Brüggen Neues Bad kostet 21,3 Millionen Euro

Brüggen · Brüggen und Niederkrüchten loten die Möglichkeiten für ein gemeinsames Freizeitbad aus. Es könnte auf dem Gelände der ehemaligen Falzziegelei Brimges an der B221 gebaut werden. Die vier Bäder der Nachbargemeinden sind marode

Die Gemeinde Brüggen wird mit der Gemeinde Niederkrüchten Gespräche für den Bau eines gemeinsamen Schwimmbads aufnehmen. Damit hat der Betriebsausschuss der Burggemeinde die Verwaltung einstimmig beauftragt. Noch ist dadurch keine Entscheidung für ein gemeinsames Bad gefallen. Bis zur Sitzung am 6. September wollen die Fraktionen jetzt diskutieren, wie es in der Bäder-Frage weitergehen soll.

In der Sitzung stellten Mitarbeiter der Deutschen Sportstätten-Betriebs- und Planungsgesellschaft nun die Ergebnisse einer Studie vor, in der sie Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit für vier Varian­ten untersuchten. Die erste Variante beinhaltet die Schließung des Hallenbades in Bracht und die Sanierung des Bades in Brüggen. Die zweite Varian­te sieht die Schließung beider Bäder vor, stattdessen soll in Brüggen ein neues Bad errichtet werden. Die dritte Variante: Schließung beider Bäder und neues Bad als interkommunale Lösung. Neben diesen drei Vorschlägen könnte zusätzlich ein neues Lehrschwimmbecken in Bracht errichtet werden.

Der Geschäftsführer des Beratungsunternehmens, Christian Kuhn, stellte die wirtschaftliche Seite vor. Thomas Kahlmann, Geschäftsführer des Architekturbüros Krieger, beschrieb die baulichen Möglichkeiten. Wird das Bad in Bracht geschlossen, das Brüggener Bad saniert, kostet dies rund 4,3 Millionen Euro. Ohne große Attraktivitätssteigerung bleibe Kuhn zufolge ein Zuschussbedarf von mehr als 730.000 Euro. Wird in Brüggen auf dem gemeindeeigenen Gelände ein neues Bad gebaut, könnte dies fünf Bahnen in einem wettkampftauglichen Becken haben, Sprunganlage, Kursbecken mit Hubanlage und Planschbecken, was rund 10,5 Millionen Euro kosten würde. Als Familienbad mit größerem Eltern-Kind-Bereich mit Rutsche, Bistro-Küche und Cabrio-Dach würde es rund 12,5 Millionen Euro kosten. Mit einem jährlichen Deckungsbetrag von rund 1,34 Millionen Euro wäre das Bad im Unterhalt etwas günstiger als ohne den größeren Freizeitbereich (1,4 Millionen Euro). Ein neues Lehrschwimmbecken am Alster Kirchweg in Bracht würde 3,5 Millionen Euro kosten, dafür wäre ein jährlicher Zuschuss von 480.000 Euro inklusive Tilgung einzuplanen.

Für die interkommunale Lösung haben die Gemeinden das Gelände der ehemaligen Falzziegelei Brimges an der B221 ins Auge gefasst. Wie Brüggens Bürgermeister Frank Gellen (CDU) berichtete, habe Niederkrüchtens Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos) mit dem Eigentümer der auf Niederkrüchtener Gebiet liegenden Ziegelei einen „überaus attraktiven Preis“ ausgehandelt.

Ingenieur Kalmann zufolge könne dort ein Freizeitbad für Schulen, Vereine und Bürger entstehen. Schon im ersten Jahr seien rund 240.000 Badegäste zu erwarten. Plane man die Nähe zu den Niederlanden und eine Saunalandschaft ein, gebe es im Umkreis von 45 Autominuten rund 2,5 Millionen potenzielle Gäste. „Je größer das Bad, desto größer die Erlöse bei deutlicher Attraktivitätssteigerung für die Bevölkerung“, betonte Berater Kuhn. Für ein Becken mit sechs Bahnen und Sprungturm, Lehrschwimmbecken, Nichtschwimmerbecken, Planschbecken, Rutsche, Cabrio-Dach, Liegewiese, Bistro, Sauna und Naturteich rechnen die Planer mit rund 21,3 Millionen Euro. Ohne eventuelle Förderungen für die Zusammenarbeit zu berücksichtigen, liegen die Kosten bei rund 1,4 Millionen Euro pro Jahr – nach Einwohnerzahl auf Brüggen und Niederkrüchten zu verteilen.

Die Analyse schätzte der SDP-Fraktionsvorsitzende Gottfried Optenplatz als „sehr ernüchternd“, der CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Schmidt als „bemerkenswert“ ein. Die FDP verlangte eine Einschätzung zu den erwarteten Schülertransportkosten. Berater Kuhn berichtete von Block-Schwimmveranstaltungen, wie es Schulen in Skandinavien machen würden: „Dann sind Schülertransportkosten kein Thema mehr.“

(bigi)
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