„Würde wieder unantastbar“ Busfahrer können in Süchteln endlich wieder Toiletten nutzen

Süchteln · Vor fünf Jahren wandten sich rund 170 Busfahrer von NEW, SWK, Westbus, KVS, TDSW, Brings, Kremers & Co. mit einer ziemlich ungewöhnlichen Petition an die Stadtoberhäupter im Kreis Viersen.

 Der Busbahnhof in Süchteln.

Der Busbahnhof in Süchteln.

Foto: Nadine Fischer

„Wir fordern Sie auf, in Kooperation mit den Nahverkehrs- und Busunternehmen, im Liniennetz des ÖPNV Kreis Viersen ausreichende Möglichkeiten zum Toilettengang zu schaffen“, hieß es in dem Schreiben. Die Not mit der Notdurft war groß, berichtete ein Betriebsratsmitglied: „Fahrerinnen und Fahrer stellen sich mit ihrem Trink- und Essverhalten darauf ein, ein dringendes Bedürfnis während des Dienstes zu unterdrücken oder ganz zu vermeiden.“ Grund seien fehlende öffentliche Toilettenanlagen. Mehrere Fahrer würden Eimer in den Bussen mit sich führen, um sich zu erleichtern.

In ihrer Petition bezogen sich die Busfahrer auf Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Seitdem hat sich manches verbessert. Die Stadt Viersen richtete elf Monate nach der Petition am Viersener Bahnhof eine  öffentliche Toilettenanlage ein. Und auch am wichtigen Knotenpunkt Süchteln konnten die Fahrer zwischenzeitlich die Toilettenanlage des Kiosks am Busbahnhof nutzen - bis Anfang 2019.

Zweieinhalb Jahre später ist nun auch in Süchteln die Würde der Busfahrer wieder unantastbar. Wie die Stadt Viersen am Montag mitteilte, können die Fahrerinnen und Fahrer von Linienbussen nun wieder die Toilettenanlage am Busbahnhof in Süchteln nutzen. Dazu wurde ein Mietvertrag zwischen der Stadt Viersen und dem Unternehmen Kraftverkehr Schwalmtal (KVS) über die Nutzung der Sanitärräume im aktuell leerstehenden Kiosk geschlossen. Seit Juli betreibt der KVR zahlreiche Buslinien im Kreis Viersen. „Es ist vorgesehen, dass auch Mitarbeitende anderer Verkehrsbetriebe die Anlage aufsuchen“, erklärte ein Stadt-Sprecherin.

Die Stadt Viersen hatte vor der Übergabe die Trinkwasserleitungen erneuert. Außerdem wurden Armaturen, Durchlauferhitzer und Keramik getauscht. „Diese Ertüchtigung kostete rund 3400 Euro“, so die Sprecherin. Die Betriebskosten und die Unterhaltung trägt die Mieterin.

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