamt schon lange nicht mehr die höchste Alarmstufe. "In den vergangenen Wochen hat es keine Impfungen mehr gegeben", sagte gestern Axel Küppers, Pressesprecher des Kreises auf RP-Anfrage. Begründung: Es gab keine Nachfrage mehr nach Impfschutz gegen die "neue Influenza", wie die Schweinegrippe offiziell heißt.

Lange Warteschlangen

Das sah Ende Oktober vorigen Jahres noch ganz anders aus. Da bildeten sich lange Warteschlangen im Kreisgesundheitsamt, als der Kreis seine Impfaktion startete. Da wurden schon mal 1500 Personen in drei Tagen mit der entsprechenden Dosis Pandemrix gespritzt. Auch bei niedergelassenen Ärzten ließen sich Bürger vorsorglich impfen. Die Sorge vieler Menschen vor einer Ansteckung war groß. Vor allem Senioren und Kinder zählten zu den Risikogruppen, aber auch all diejenigen, die in ihrem Beruf viel mit anderen Menschen zusammenkommen, wie Lehrer, Erzieherinnen, Verkäuferinnen, Krankenpfleger oder die Ärzte selbst.

Über das Land wurde den Kommunen der Impfstoff zur Verfügung gestellt. Rund 21 000 Impfdosen wurden im Kreis Viersen gespritzt — davon etwa 6000 im Kreisgesundheitsamt selbst. Dort leistete das Team um Amtsärztin Martina Kruß jede Menge Mehrarbeit. Denn selbst samstags gab es Impftermine. Das galt auch für die vielen Arztpraxen im Kreisgebiet, die sich an der Vorsorgeaktion beteiligten.

Letztendlich entwickelte sich die Schweinegrippe nicht so dramatisch wie befürchtet. "Bis Ende vorigen Jahres hatten wir etwa 630 Krankheitsfälle. Wesentlich mehr sind es im Laufe der vergangenen Monate nicht geworden. Zuletzt gab es keine Erkrankungen durch das H1N1-Virus mehr", sagte Kreissprecher Küppers.

Allerdings gingen beim Kreisgesundheitsamt seit Oktober deutlich mehr Meldungen von so genannten Verdachtsfällen ein. Da wurden normale grippale Infekte in einer Schulklasse schon mal zur Schweinegrippe stilisiert und ganze Schulen standen kurz vor der Schließung. "Eine echte Pandemie sieht anders", sagte ein Viersener Arzt, der selbst an der Impfaktion beteiligt war.

Manche nahmen die Schweinegrippe von der humorvollen Seite. Sie war Thema im Karneval. Im Süchtelner Rosenmontagszug etwa zog eine Fußgruppe, der medizinisches Personal vom dortigen Krankenhaus angehörte, mit Schweinsköpfen kostümiert mit. Ihr Slogan: "Schweinegrippe nicht mit uns — noch einmal Schwein gehabt."

(RP)
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