Viersen Das Ende der großen Fußgängerzone

Viersen · Seit 1988 ist die Lange Straße in Dülken Fußgängerzone. Demnächst soll ein Teilabschnitt der Straße wieder für den Autoverkehr freigegeben werden. Für die baulichen Änderungen werden die Anwohner mitbezahlen müssen

 Unser Foto zeigt die Lange Straße von der Viersener Straße aus gesehen. Zwischen Westgraben bis zum Peterboroughplatz wollen die Politiker sie nun für den Autoverkehr befahrbar machen. Heute von 9 bis 12 Uhr erläutern städtische Mitarbeiter die Entwurfsplanung beim Markt.

Unser Foto zeigt die Lange Straße von der Viersener Straße aus gesehen. Zwischen Westgraben bis zum Peterboroughplatz wollen die Politiker sie nun für den Autoverkehr befahrbar machen. Heute von 9 bis 12 Uhr erläutern städtische Mitarbeiter die Entwurfsplanung beim Markt.

Foto: Kallianteris/Collage: Röse

"Ich halte die Fußgängerzone im einem Ort wie Dülken für eindeutig zu groß. Dülken sollte hier von vergleichbaren Orten in der Umgebung lernen." CDU-Ratsherr Michael Aach hat das gesagt; allerdings fielen diese Sätze vor mehr als zehn Jahren in einem Interview mit unserer Redaktion.

Jetzt wird Aachs Vision Realität: Nahezu einstimmig schlossen sich in der jüngsten Sitzung des Stadtplanungsausschusses die Politiker der Idee an, einen Teil der Fußgängerzone auf der Lange Straße wieder für den Verkehr zu öffnen.

Dabei entschieden sie sich für exakt die Variante, die auch bei einer Informationsveranstaltung in Dülken vor drei Monaten am meisten bei den rund 100 anwesenden Anwohnern punkten konnte: vom Westgraben bis hin zum Peterboroughplatz wird die Lange Straße als Einbahnstraße für den Autoverkehr geöffnet. Wegen der niedrigen Verkehrsmenge - gerechnet wird mit 450 Autos pro Tag - stuft die Stadtverwaltung das Potenzial der zu erwartenden Konflikte mit Fußgängern und Radfahrern als gering ein. Die zulässige Geschwindigkeit soll auf Schritttempo begrenzt werden. Und am Knotenpunkt Am Kesselsturm/Blauensteinstraße sind zudem bauliche Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung vorgesehen, um dem besonderen Schutz der dort querenden Fußgänger und Radfahrer Rechnung zu tragen.

Noch bis in die 1980er-Jahre hinein hätten Fußgänger auf der Langen Straße um ihr Leben fürchten müssen. Sie war damals viel befahrene Bundesstraße und die direkte Verbindung von Dülken mit Boisheim und Nettetal. Mitte der 1980er-Jahre wurde die Lange Straße verkehrsberuhigt, 1988 zur Fußgängerzone umgewidmet.

Es folgten: ein geändertes Einkaufsverhalten und ein Niedergang der örtlichen Geschäfte. Zahlreiche Läden an der Lange Straße stehen heute leer. "Die bisherige Strategie, eine lückenlose gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss anzustreben, kann nicht mehr aufrechterhalten werden", sagt Viersens Planungsdezernentin Beatrice Kamper. "Vielmehr muss hier eine Funktionsmischung von Einzelhandel, Dienstleistung und Wohnen ermöglicht werden." Das soll nun zügig gehen: Ab sofort bis bis Freitag, 3. November, hängt ein entsprechender Gestaltungsvorschlag für die künftige Lange Straße im Dülken-Büro, Lange Straße 32, aus. Heute sind von 9 bis 12 Uhr städtische Mitarbeiter dort anzutreffen, um den Entwurf zu erklären und Anregungen aufzunehmen. Außerhalb der Öffnungszeiten des Dülken-Büros können Anregungen auch per E-Mail an stadtplanung@viersen.de" gesendet werden. Die Anregungen sollen in der nächsten Sitzung des Planungsausschusses am 28. November öffentlich beraten werden. Eine Sorge der Anwohner: dass sie an den Umbaukosten beteiligt werden. Kamper: "Bislang kann nicht sicher ausgeschlossen werden, dass Beiträge Dritter einzufordern sind. Dies ist jedoch abhängig vom Umfang der Tiefbauarbeiten."

(mrö)
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