Tierpark Brüggen Känguru enthüpft aus Angst vor dem Zahnarzt

Brüggen · Ein Känguru ist aus dem Brüggener Tierpark ausgebüxt und in den Brachter Wald geflüchtet. Der Besuch des Zahnarztes hatte das Tier so gestresst, dass es Reißaus nahm. Der Kreis Viersen bittet Spaziergänger, es nicht zu bedrängen.

 Spaziergänger staunten nicht schlecht, als sie im ehemaligen Munitionsdepot das Känguru entdeckten.

Spaziergänger staunten nicht schlecht, als sie im ehemaligen Munitionsdepot das Känguru entdeckten.

Foto: Christian Patzak

Der Besuch des Zahnarztes hat ein Känguru-Männchen in Brüggen möglicherweise so unter Stress gesetzt, dass es am Sonntag aus seinem Gehege im Natur- und Tierpark ausbüxte und ins ehemalige Munitionsdepot im Brachter Wald flüchtete. Spaziergänger staunten nicht schlecht, als sie plötzlich das kleine Bennett-Känguru im Depot entdeckten. Wie die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Viersen mitteilte, war das Tier offenbar durch ein Loch im Zaun ins Depot gelangt.

Das Känguru-Männchen hatte Zahnprobleme. Es hatte operiert werden müssen und benötigte anschließend Nachbehandlungen. Alle zwei Tage wurde es dazu eingefangen und bekam eine Spritze. Dabei habe es sich zwar gewehrt, sei aber nicht geflüchtet, berichtet Helga Kerren, Inhaberin des Natur- und Tierparks: „Da hätte es ja auch über den Zaun hüpfen können.“ Wenn die Kängurus Stress hätten, würden sie schon mal unruhig, berichtet Kerren, „aber es ist noch nie eines über den Zaun gehüpft“.

Sie vermutet daher, dass sich das Känguru so sehr erschreckt haben muss, dass es aus seinem Gehege floh. Wie das Tier allerdings die Anlage verlassen konnte, ist Kerren ein Rätsel: „Wir haben kein Loch gefunden. Und am Eingang ist es auch nicht vorbeigekommen.“ Auch für Tierpfleger Thomas Elsner, der sich um die Kängurus im Park kümmert, ist die Flucht des Tieres unerklärlich: „Ein Känguru springt eigentlich nicht raus in eine fremde Umgebung. Kängurus versuchen vor allem, immer bei der Gruppe zu bleiben.“ Auch Streit mit dem zweiten Männchen im Gehege habe das Tier nicht gehabt.

Nach Einschätzung der Tierpark-Inhaber und der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Viersen, deren Mitarbeiter sich am Mittwoch auf Känguru-Suche ins Depot begaben, hat das Tier gute Chancen, im Brachter Wald zu überleben. Es kann sich von Eichenblättern, Eicheln und Heu ernähren. „Kängurus leben normalerweise in der Steppe und sind Laubfresser“, erklärt Tierpfleger Elsner. Im Tierpark erhalten sie zudem Möhren, Salat und Pellets, in denen viele Vitamine stecken.

„Da sich das Känguru im Depot offensichtlich ernähren kann und Temperaturen bis minus 15 Grad überleben kann, soll jetzt gewartet werden, bis sich das Tier etwas beruhigt hat“, erklärt Kreissprecher Markus Wöhrl. Das Loch im Zaun, durch das das Känguru vermutlich auf ins Depot gelangte, sei inzwischen verschlossen worden. „Unsere Kängurus sitzen im Winter auch draußen im Schnee“, berichtet Kerren.

Jeden Abend geht Familie Kerren nun im Depot spazieren und hält Ausschau nach dem Kerlchen. Auch die Tierpfleger sind dort häufig unterwegs. Sie bitten Spaziergänger, nicht zu versuchen, das Tier zu fangen. „Ganz wichtig ist, dass das Känguru seine Ruhe hat“, sagt Kreissprecher Wöhrl. Deshalb bitte die Untere Naturschutzbehörde alle Depot-Besucher, auf den ausgewiesenen Wegen zu bleiben und das Känguru, sollte es sich zeigen, nicht zu bedrängen.

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