Brüggen Brüggen wehrt sich gegen Regionalplan

Brüggen · Weil der Entwurf zum Regionalplan die Planungshoheit der Burggemeinde empfindlich treffen könnte, wehrt sich der Rat in einer Stellungnahme. Ein Knackpunkt ist die zusätzliche Ausweisung von Windenergiebereichen.

Die Fortschreibung des Regionalplanes Düsseldorf beschäftigt seit Wochen die Verwaltung. Bis Ende März hatten die Kommunen Gelegenheit, ihre Stellungnahmen dazu bekannt zu geben. Eine Stellungnahme des Kreis Viersen wurde zwischen den kreisangehörigen Städten und Gemeinden abgestimmt. In der Brüggener Ratssitzung ging es nun hauptsächlich um örtliche Themen. Ein Arbeitskreis hatte dazu dreimal getagt, die Verwaltung hatte die Themen vorbereitet.

Im Regionalplan geht es um die Steuerung der Siedlungsgebiete, Vorgaben für Freiräume, regenerative Energien - speziell dabei die Festlegung von Flächen für Windkraft - und eine Verkehrsinfrastruktur. Als Ziele sind einerseits verbindliche Vorgaben im Text enthalten, die von den Bauämtern zu berücksichtigen sind. Bei den im Entwurf aufgeführten Grundsätze gibt es einen Abwägungsspielraum, erklärte Verwaltungsleiter Dieter Dresen. Nur in zentralörtlich bedeutsamen allgemeinen Siedlungsbereiche soll Bauland ausgewiesen werden können. "Wir wollen nicht von der landesplanerischen Abstimmung gezwungen werden, uns dabei nur auf Brüggen zu konzentrieren, sondern Bracht und Brüggen gleichmäßig entwickeln", sagte Dresen, da nur Brüggen als solches ausgewiesen werden soll. "Auch die zeichnerische Darstellung von Born als allgemeiner Siedlungsbereich ist von der Gemeinde gewünscht. "Die Grenze liegt bei 2000 Einwohnern. Born liegt nur ganz knapp über dieser Grenze. Wir wollten mal in Born Bauland ausweisen, was damals gescheitert ist, da es nicht als allgemeiner Siedlungsbereich ausgeschrieben war."

Wörtlich steht in der Stellungnahme: Die Einbeziehung der in Aussicht genommenen Erweiterungsfläche über den heutigen Siedlungsrand hinaus ist geboten, weil sich die Baulücken im Innenbereich des Ortes ausnahmslos in privater Hand befinden und wenn überhaupt, nur zu stark deutlich überhöhten Grundstückspreisen angeboten werden. Die mangelnde Grundstücksverfügbarkeit führt dazu, dass für die nachrückende Generation, insbesondere für junge Familien, nur ein sehr geringes Angebot zur Verfügung steht, wenn sie sich dazu entschließt, weiterhin am heimatlichen Wohnort zu leben.

Auch der im ehemaligen Depot dargestellte mögliche Ferienpark soll in den neuen Regionalplan aufgeführt werden. Gottfried Optenplatz äußerte sich zu dem Punkt: "Damit ist der Ferienpark nicht zementiert." Es sollen lediglich Möglichkeiten für die Zukunft offen gehalten werden.

Zudem sind im Entwurf des Regionalplans erstmals Bereiche für die Errichtung von Windkraftanlagen ausgewiesen. "Der Hülster Bereich macht wenig Probleme, aber die Gebiete an der Happelter Heide entsprechen nicht den von der Gemeinde gewünschten Konzentrationen", sagte Dresen. "Keiner weiß aktuell, welche Baurechte sich daraus ergeben." Das Land gehe davon aus, dass Windkraft vor der Existenz des Modellflugplatzes gehe, aber sich prinzipiell "miteinander verträgt". Das sieht die Gemeinde Brüggen und auch der Luftsportverein Brüggen-Schwalmtal (LSV) jedoch anders. "Wie sie sehen, haben wir es mit einem Monster zu tun, das uns droht aufzufressen. Ich glaube, es ist uns gelungen, die Knackpunkte für unsere Gemeinde aus dem 1000-Seiten-Paket herauszuarbeiten. Wir sollten uns dafür einsetzen, dass die Interessen der Gemeinde gewahrt werden", appellierte Bürgermeister Frank Gellen. "Das Ergebnis ist gut, aber was die Bezirksregierung daraus macht, das wissen wir nicht", sagte Dr. Artur Rütten (CDU). Denn inwieweit die Burggemeinde eigene Planungsvorschläge einfließen lassen kann, darüber besteht Ungewissheit.

Alle Fraktionen sprachen Dresen ihren Dank für die Ausarbeitung und Vermittlung der Sachlage aus. Lediglich die Grünen stimmten - aufgrund der Einbeziehung des möglicherweise geplanten Ferienparks - gegen den Entwurf.

(bigi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort