Viersen Das elfte Gebot: "Du sollst genießen!"

Viersen · Am Freitagabend war die Welt in Dülken in Ordnung: Nachdem die Zelte der Bierbörse erst am Vormittag aufgebaut werden konnten, da am Donnerstag Sturmböen dies verhinderten, strahlte nun bei hochsommerlichen Temperaturen die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel.

 Freunde aus Krefeld genossen bei der Bier-Börse in der Dülkener Altstadt den Gesternsaft am Stand vom Münchener Augustiner-Bräu.

Freunde aus Krefeld genossen bei der Bier-Börse in der Dülkener Altstadt den Gesternsaft am Stand vom Münchener Augustiner-Bräu.

Foto: Busch

Und als Vizebürgermeister Hans-Willi Bouren um punkt halb acht ein Fass Kölsch anschlug, mit einem fröhlichen "Viel Vergnügen und Prost!" die Bierbörse eröffnete und Freibier verteilte, da gab es kein Halten mehr. Der Alte Markt war ebenso voll wie die Blauensteinstraße, an allen Bierständen war Jubel und Trubel, am späten Abend unter Vollmond kamen auch Verkäufer von Currywurst und anderen Spezialitäten auf ihre Kosten.

Bis Mitternacht vergnügten sich Alt und Jung. Auch der Brüggener Bürgermeister Gerhard Gottwald, der mit seiner Frau Alexa per Fahrrad kam, fühlte sich in der Altstadt sichtlich wohl. Alle beherzigten das von der Abtei-Brauerei Grimbergen ausgegebene 11. Gebot: "Du sollst genießen!" Angeblich sollen die Deutschen ja pro Kopf und Jahr 110 Liter Bier konsumieren. Spezialitäten wie Kirsch-, Erdbeer- und Honigbier, Schwarz-, Weiß- und Braunbier und viele exotische Sorten — rund 300 diesmal — wurden zwar probiert, doch die traditionellen Pils, Alt und Kölsch machten in Dülken sicher das Rennen.

Am Samstagnachmittag schaute so mancher von seinem Ausschank sorgenvoll in den Himmel, aus dem es leise anfing zu regnen. Doch die Dülkener focht das nicht an: Sie rückten zusammen und feierten weiter unter den großen Schirmen der Brauereien. Die Musiker der "Franky's Funky Fanfare Band", die am Vortag unter viel Beifall über den Markt gingen, behaupteten nun: "Wir wurden extra engagiert, um die Wolken wegzublasen!"

Auch Edeltraud Jakob konnte sich nicht beklagen. Die Glasveredlerin hatte viel zu tun: Max und Lena Marie waren mit ihren Nachbarn per Fahrrad aus St. Tönis gekommen, um für alle Gläser mit Namen und Bildern gravieren zu lassen.

Am Samstagabend füllte sich trotz anhaltenden Regens der Alte Markt immer mehr mit fröhlichen Menschen, nun zumeist jungen, die feiern wollten. Und als Gestern Vormittag die Sonne durch die Wolken lugte, da herrschte auf der Dülkener Bierbörse Frühschoppen-Atmosphäre, die auch den Dülkener Einzelhändlern zu Gute kam: Sie öffneten um 13 Uhr ihre Geschäfte.

(flo)
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