Runder Geburtstag in Brüggen Brüggenerin wird bald 100 Jahre alt

Brüggen · „Getrunken und geraucht habe ich nie“, sagt Christel Gendrisch.

 Bei der 900-Jahr-Feier von Bracht fuhr Christel Gendrisch (links im Bild) im Festumzug in der Kutsche mit, neben ihr saß die damals 101-jährige Katharina Lisges.

Bei der 900-Jahr-Feier von Bracht fuhr Christel Gendrisch (links im Bild) im Festumzug in der Kutsche mit, neben ihr saß die damals 101-jährige Katharina Lisges.

Foto: Carsten Scholz

Beim Umzug zur 900-Jahr-Feier von Bracht 2016 saßen die damals 96-jährige Christel Gendrisch und die 101-jährige Katharina Lisges mit dem Brüggener Ehrenbürgermeister Karl-Heinz Mesterom und dem jetzt 95-jährigen Brüggener Ehrenbürger Wildor Hollmann in einer Kutsche. Am 3. April feiert Christel Gendrisch ihren 100. Geburtstag; sie ist im Sternzeichen des Widders geboren. Ihre Feier in der Ratsstube Bracht fällt der Coronavirus-Pandemie zum Opfer. „Meine Erinnerungen gehen 95 Jahre zurück. Ich hatte eine schöne Kindheit. Es gab auch schöne und weniger schöne Zeiten wie die Evakuierung im Zweiten Weltkrieg“, sagt Christel Gendrisch, die adrett draufsteht. Die kinderlose Witwe war die Ehefrau von Paul Gendrisch, erster CDU-Bürgermeister aus Bracht. „Ich habe ihm immer den Rücken frei gehalten. Und er schrieb Geschichte.“ Und sie erzählte: „Ich wählte immer die CDU, solange ich lebe.“ Die muntere Dame lebt im Franziskushaus in Bracht und hat in ihrer Nähe die dort beschäftigte Nichte Marlen Gendrisch-Podpora.

Vor 100 Jahren wurde Christel Gendrisch in der Wohnung der Molkerei in Börholz geboren. Ihr Vater Paul Juntermanns führte als Geschäftsführer dieses Unternehmen. Christel Gendrisch verlebte ihre Kindheit mit zwei Schwestern und einem Bruder, der früh verstarb. Die Heimbewohnerin besuchte das Lyzeum in Krefeld, das ist die heutige Marienschule, und schaffte die Mittlere Reife. Ihre beiden Schwestern und Christel befanden sich dort auf dem Internat. „Wir wären sonst von Bracht nach dem Besuch der Volksschule in Bracht nie zu einer weiterführenden Schule gekommen. Die damaligen Verkehrsverbindungen hätten das nicht zugelassen“, erzählt sie. Die Molkerei überstand den Krieg. Christel Gendrisch war dort 40 Jahre als Buchhalterin beschäftigt. Erfolgsrezept ihres langen Lebens ist: „Ich bin immer ein anständiger Mensch geblieben. Getrunken und geraucht habe ich nie“, sagt Christel Gendrisch, die viele Jahre dem Pfarrgemeinderat der Pfarre St. Mariä Himmelfahrt angehörte und mehr als 60 Jahre im Kirchenchor Bracht sang. Auch der Brachter KAB gehörte sie über 60 Jahre an. „Ich interessiere mich für Sport grundsätzlich, aber insbesondere für den Wintersport.. Und ich lese gerne, eigentlich alles, insbesondere historische Romane – aber auch spannende Krimis. Die halten mich geistig fit und wach.“

Wenn sie an die schöne Zeit mit ihrem Paul zurückdenkt: „Wir waren gerne in Österreich in den Bergen.“ Auch in der Senioren-Union des Kreises Viersen fühlte sie sich wohl. „Es ist schade, dass ich nicht nach draußen kann, aber das ist im Moment ja auch gut so.“ Sie wünscht sich weiterhin Gesundheit, aber keine weiteren 100 Jahre Leben.

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