Kultfigur im Grenzland Das Jahr des Patschel

Brüggen · 2019 könnte das Patscheljahr werden: Im August erscheint das Buch der berühmten Otterdame in neuem Glanz, auch ein Hörbuch ist geplant. Zudem präsentiert Nik Ebert seine Patschel-Illustrationen erstmals in einer Ausstellung.

 Einer der größten Patschelfreunde: der Brachter René Bongartz. Er bringt die Geschichte um die Otterdame voraussichtlich im August in neuem Gewand heraus. 

Einer der größten Patschelfreunde: der Brachter René Bongartz. Er bringt die Geschichte um die Otterdame voraussichtlich im August in neuem Gewand heraus. 

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

In Brüggen ist in diesem Jahr der Otter los. Denn: Ab August gibt es wieder „Patschel“, das Hauptwerk des Mönchengladbacher Schriftstellers Heinrich Malzkorn (1892-1980). Der Brachter René Bongartz stellte das Buch-Projekt im Brüggener Kulturausschuss vor.

Patschel ist der legendäre Fischotter, dessen Abenteuer an Nette, Schwalm, Borner und Hariksee der Pädagoge und Naturschützer Malzkorn in dem 1949 herausgegebenen Roman erzählt. Bongartz, Jahrgang 1969 und von Haus aus Schriftsetzer, hat ein Exemplar des vergriffenen Buchs antiquarisch in Bayern erstanden. Die von der Biedermeier-Frakturschrift entstaubte Neuauflage in einer Auflage von 800 Stück wird auf 192 Seiten auch historische Abbildungen, Naturaufnahmen, Zeichnungen sowie Comics des RP-Karikaturisten Nik Ebert enthalten. „Damit sich solch ein Projekt finanziert, werden wir ab Juni über Crowdfunding auf patschelroman.de Vorbestellungen entgegen nehmen“, kündigte Bongartz an. Einen Sockel hat der Initiator bereits über Sponsoren wie die Landbäckerei Stinges oder das Förderprogramm VITAL.NRW angespart. Dank der Unterstützung des Brüggeners Roland Zetzen, in dessen Tonstudio die Naturaufnahmen digital veredelt wurden, wird „Patschel“ auch als Hörbuch erscheinen.

Die Patschelfreunde haben ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt, das bereits im Mai mit einer Veranstaltung der Heimatfreunde Born beginnt. Im Mittelpunkt stehen zwei Ausstellungen ab Oktober in der Burg Brüggen. Zum einen zeigt Nik Ebert eine Auswahl seiner Cartoons, darunter natürlich die bekannte Patschel-Illustration aus der RP-Kolumne. „Wobei“, betonte Bongartz im Ausschuss, „Pat­schel eine Otterdame war. Nik Ebert hat sie als Rüde gezeichnet.“ Zum anderen dokumentiert eine naturkundliche Ausstellung das Leben der Fischotter in heimischen Regionen.

„Ich freue mich aber auch auf vier Leseabende an Originalschauplätzen“, berichtete René Bongartz. Diese sind ab Ende August jeweils ab 18 Uhr an vier Freitagen hintereinander Open Air. Am 30. August greift Bongartz selbst an der Molzmühle zum Buch. Am 6. September liest der Malzkorn-Schüler Paul Offermanns am Patschelbrunnen in Born. Am 13. September erfahren die Zuhörer von Bärbel Weinmann im Park von Schloss Dilborn Näheres zum Leben der flotten Otterdame. Und am 20. September beleuchtet der Mühlen-Autor Helmuth Elsner an der Mühlrather Mühle die räuberischen Streifzüge des Marders.

Dritter Baustein neben Ausstellungen und Lesungen wird ein Pat­schelpfad von Lüttelforst in Richtung Swalmen, an dem mit Tafeln inklusive QR-Code Hintergründe erläutert werden.

 Bürgermeister Frank Gellen und René Bongartz (Grüne)

Bürgermeister Frank Gellen und René Bongartz (Grüne)

Foto: Birgit Sroka

So naturverbunden und schillernd die Beschreibungen von Heinrich Malzkorn auch sind und so sehr sich der 20-köpfige Patschel-Club auf das Buch freut, so musste René Bongartz doch mit einer Legende aufräumen: „Es ist ein blutrünstiges Buch, nichts für Kinder.“

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