Krippenweg in Brüggen und Niederkrüchten Auf dem Weg zum Christkind

Brüggen/Niederkrüchten · Kaum jemand kann sich eine schöne Bescherung ohne eine Krippe vorstellen. Elf Kirchen in Niederkrüchten und Brüggen laden zum Krippenweg ein. Außergewöhnlich ist eine Ausstellung von Holzskulpturen von Ralf Knoblauch.

 In der St.-Nikolaus-Kirche wurde am Montag die Krippe aufgebaut. Es ist die Heimatkirche von Edelgard Houben, der Organisatorin des Krippenwegs.

In der St.-Nikolaus-Kirche wurde am Montag die Krippe aufgebaut. Es ist die Heimatkirche von Edelgard Houben, der Organisatorin des Krippenwegs.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

„In diesem Jahr wird der Krippenweg etwas ganz Besonderes“, sagt Edelgard „Edi“ Houben. Der Bonner Künstler Ralf Knoblauch präsentiert in der Brüggener Pfarrkirche St. Nikolaus einige, in den anderen zehn Gotteshäusern einzelne Skulpturen aus Holz. Zum fünften Mal organisiert Houben, Ehrenamtlerin in St. Nikolaus, die Veranstaltung für die Gemeinschaft der Gemeinden in Brüggen und Niederküchten. „Vorbild war der Krippenweg in Nettetal“, erzählt die Krankenschwester (49). Natürlich hat auch sie an Heiligabend eine Krippe aufgebaut. Was Houben besonders freut: „Wenn Menschen wegen der Krippen in die Kirchen kommen, die das sonst vielleicht nicht tun.“ Ihre Erfahrung: Weniger Familien, als vielmehr Menschen zwischen 40 und 50, darunter auch viele Touristen, besuchen den Krippenweg.

Worum geht es in der Ausstellung?

Am Samstag, 28. Dezember, beginnt um 17.45 Uhr in St. Nikolaus, Brüggen, ein Gottesdienst mit Diakon Ralf Knoblauch; damit wird die Ausstellung seiner rund 40 Königsskulpturen eröffnet. Knoblauch greift darin Themen wie Wertschätzung und Menschenwürde auf: „Jeder Mensch ist besonders, jeder Mensch hat seine eigene Königswürde.“ Knoblauchs Herrscher beiderlei Geschlecht sind schlicht, die Gesichtszüge eher grob. Fast alle haben die Arme angelegt, sind schwarz und weiß bemalt. Bei einigen ist die Krone auf dem Kopf verrutscht, andere haben das Zeichen der Königswürde in der Hand oder neben sich liegen. Ihre Augenlider sind geschlossen. Knoblauchs Könige sollen die Menschen miteinander ins Gespräch bringen; sie dürfen berührt, in die Hand genommen werden.Laut Edi Houben ist es „eine Ausstellung zum Anfassen, Nachdenken und Mitmachen“.

Die Ausstellung ist geöffnet in der St.-Nikolaus-Kirche von Montag, 30. Dezember, bis Sonntag, 12. Januar, jeweils von 14.30 bis 16 Uhr; der Eintritt ist kostenfrei. Spenden für den Krippenweg und Sozialprojekte von Knoblauch sind erbeten.

Wo sind die Krippen aufgebaut?

In Brüggen in St. Mariä Himmelfahrt, Kirchplatz 9 in Bracht; im St.-Franziskus-Seniorenheim, Brüggener Straße 49 in Bracht; in St. Peter, Born 45 in Born; in St. Nikolaus, Klosterstraße 42 im Brüggener Zentrum; Kapelle der Jugendhilfe Schloss Dilborn, Dilborner Straße 61 und in St. Maria Helferin, Genholter Straße in Lüttelbracht. In Niederkrüchten in St. Bartholomäus, Dr.-Lindemann-Platz 7, in St. Martin, Kirchstraße 7 in Oberkrüchten; in St. Laurentius, Laurentiusstraße 7 in Elmpt; in der Kapelle an der Heiden; An der Heiden 2 und im Alten St. Laurentius, Uhlandstraße 27. Wer den gesamten Krippenweg von  St. Martin in Oberkrüchten bis St. Mariä Himmelfahrt in Bracht sollte nicht laufen: Es sind rund 45. Kilometer.

Wann sind die Krippen zu sehen?

In St. Bartholomäus am 25. und 26. Dezember, 14 bis 17 Uhr; in St. Martin am 25. und 26. Dezember, 14 bis 17 Uhr; in St. Mariä Himmelfahrt am 26. Dezember von 14 bis 17 Uhr und am 28. Dezember von 15 bis 17 Uhr. in St. Peter am 26. Dezember von 14 bis 17 Uhr, in St. Nikolaus am 26. Dezember 14 bis 17 Uhr.

An welcher Krippe gab es Verännderungen?

Veränderungen gibt es bei so vielen Ställen immer wieder. Im Brachter Seniorenheim hat der Musiker Roland Zetzen mit den Bewohnern für die 2018 renovierte Kapelle des Hauses einen Stall mit Licht und Ton entworfen. „Zwei Bewohner erzählen ihre Sicht der Weihnachtsgeschichte“, sagt Seniorenheimleiter Michael Hötte. Ergänzt wird dies jetzt noch um die Aufnahme einer weiteren Bewohnerin, die sich krankheitsbedingt nicht mehr deutlich artikulieren kann; dazu gibt es Erläuterungen.

Welche ungewöhnlichen Details gibt es zu entdecken?

 Zum Krippenweg gehört eine Holzskulpturenschau.

Zum Krippenweg gehört eine Holzskulpturenschau.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)
 In der Kapelle des Brachter Seniorenheims St. Franziskus steht ein Stall mit Licht und Toneffekten. Bewohner haben Texte eingesprochen.

In der Kapelle des Brachter Seniorenheims St. Franziskus steht ein Stall mit Licht und Toneffekten. Bewohner haben Texte eingesprochen.

Foto: Daniela Buschkamp

„Jede Krippe hat ihre Besonderheiten“, erzählt Edelgard Houben. Mal sei es das Alter der Krippenfiguren, mal ihre Beweglichkeit, mal ihre Kleidung. Traditionell angelegte Ställe mit Wald und Moos seien ebenso vertreten wie modern gestaltete etwa in der Borner Pfarrkirche. Ungewöhnlich dort: Der Stall wird vor dem Altar aufgebaut. Auffällig sei etwa eine Spendendose in der Oberkrüchtener Martinskirche: Sie ist geformt als dunkelhäutige sitzende Frau mit einem Kind auf dem Schoß. Bei jedem Münzeinwurf nickt die Mutterfigur mit dem Kopf. Die Figur trägt die Aufschrift „Vergelt`s Gott. Päpstl. Missionswerk für Kinder in Deutschland“. Seit 1950 wurde, so hatte  es der damalige Papst Pius XII. festgelegt, der Kindermissionstag begangen; diese Sammlung wurde auch Krippen-Opfer genannt. Daraus entstand die Sternsinger-Aktion.

(Busch-)
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