Viersen BUND lehnt Privatisierung des Wildgeheges in Süchteln ab

Viersen · Den Umwelt- und Naturschützer fehlt ein detailliertes Konzept für das Wildgehege. Die Stadt hofft, 25.000 Euro im Jahr zu sparen.

 Damwild lebt im Süchtelner Wildgehege.

Damwild lebt im Süchtelner Wildgehege.

Foto: Busch

Mit Skepsis beobachtet der BUND Stadt und Kreis Viersen die erneute Diskussion in der Viersener Politik um das Wildgehege in den Süchtelner Höhen. Die Stadt Viersen möchte das Wildgehege privatisieren. Ein Investor steht schon vor der Tür: Der Betreiber des Süchtelner Kletterwaldes hat sein Interesse an der Fläche samt Haus und Scheune bekundet.

Der BUND lehnt die geplante Privatisierung ab. Er erwartet weitere massive Störungen und Beeinträchtigungen der Waldnatur in und um den Kletterwald und das Wildgehege, da der Investor die gepachteten Flächen gewerblich rentabel nutzen will, was in diesem Fall eine Ausweitung des Tourismus zufolge haben werde. Das Wildgehege soll als eine Art Puffer- oder Wartezone für Kletterwillige fungieren.

"Bis dato hat die Verwaltung dem zuständigen Ausschuss weder in öffentlicher noch in nichtöffentlicher Sitzung einen detaillierten Vertragsentwurf mit dem Betreiber vorgelegt, der Basis sein könnte für eine sachgerechte Entscheidung des Ausschusses", sagt Almut Grytzmann-Meister, Vorsitzende des BUND Stadt und Kreis Viersen. Es sei derzeit völlig offen, welche vertraglichen Auflagen und Anforderungen die Stadtverwaltung gegenüber dem privaten Betreiber stellt, vor allem, wie die Natur im Bereich des Kletterwaldes und des Wildgeheges geschützt und vor weiteren Störungen bewahrt werden soll.

Es liege kein Konzept vor, wie Haus und Scheune künftig tatsächlich genutzt werden sollen oder dürfen. Es fehle zudem eine detaillierte und aktuelle Auflistung aller sich im Wildgehege befindlichen Tiere. Die von der Stadt Viersen ins Spiel gebrachten Einsparungen in Höhe von 25 000 Euro pro Jahr — das sind die Kosten des Wildgeheges — empfindet der BUND nicht als das ausschlaggebende Argument für die Privatisierung. "Die in der Vorlage angegebenen Einsparungen für die Stadt Viersen stehen in keinem Verhältnis zu einer anvisierten langen Pachtdauer. Eine mögliche Langzeitnutzung würde eine Bindung verursachen, die es für die kommende Generation unmöglich macht, anders vorzugehen", gibt Grytzmann-Meister zu bedenken.

Der BUND fordert daher, dass das gesamte Projekt Privatisierung des Wildgeheges bis zur Klärung aller bislang nicht beantworteten Fragen und Ungereimtheiten ruhen soll und dann noch einmal ganz neu auf den Prüfstand muss. Der BUND befürchtet derzeit "Schnellschüsse", die nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Das Thema Privatisierung steht im nächsten Bau-, Umwelt- und Klima-Ausschuss am Donnerstag, 21. Februar, 18 Uhr, auf der Tagesordnung im nichtöffentlichen Teil der Sitzung.

(tref)
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