Engagement in Brüggen Eine Anerkennung für das Ehrenamt

Brüggen · Rund 80 Brüggener erhielten jetzt im Kultursaal von Bürgermeister Frank Gellen die Ehrenamtskarte. Damit sichern sich ehrenamtlich oder bürgerschaftlich Engagierte Vergünstigungen und Rabatte in ganz Nordrhein-Westfalen.

 Linda und Bastian Königs, hier mit der 15 Monate alten Tochter auf der Terrasse ihres Hauses, sind beide seit Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr tätig.

Linda und Bastian Königs, hier mit der 15 Monate alten Tochter auf der Terrasse ihres Hauses, sind beide seit Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr tätig.

Foto: Birgit Sroka

Mit der Ehrenamtskarte wird das Engagement der Bürger gewürdigt. Rund 80 Brüggener stellten einen Antrag für eine Ehrenamtskarte. Bürgermeister Frank Gellen (CDU) überreichte im Kultursaal nun zwei Gruppen persönlich die Karte und einen Blumenstrauß. Die Voraussetzung für den Erhalt der Ehrenamtskarte ist ein ehrenamtliches oder bürgerschaftliches Engagement von mindestens fünf Stunden pro Woche oder 250 Stunden im Jahr.

„Die Ehrenamtskarte ist eine kleine Anerkennung für das geleistete Engagement. Wir sind froh, dass zahlreiche Unternehmer aus dem Ort sich mit einem Bonus für die Karteninhaber beteiligen. Mir bleibt es, stellvertretend für alle ein großes Danke zu sagen. Unsere Gemeinde lebt davon, dass sich Menschen finden, die auch in so einer Situation wie dieses Jahr für andere da sind“, betont Bürgermeister Frank Gellen.

Eine der geehrten Bürger ist Kim Reetz. Die 22-Jährige ist seit rund sechs Jahren beim DRK. Mit 16 Jahren trat sie dem DRK bei, da die beste Freundin ebenfalls dort aktives Mitglied ist. „Mir gefiel die Gruppendynamik unheimlich gut. Das ist ein wunderbar eingespieltes Team und wir verstehen uns auch privat unheimlich gut. Das ist für mich Familie 2.0 und wir können es nur als Team gemeinsam wuppen“, beschreibt Kim Reetz den Grund, warum sie sich beim DRK engagiert. „Alle befinden sich auf Augenhöhe und hier gibt es kein ‚ich bin besser als du‘.“

„Es ist schade, dass es momentan keine Dienstabende gibt, das vermisse ich“, sagt die junge Frau. Sie habe nicht gewusst, wie abwechslungsreich und umfangreich die Tätigkeiten beim Roten Kreuz sind. „Es fängt bei der Autopflege an und hört beim Zeltaufbau auf. Jeden ersten Mittwoch im Monat sind normalerweise Dienstabende um 19.30 Uhr. Das Planungsteam bereitet diese themenbezogen vor“, informiert Kim Reetz. Fortbildungen seien Pflicht. Bei zahlreichen Einsätzen, etwa bei Festen, St. Martin oder Karneval, bietet das DRK die Versorgung von Rettungskräften oder erste Hilfe an. Die Ersthelferin ist sich noch nicht sicher, welche Fachrichtung sie einschlagen möchte – Technik, Sanitätsdienst oder Betreuung. Das ehrenamtliche Engagement habe sie auf jeden Fall in ihrer persönlichen Entwicklung weitergebracht. „Ich war vor dem DRK-Beitritt eher ein graues Kirchenmäuschen mit geringem Selbstbewusstsein. Zu meiner Entwicklung haben die Leute beim DRK sehr beigetragen. Dafür bin ich dem Team sehr dankbar“, sagt Kim Reetz. Auch Bastian und Linda Königs erhielten die Ehrenamtskarten. Beide sind bei der Freiwilligen Feuerwehr. Bastian Königs seit 2015, vorher war er bereits in Krefeld bei der Feuerwehr freiwillig im Einsatz. Der 35-Jährige kam durch einen Küchenbrand im familiären Umfeld und berufliche Kontakte zum Blaulicht-Bereich zur Freiwilligen Feuerwehr. „Wenn man in der Situation ist, wo man sich selbst nicht mehr helfen kann, ist man froh, wenn Leute kommen, die darin ausgebildet sind“, betont er.

 Kim Reetz macht seit sechs Jahren beim Roten Kreuz mit. In der Corona-Krise vermisst sie die gemeinsamen Dienstabende.

Kim Reetz macht seit sechs Jahren beim Roten Kreuz mit. In der Corona-Krise vermisst sie die gemeinsamen Dienstabende.

Foto: Birgit Sroka

Linda Königs trat bereits mit zwölf Jahren der Jugendfeuerwehr bei und wechselte mit 18 Jahren in die aktive Wehr. „Als Jugendliche war für mich die Gemeinschaft und die Kameradschaft schön. Jetzt verbinden die gemeinsamen Erlebnisse. Man muss sich blind aufeinander verlassen können, kommt physisch und psychisch an seine Grenzen. Es haben sich dadurch Freundschaften gebildet, die auf einer anderen Basis stehen“, beschreibt die Mutter einer 15 Monate alten Tochter. „In eine Wohnung oder einen Keller zu gehen, der in Vollbrand steht, braucht man ein absolutes Vertrauen zueinander. Das verbindet.“ Beide haben Glück, dass ihre Arbeitgeber sie bei einem Einsatz problemlos freistellen. „Am Ende des Tages hilft man den Menschen und das ist ein gutes Gefühl“, betont Bastian Königs.

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