Brüggen Burggemeinde soll erblühen

Brüggen · Der Ausschuss für Natur und Umwelt hat in seiner jüngsten Sitzung die Einrichtung von Blühwiesen beschlossen. Neben Landwirten sollen vor allem Privatleute motiviert werden, in das Projekt zu investieren.

 Mit Blühstreifen- oder wiesen (hier in Niederkrüchten) will die Gemeinde Brüggen ihren Teil dazu beitragen, dem Insektensterben entgegenzuwirken. Auch Bürger sollen sich beteiligen.

Mit Blühstreifen- oder wiesen (hier in Niederkrüchten) will die Gemeinde Brüggen ihren Teil dazu beitragen, dem Insektensterben entgegenzuwirken. Auch Bürger sollen sich beteiligen.

Foto: Küskens, Paul-Christian

Die Burggemeinde will und wird ihren Beitrag zur Artenvielfalt leisten. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Natur und Umwelt beschlossen die Mitglieder einstimmig die Einrichtung von Blühwiesen in Brüggen in Kooperation mit der örtlichen Landwirtschaft. Sinn und Zweck der sogenannten Blühwiesen sind das Verhindern des Aussterbens von Insekten, wie zum Beispiel das der Bienen. Nun fehlt nur noch die Zustimmung des Rates in der Sitzung am 2. April.

„Wir retten hier in Brüggen nicht die Welt“, sagte Dieter Dresen, Fachbereichsleiter Bauen und Ordnung. „Aber es ist wichtig, dass wir unseren Beitrag leisten. Erste Anstrengungen der Bauernschaft gibt es ja bereits.“ Viele Bauern in der Burggemeinde haben bereits auf eigene Kosten Blühstreifen an ihren Feldern angelegt. Durch das Projekt sollen diese von der Gemeinde mit einem entsprechenden Budget unterstützt werden.

Ursprünglich sollte im Ausschuss eigentlich dieses Budget für Blühwiesen vorgestellt werden. „Dafür müssen wir aber mit der unteren Naturschutzbehörde erst festlegen, was genau wir wo machen“, sagte Dresen. Deshalb könne man noch keine Summe vorgeben. „Es gibt aber im Haushalt ein üppiges Budget für Ausgleichsflächen, daraus wird das Geld entnommen und ins Projekt investiert.“ Dabei handele es sich um etwa 20.000 Euro.

„Grundsätzlich sind wir sehr erfreut über das Thema, die Umsetzung bleibt aber abzuwarten“, sagte Uli Siebert (Grüne). Dem schloss sich Manuel de Sousa (SPD) an: „Wir befürworten das, allerdings ist es schwer, ohne genaues Budget zu entscheiden. Das muss so schnell wie möglich bekanntgegeben werden.“ Die Verwaltung stimmte dem zu. „Der Beschluss sieht ohnehin vor, das in regelmäßigen Abständen im Ausschuss über den Stand der Umsetzung informiert wird“, sagte Dresen dazu.

Auch Privatleute sollen miteinbezogen werden. Diese können sich mit 25 Cent je Quadratmeter an einer Blühwiese beteiligen. Daniel van den Broek (UBW) regte an: „Das ist eine Chance für alle Bürger, sich zu beteiligen. Wir geben den Anstoß und die Einwohner erweitern.“ Er ergänzte: „Außerdem sollten die Blühstreifen nicht nur an Straßen- oder Feldrändern sein, sondern auch mitten im Feld.“ Van den Broek befürchtet, dass die Menschen dies sonst als Chance für „einen Strauß Blumen“ sehen könnten. Das sei nicht Sinn der Sache. 

Van den Broek regte darüber hiaus an, dass das Thema bei den Bürgern „unbedingt entsprechend beworben werden“ müsste. Uli Siebert (Grüne) sieht es ähnlich: „Wir müssen die Bevölkerung abholen.“ Darüber herrschte Einigkeit im Ausschuss und bei der Verwaltung. „Wir müssen uns überlegen, wie wir die Bevölkerung dazu kriegen, sich zu beteiligen“, sagte Dresen. Auch sollen die Bürger motiviert werden, kleinere Flächen auf dem eigenen Grundstück – beispielsweise ihre Vorgärten – nicht zu pflastern.

Mit der Bewerbung der Aktion zögert die Verwaltung allerdings noch. „Wir müssen den Menschen erst sagen können, was wir mit dem eingenommenen Geld, also den 25 Cent pro Quadratmeter, genau machen“, sagte Dresen. „Sonst hat das etwas von einem Ablasshandel.“ Wenn man schon an die Öffentlichkeit geht, dann wolle man ein „komplettes Paket“ anbieten.

Ein weiteres Thema in diesem Zusammenhang war die Auswahl der Saat. „Bei den Ausgleichsflächen müssen Saaten eingesetzt werden, die länger halten. Das können wir nicht jedes Jahr alles neu machen“, sagte Joachim Voigt (CDU). Und ergänzt direkt: „Wir haben da in der Landwirtschaft aber schon Erfahrungen sammeln können, welche Blühmischungen funktionieren.“ In den Sommermonaten würden viele Landwirte bereits Blühstreifen errichten. Die Erfahrungen daraus wolle man nutzen.

Hauptsächlich werden für das Projekt sogenannte Ausgleichsflächen benutzt. „Das sind keine normalen Flächen, die sind schon genau dafür da“, so Dresen. Die Schwierigkeit dabei: „Wir müssen jede potenzielle Fläche mit der unteren Naturschutzbehörde absprechen.“ Auch der Kreis Viersen könnte sich möglicherweise beteiligen. „Es gibt eine große Fläche, die Alte Deponie in Brüggen I. Die könnte man miteinbeziehen“, regte van den Broek an. Bei einem Gespräch im April, so Dresen, solle genau das angesprochen werden.

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