Angebot in Brüggen Neue Gruppe hilft bei Trauer nach Selbstmord

Brüggen · Wer Hilfe nach einem Selbstmord in der Familie oder im Bekanntenkreis sucht, findet diese bei einer neuen Gruppe in Brüggen. Beginn ist am 18. Januar.

 Andre Beermann beantwortet Fragen rund um die neue Selbsthilfegruppe.  Archivfoto: Kaiser

Andre Beermann beantwortet Fragen rund um die neue Selbsthilfegruppe. Archivfoto: Kaiser

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Der Verein AGUS (Angehörige um Suizid) bietet ab Samstag, 18. Januar, eine neue Selbsthilfe-Gruppe in Brüggen. Die Treffen finden statt am dritten Samstag im Monat von 15 Uhr bis 17 Uhr, Treffpunkt ist die Einrichtung BIS (Beratung, Information, Selbsthilfe), Klosterstraße 5 in Brüggen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Peter (58) und Ursula (51) Wollborn leiten die Gruppe ehrenamtlich.

Der IT-Fachmann und die Altenbetreuerin sind selbst betroffen: „Im Oktober 2017 hat sich unsere jüngste Tochter entschieden, sich das Leben zu nehmen.“ Auch das Ehepaar suchte sich Hilfe und Ansprechpartner in Selbsthilfegruppen. „Wir haben früh angefangen, Selbsthilfe- und Facebook-Gruppen beizutreten. Im Juni 2018 haben wir dann unsere eigene Facebook-Selbsthilfegruppe gegründet, die inzwischen 500 Mitglieder hat“, sagen beide. Nun habe sich zusammen mit dem Verein die Möglichkeit ergeben, eine eigene Selbsthilfegruppe zu gründen. Der Verein qualifiziert die Gruppenleiter durch spezialisierte Kurse. Auch Peter und Ursula Wollborn haben solche Kurse besucht: „Dort lernt man die allgemeinen Aufgaben eines Gruppenleiters. Dazu gehört der Umgang mit Trauernden, Rhetorik und Methodik.“

Die Gruppe ist offen für jeden, die Teilnahme kostenfrei. „Es gibt bereits von fünf Menschen starkes Interesse, drei haben bereits verbindlich zugesagt“, sagt der 58-Jährige. Seiner Erfahrung nach sei der Austausch mit den nächsten Verwandten und Freunden nach einem Selbstmord im Umfeld oft schwierig. „Menschen gehen mit einer solchen Krise unterschiedlich um, weshalb oft Missverständnisse und Einsamkeit entstehen. Viele Trauernde suchen deshalb den Kontakt mit anderen Betroffenen, von denen sie sich verstanden und angenommen fühlen.“ Im Austausch mit Menschen, die Ähnliches erlebt haben, ergeben sich oftmals neue Sichtweisen auf die eigene Situation und Perspektiven für das weitere Leben. Jedem Teilnehmer einschließlich der Gruppenleiter wird geholfen, mit der eigenen Trauer besser umzugehen.

Info Ein Einstieg ist jederzeit möglich, die Sitzungen sind offen für alle Suizidtrauernden. Fragen vorab beantwortet  Gruppenleiter Peter Wollborn unter Telefon 02163 5792919 oder André Beermann vom BIS unter Ruf 02163 5622.

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