Kreis Viersen Coup an der Schwalm

Kreis Viersen · Die Niederrheinwerke Viersen haben hauptsächlich der RWE AG in einem Jahr 17 Prozent der Stromkunden in Schwalmtal und Brüggen abgejagt. Die "Standortbilanz" für das Jahr 2009 öffnet den Blick auf weitere Potenziale.

Lasst Bilder statt Zahlen sprechen — nach dieser Maxime legte Niederrheinwerke-Geschäftsführer Frank Kindervatter gestern die "Standortbilanz des Geschäftsjahres 2009" vor. Das von Michael Schulz geschaffene Cover spiegelt wider, wie das Unternehmen sich sehen will: In den Ästen eines mächtigen Baums wuseln einträchtig Mitarbeiter und Kunden.

So angelt sich ein Lassowerfer den Waldnieler Schwalmtaldom. Die Leichtigkeit des Designs passt zum wirtschaftlichen Erfolg. Denn die Niederrheinwerke eroberten in weniger als einem Jahr 17 Prozent der Haushalte in Schwalmtal und Brüggen als Stromkunden. Grundversorger ist hier der RWE-Konzern. Kindervatter genoss den Triumph: "Das war das Ziel, das wir uns gesteckt haben."

Schwieriger ist der Stromabsatz bei gewerblichen Kunden. Hier haben die Niederrheinwerke weiterhin Rückgänge zu verkraften. "Die Marktsituation lässt kaum auskömmliche Margen zu. Da ist viel Irrationalität im Spiel", erklärte Kindervatter. Doch akquirieren die Viersener deutschlandweit Kunden. Einer nimmt 100 Mio. Kilowattstunden (kWh) jährlich ab. Insgesamt lieferten die Niederrheinwerke mit 400 Mitarbeitern im vergangenen Jahr etwa 800 Mio. kWh Strom, etwa 300 kWh Gas und rund fünf Mio. Kubikmeter Wasser.

Die Niederrheinwerke bleiben darauf bedacht, ihre Nähe auszuspielen. In Schwalmtal und Brüggen erweckt eine geschickte Strategie den Eindruck, als seien die "niederrheinwerke schwalm-nette" das örtliche Stadtwerk. Mit Präsenz, Kundenbriefen und Sponsoring — beispielsweise beim Frauenfußball in Dilkrath — bleiben die Viersener in der ständigen Erinnerung.

Das gilt auch als Auftraggeber für weite Teile der heimischen Wirtschaft. Investitionsaufträge für 9,5 Mio. Euro flossen im vergangenen Jahr an regionale Unternehmen. Den Löwenanteil mit 8,2 Mio. Euro hatte das Ransbergbad in Dülken. Im Jahr zuvor gaben die Werke noch vier Mio. Euro aus. Die Steigerung rührt daher, dass die Niederrheinwerke über ihre Beteiligung auch die Stadt Tönisvorst versorgen und auch dort als Partner örtlicher Unternehmen auftreten.

Die regionale Wirtschaft profitiert laut Kindervatter auch davon, dass das Unternehmen jährlich im Schnitt 15 Mio. Euro in seine Netze investiert. "Welches andere Unternehmen steckt so verlässlich so viel in den regionalen Wirtschaftskreislauf?" fragt er. 12,5 Millionen Euro kassierten außerdem die Kämmerer (Viersen etwa 10 Mio., Tönisvorst 2,5 Mio. Euro) als Steuern, Gewinnabführung und Konzessionsabgaben. KOMMENTAR/ FRAGE DES TAGES

(RP)
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