Brüggen Brüggen: Modulhäuser gegen Wohnungsnot
In Brüggen fehlen kleine, bezahlbare Wohnungen für Singles oder zwei Personen. Bürgermeister Gellen schlägt einen Modulhaus-Wohnpark vor. Noch 2019 soll über die lang diskutierte Wohnungsbaugesellschaft entschieden werden.
Im Brüggener Zentrum, aber auch in allen Teilen des Gemeindegebiets fehlen Wohnungen. „Gerade für Singles oder zwei Personen mangelt es an bezahlbarem Wohnraum“, sagt Brüggens Bürgermeister Frank Gellen (CDU). Zwar seien hochwertige Angebote für einen Quadratmeterpreis von zehn Euro zu haben, aber unterhalb dieser Marke kaum. Wie hoch der Bedarf ist, dazu gibt es Gellen zufolge keine konkreten Zahlen. „Aber uns erreichen immer wieder Anfragen von Menschen, die dringend eine kleine, günstige Wohnung in Brüggen suchen“, so der Verwaltungs-Chef (53). Doch zu finden sei diese nicht. Auch aus dem Sozialamt kennt Gellen die Probleme bei der Suche nach Wohnraum. Gesucht werde häufig, gefunden kaum.
Jetzt will der Bürgermeister, selbst „zufriedener Nutzer eines Mobilehomes in den Niederlanden“, eine neue Idee nutzen, um die Lücke auf dem Wohnungsmarkt zu schließen. „Eigentlich war es die Idee meiner Frau“, sagt er. Sie gefiel ihm derart gut, dass er sie mit ins Rathaus nahm und nun eine öffentliche Diskussion darüber angestoßen hat.
Frank Gellen will einen Wohnpark für Modulheime ausweisen lassen auch mit Blick auf Wohnraummangel für Studenten der Fontys-Hochschule. Und dies möglichst schnell. „Ideal wäre eine Fläche, die sich im Besitz der Gemeinde Brüggen befindet und für die bereits Baurecht besteht“, erläutert der Verwaltungs-Chef. Dann könnten die Eigenheime in Modulbauweise rasch realisiert werden. Müsste für ein Areal erst noch Baurecht geschaffen werden, würde sich dies Gellen zufolge um „ein halbes bis ein Jahr verzögern“.
Und so sieht die Modulheim-Idee konkret aus: Die Gemeinde weist für bis zu 25 Jahre ein Grundstück für einen Wohnpark aus. „Das Areal sollte nicht zu klein sein. Neben der Fläche für das Haus muss es auch Platz für Wege und Parkplätze geben“, skizziert der Bürgermeister. Dort könnten individuelle Grundstücke mit einer Größe von je 150 Quadratmetern entstehen. Als Beispiel nennt Gellen eine Gesamtflächengröße von 6000 Quadratmetern. Darauf seien 25 bis 30 der Klein-Häuser vorstellbar. Jedes soll zwischen 50 und 60 Quadratmetern groß sein – passend für Singles, junge Paare oder auch Menschen in der zweiten Lebenshälfte, die sich nach dem Auszug der Kinder bewusst kleiner setzen wollen.
Die Gemeinde werde die Grundstücke nicht verkaufen, sondern sie werde von den Nutzern eine jährliche Pacht erheben. Der Vorteil für die Verwaltung: Sie bleibt Eigentümerin des Areals und kann es später auch wieder für einen anderen Zweck verwenden. „Die Häuser könnten für einen Preis von 80.000 bis 90.000 Euro angekauft oder auch gemietet werden“, so der Verwaltungschef. Läuft die Nutzung nach 25 Jahren aus, könnten die Modulhäuser einfach abtransportiert werden. „Doch wenn die Nachfrage darüber hinaus besteht, ist auch eine längere Nutzung möglich.“
Bisher hat Frank Gellen auf diesen Vorschlag „viel positives Echo“ erhalten. Jetzt soll die Verwaltung diesen Plan weiter verfolgen, ehe er bei einer Bürgerversammlung sowie im Bauausschuss und im Gemeinderat diskutiert werde. „Wir befinden uns zurzeit in einem sehr frühen Stadium“, sagt Gellen. Nun müssten Anbieter gefunden und ihre Produktpaletten miteinander verglichen werden. So sei Nachhaltigkeit für den Modulheim-Wohnpark ein wichtiges Kriterium. Eine Alternative sei die Entwicklung des Projekts durch einen Investor.
Bis Ende 2019 will Gellen außerdem das Thema Wohnungsbaugesellschaft in den politischen Gremien entschieden wissen. Erste Überlegungen dazu hat die CDU bereits 2016 angestellt, im April 2018 stellte der SPD-Fraktionsvorsitzende Gottfried Optenplatz einen Antrag zur Wiederaufnahme der Gespräche über eine Wohnungsbau- und Wohnungsverwaltungsgesellschaft. Gellen stellt dabei klar, dass dies kein gemeinsamer Weg von Brüggen, Schwalmtal und Niederkrüchten ist. „Nach Auskunft des VdW in Düsseldorf würde sich dies erst ab einer Größenordnung von 400 Wohnungen lohnen. Und dies ist auch gemeinsam nicht zu schaffen.“