Viersen Das "Clara" machte Dülken zur Stadt
Viersen · Der ehemalige Lehrer Gunnar Schirrmacher hat in seiner neuen Chronik die Geschichte des Gymnasiums festgehalten
Gunnar Schirrmacher freut sich. Denn auch Viersens erster Beigeordneter Paul Schrömbges ist zur Vorstellung seiner neuen Publikation ins Stadtarchiv gekommen: "Aus der Oberschule für Jungen wird das Städtische Neusprachliche Gymnasium - Geschichte der Schule 1945 bis 1966", heißt sie. Und Gertrud Schrömbges, die Frau von Paul Schrömbges, hatte diese Dülkener Schule besucht.
"Wann ist eine Stadt eine Stadt?", fragt Schirrmacher bei der Vorstellung, und er antwortet direkt selbst: "Ein Progymnasium wie in Dülken ist eine urbane Einrichtung." Zwei Jahre hat er an dieser Publikation gearbeitet, die schon der dritte Teil der Chronik jener Schule ist, die heute jeder als Clara-Schumann-Gymnasium kennt. "Ich habe im Schularchiv nachgesucht und im Stadtarchiv und danke hier besonders Marcus Ewers für dessen Unterstützung." Aber vor allem ehemalige Schüler haben ihm mit Fotos und vielen Dingen geholfen, die sie während ihrer Schulzeit gesammelt und aufgehoben haben. Die jetzt vorliegende Chronik beschreibt die Neuanfänge der Schule nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem sie wie alle anderen Schulen auch geschlossen war. Dabei stellte sich schnell heraus, dass Not herrschte - an Raum, an Lehrern und an Material. Gunnar Schirrmacher, bis zur Pension vor anderthalb Jahren Lehrer für Geschichte und Deutsch, erzählt: "Aus diesen Gründen war die Schule 1952 nicht jugendwürdig." Noch 1962 suchte die Stadt Dülken bis nach Norddeutschland per Inserat Lehrer, denn für die 203 Schüler gab es nur vier Lehrer. Dann genehmigte das Kultusministerium den Ausbau des bisherigen Progymnasiums zu einem neusprachlichen Gymnasium mit Latein als Eingangssprache, Englisch und Französisch.
Nur wenige Jahre später besuchten schon 406 Schüler das Gymnasium, das 1964 ein neues Gebäude erhielt - als die ersten acht Jungen und vier Mädchen das Abitur ablegten. "Dülkens Schule wurde eine Ausleseschule, die nur gute Schüler förderte", so Schirrmacher bei der Vorstellung. Er hofft, dass sich viele ehemalige Schüler in dieser Chronik wiederfinden - in den Artikeln und Fotos - und sie sich im Stadtarchiv oder im Buchhandel holen. "Denn mit dieser Schule an der jetzigen Brandenburger Straße ist damals ein ganzes Stadtviertel neu erschlossen und erstanden", so Paul Schrömbges.
Das Buch hat 144 Seiten und kostet acht Euro. Vom Vorband sind noch einige, wenige Rest-Exemplare vorhanden.