Brüggen Brüggen tanzt mit 1600 Musikfans

Brüggen · Bei der fünften Auflage von "Brüggen Klassik" gab es handgemachte Musik. Mit melodischem Metal, Sänger Midge Ure, einer Huldigung an die legendären Blues Brothers und der Band Kings for a day feierten Besucher bis in die Nacht.

 Die Coverband Kings for a day präsentierte am Samstagabend mit einem Ensemble der Kreismusikschule Viersen "Movie Classics".

Die Coverband Kings for a day präsentierte am Samstagabend mit einem Ensemble der Kreismusikschule Viersen "Movie Classics".

Foto: Franz-Heinrich Busch

Zum Schluss flossen dann doch die Tränen. Als Midge Ure den Hit "Dancing with tears in my eyes" zur Zugabe anstimmte, fühlte sich wohl so mancher Besucher an seine Jugend in den 1980er-Jahren erinnert und wurde sentimental. Der 63-jährige Sänger hatte sein Publikum mitgenommen auf eine Reise durch seine musikalischen Schaffensphasen. Natürlich durften da die Hits aus Ultravox- und Visage-Zeiten nicht fehlen, darunter "Fade to grey" und "Vienna", akustisch arrangiert und leidenschaftlich begleitet von Cole Stacey and Joseph O'Keefe, die als Duo Electric India Company mit Ure auf Tour waren.

Sichtlich glücklich über ein Treffen mit dem Sänger waren Elisabeth Posdzich (64) aus Brüggen und Gaby Assel (50) aus Bracht, die bei einer Verlosung in der Rheinischen Post Karten für ein "Meet & Greet" gewonnen hatten. "Als ich Jugendliche war, war er überall präsent", erinnerte sich Assel. "Die Lieder liefen überall." So verwunderte es auch nicht, dass viele Besucher auf der Burgwiese mitsangen, wie von Ure gefordert: "If you know this song, join in. If you don't, don't. Don't sing anything." (Wenn ihr dieses Lied kennt, singt mit. Wenn ihr es nicht kennt, nicht. Singt nicht irgendwas.)

Rund 900 Besucher drängten sich am Freitagabend auf der Burgwiese. Sie kamen längst nicht alle aus Brüggen und Umgebung, wie Guido Schmidt vom Fachbereich Wirtschaftsförderung der Burggemeinde für das Veranstalter-Team berichten konnte. Beim Kartenvorverkauf zeigte sich, dass Musikfreunde aus allen deutschen Bundesländern, aber auch aus den Benelux-Ländern auf die Veranstaltung aufmerksam geworden waren und Tickets geordert hatten - auch wenn man unter dem Motto "Brüggen Klassik" weder New Wave noch Metal vermuten mag. Denn Klänge der Klassik gab es bei "Brüggen Klassik" nicht. Vielmehr fassen die Organisatoren unter den Titel die Umsetzung auch von Pop- und Rockstücken in klassischer Instrumentierung und stellen die handgemachte Musik in den Vordergrund. Entsprechend bildet eine Hand das Logo für "Brüggen Klassik".

Eine wachsende Fangemeinde folgt inzwischen der Alternative Metal Band Aeverium, die jüngst mit einem Auftritt beim Wacken Open Air in den Metal-Olymp aufgenommen wurde und im Februar für die Wacken Winter Nights dorthin zurückkehren wird. Die Band um Sänger Marcel Römer und Sängerin Aeva Maurelle präsentierte mit Unterstützung Linda Laukamp (Cello) und Zuzana Leharová (Geige) wuchtigen, aber nicht weniger melodiösen Metal unplugged, was vom Publikum mit viel Applaus und Zugabe-Rufen honoriert wurde.

Die Sängerin und Songwriterin Sophie hatte den Freitagabend mit poetischen Songs aus ihrem Album "Progress" eröffnet. Die 20-Jährige greift in ihren Liedern Erlebnisse und Gefühle aus ihrem eigenen Leben auf. "Das ist meine Art, Sachen zu verarbeiten", sagt die Mönchengladbacherin. Manchmal kann das auch in einen Ratschlag münden, wie im Song "Take it slow", der in einer stressigen Phase - zwischen Abiturprüfungen und vielen Auftritten - entstand.

Am Samstagabend konnten Guido Schmidt und seine Mitstreiter rund 700 Besucher auf der Burgwiese begrüßen. Mit einer Bloose Brothers Revue kam das Publikum nur langsam in Schwung, wenngleich sich die niederländische Band - allen voran "Jake" und "Elwood" - redlich Mühe gab, mit allerlei Späßen die Gäste zum Klatschen und Tanzen zu bewegen. Vielleicht war es für die "Soulmen" und "Soulgirls" in Brüggen noch zu früh am Abend - mit Sicherheit zu früh im Jahr war es für die Zugabe, als die Band mit einem Medley englischsprachiger Weihnachtslieder antrat. Da musste Björn Beeren, Sänger der Band Kings for a day, das Publikum erst einmal auf die freie Fläche vor der Bühne hinweisen, die man gern zum Tanzen nutzen dürfe. Die Coverband wurde von einem Ensemble der Kreismusikschule unter Leitung von Georg Klinkenberg begleitet. Dazu hatte Achim Buschmann, Schlagzeuger der Band und Lehrer an der Kreismusikschule, bekannte Songs der Filmgeschichte für Band und Orchester arrangiert. So ging es rasant von Klassiker zu Klassiker - mit "Ghostbusters", "Zurück in die Zukunft", "Philadelphia", "Twilight" oder "Frozen". Als zur Zugabe "Dirty Dancing" erklang, war die Fläche vor der Bühne längst gefüllt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort