Brüggen Brüggener Klimp ist erstes „Be me“-Hotel

Brüggen · Im Januar soll das Drei-Sterne-Hotel am Burgwall wiedereröffnet werden. Die neuen Inhaber investieren mehr als eine Million Euro.

 Hoteldirektor Simon Lohr zeigt das Musterzimmer, das Vorbild für alle 63 Doppelzimmer ist. Auch Lobby, Restaurant und Biergarten werden modernisiert. Das Investitionsvolumen liegt bei über einer Million Euro.

Hoteldirektor Simon Lohr zeigt das Musterzimmer, das Vorbild für alle 63 Doppelzimmer ist. Auch Lobby, Restaurant und Biergarten werden modernisiert. Das Investitionsvolumen liegt bei über einer Million Euro.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Ende und Neubeginn: Seit Juli hat das Hotel „Brüggener Klimp“ einen neuen Besitzer. Das Haus ist das erste, das zur neuen „Be me“-Gruppe gehören wird, erläutert Simon Lohr (34), Direktor des Drei-Sterne-Hauses. „Langfristig planen wir eine weitere Expansion.“ Aktuell gebe es Gespräche mit zwei weiteren familiengeführten Hotels im Schwarzwald. Die neuen Chefs sind Investoren aus Israel. „Das Konzept ist, inhabergeführte Hotels, für die ein Nachfolger fehlt, aufzukaufen“, sagt Lohr. So wolle man sich von bekannten Ketten unterscheiden. „Wir setzen auf Individualität, auf kleine Häuser mit Charme“, so der Direktor. Der Gast solle sich wie Zuhause fühlen.

Auch Bürgermeister Frank Gellen (CDU) sieht eine positive Entwicklung für den Tourismusstandort Brüggen: Die Investoren hätten ihr Konzept Ende 2018 vorgestellt. Er ist froh, „dass in Brüggen die Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten erfüllt werden kann“. Das „Be me“-Hotel leiste dabei ebenso einen Beitrag wie das geplante Hotel am Klärwerk. Dafür werden jetzt Kanalarbeiten ausgeführt.

 So sieht das Musterbad nach der Renovierung aus.

So sieht das Musterbad nach der Renovierung aus.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Wie die 63 Doppelzimmer im „Be me“-Hotel nach dem Umbau aussehen sollen, zeigt das erste Musterzimmer. Weiße Wände, heller Holzboden, ein bunter Teppich um das Bett – und hinter weißen Vorhängen blitzt roter Klinker hervor, dazu ein helles, funktional-modernes Bad. Erfahrung mit Renovierungen bringt Lohr aus seiner siebenjährigen Zeit im Fünf-Sterne-Haus Steigenberger Parkhotel mit. Im Musterzimmer seien bereits einige „Testschläfer“ gewesen. Nicht, um sich auszuschlafen. Sondern um zu prüften, ob der Gast alles vorfindet und bequem nutzen kann.

 In die Brüggener Klimb ist der alte Bahnhof integriert.

In die Brüggener Klimb ist der alte Bahnhof integriert.

Foto: Daniela Buschkamp

Das Hotel Brüggener Klimp ist eng mit dem Aufschwung der Eisenbahn verbunden. Am 1. Oktober 1890 wurde auf dem heutigen Hotelgelände der Brüggener Bahnhof eingeweiht. Die Staatsbahn Dülken-Brüggen nahm von dort aus Passagiere und Güter auf. Rasch erhielt die Bahn den Namen „Brüggener Klimp“. Doch mit dem zunehmenden Autoverkehr wurde die Schwalmtalbahn unrentabel: 1966 fuhr der letzte Personenzug, 1978 verkehrte der letzte Güterwaggon. Ein Jahr später erwarb Karl Haupts das gesamte Areal inklusive Bahnhof. Er wurde in das neue Hotel-Restaurant integriert. Wer dort Platz nimmt, ist von Eisenbahnhistorie umgeben: Schaffnermützen, Fahrpläne, Bilder von Zügen, Schilder von Bahnhöfen und Zügen und sogar Bahnsignale erinnern den Gast, wo er Platz genommen hat.

„Wir wollen diesen historischen Bezug erhalten. Er macht den Charme des Hauses aus“, sagt Simon Lohr. Allerdings werde man dies in stark reduzierter Form tun. So gibt es für den heute mit rustikalem Holz eingerichteten Gastraum bereits umfassende Renovierungspläne: Leichter, luftiger soll das Ambiente wirken, mit langen Sitzbänken und bequemen Sesselstühlen. Den mehr als hundert Gästen will Lohr eine „internationale Cross-over-Küche“, koscher- friendly inklusive, bieten, vegane Gerichte seien selbstverständlich. Halbpension sei nicht vorgesehen: „Das ist nicht mehr zeitgemäß“. Lohr bezeichnet die Ausrichtung als „Mix aus den besten Sachen der Welt“.

Auch die Lobby soll einladender und großzügiger, in hellen Farben, eingerichtet werden. Ihr Herzstück wird ein großer Tisch sein, der für spontane Konferenzen ebenso genutzt werden kann wie für Laptop-Arbeit. Als Zielgruppe hat der Hoteldirektor Monteure, Geschäftsleute und auch die zahlreichen Touristen im Blick, die die Burggemeinde regelmäßig besuchen. Dabei kann er sich auch vorstellen, den Service für Radtouristen auszubauen. Für das aktuell geschlossene Schwimmbad muss noch ein Konzept her. Im Biergarten kann er sich Loungemöbel vorstellen. Ein Neubeginn auch dort.

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