Brüggen Brüggener Kirchen vereint

Brüggen · Zum 10. Brachter Mühlenfest präsentierten sich alle Kirchengemeinden in Brüggen, Bracht und Born. Viele Besucher interessierten sich vor allem für die historischen Dokumente, die Walter Feyen aus seinem Archiv zur Verfügung gestellt hatte.

 Pastöre Brachts waren in der Mühle als Ölgemälde zu sehen: Paul Schlepelen (1466-1511), der den ersten Kirchenneubau initiierte, und Carl Joseph Esser (1821-1855), der den Wiederaufbau der Kirche nach dem Einsturz 1830 leitete.

Pastöre Brachts waren in der Mühle als Ölgemälde zu sehen: Paul Schlepelen (1466-1511), der den ersten Kirchenneubau initiierte, und Carl Joseph Esser (1821-1855), der den Wiederaufbau der Kirche nach dem Einsturz 1830 leitete.

Foto: Busch

Das zehnte Mühlenfest war etwas Besonderes und hatte den Erfolg, dass diesmal auch viele Brüggener und Borner zur Brachter Mühle kamen. Denn die Kirchengemeinden standen im Mittelpunkt — katholische, evangelische und Baptisten. Für die Aufzeichnung der Geschichte zeichnete vor allem Walter Feyen verantwortlich, der für alle Pfarren Fotos, Zeitungsberichte und historische Unterlagen aus seinem Archiv zur Verfügung stellte.

Im Eingang der Mühle präsentierte Christel Richter die Geschichte und die Aktivitäten der Brachter Freikirchlichen Gemeinde: von dem Bau der Kirche 1978 an der Stifterstraße über die Erweiterung des Gemeindehauses 2003, vom ersten Pfarrer Anselm Moser bis zum heutigen Thomas Hinz. Gegenüber sah Martin Luther auf die Besucher herab: Er stand für die evangelische Kirchengemeinde Bracht, die allerdings eine reformierte ist. Seit 1637 existiert eine selbstständige evangelische Gemeinde, 1699 wurde endlich nach langem Streit mit den katholischen Nachbarn die Kirche an der Marktstraße fertiggestellt. Heute geht die Brachter Gemeinde unter Pfarrer Christoph Helbig mit der Breyeller zusammen.

Neben vielen Fotos von Konfirmationen gab es ein besonderes Ausstellungsstück zu sehen: Eine Lutherbibel von 1712. Großen Raum beanspruchte die Pfarre St. Mariä Himmelfahrt Bracht, die seit einigen Jahren mit den Pfarren St. Peter Born und St. Nikolaus Brüggen eine Weggemeinschaft unter Leitung von Pastor Timotheus Eller bildet. Aus Bracht waren die Ölgemälde der ersten Pastöre zu sehen: Paul Schlepelen (1466-1511), der den ersten Kirchenneubau initiierte, und Carl Joseph Esser (1821-1855), der den Einsturz der Kirche 1830 erlebte und den Wiederaufbau leitete. Alle Pastöre hatte Feyen durch Fotos dokumentiert: bis zu Johannes Wolters als 25. und Eller bis heute. Was aus der katholischen Weggemeinschaft wird, steht in den Sternen. "Es fehlt langsam die Kraft", resigniert Ferdinand Graf von Brühl als Mitglied des Brachter Kirchenvorstandes. Ebenfalls eine Pfarrgemeinschaft bilden die evangelischen Gemeinden von Brüggen und Elmpt unter Pfarrer Bernd Mackscheidt. Und alle stellten fest: "Es gibt jetzt mehr Miteinander als Gegeneinander." Dass es in den katholischen Gemeinden nicht immer friedlich zuging, erzählt eine Geschichte von einem Pfarrstreit. Die Borner Pfarre war früher auch für die Brüggener zuständig, die weite Wege dafür im Kauf nehmen mussten. 1802 beschloss das Bistum Aachen die Pfarre St. Nikolaus Brüggen, Pfarrkirche wurde die Kirche des damaligen Klosters. Born durfte aber Pfarre bleiben, 1951 kam als Filiale Lüttelbracht dazu.

Für die umfassende Ausstellung mit vielen Kostbarkeiten bedankte sich Bürgermeister Gerhard Gottwald auch als Vorsitzender des Fördervereins für das Heimatmuseum Brachter Mühle bei allen, die ehrenamtlich an der Präsentation mitgewirkt hatten.

(flo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort