Kunst in Brüggen Ute Moors bearbeitet Leinwände am Boden

Brüggen · Weiß spielt eine wichtige Rolle für die Malerin. Ihre Bilder entstehen im Dachgeschoss ihres Hauses.

 Ute Moors arbeitet im Dachgeschoss ihres Hauses in Brüggen-Bracht. Dort legt sie ihre Leinwände auf den Boden.

Ute Moors arbeitet im Dachgeschoss ihres Hauses in Brüggen-Bracht. Dort legt sie ihre Leinwände auf den Boden.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Schaut man Ute Moors‘ Bilder wie „Buntes Treiben“ oder „Schöne Aussicht“ an, dann kann man sich darin verlieren. Immer wieder entdeckt der Betrachter Neues: hier ein Kürzel, dort eine Linie, die sich unter halb transparenten Schichten verbirgt, hier eine überraschende Farbmischung, dort eine Farbverwischung. Ute Moors‘ Bilder sind abstrakt und assoziieren dennoch Gegenständliches wie Landschaft oder Tierwesen.

In den vergangenen zehn Jahren haben sich Moors‘ Bilder verändert. „Ich bin mit nicht so kräftigen Farben gestartet“, erklärt Moors. Anfangs habe sie nicht den Mut gehabt, die Farben mehrfach zu schichten. Dies habe sich über Jahre hinweg entwickelt.

1963 in Kassel geboren, zog die Familie fünf Jahre später nach Essen. Nach dem Abitur studierte sie in Krefeld Visuelle Kommunikation, arbeitete parallel als Grafikerin für eine Werbeagentur. Seit 1992 ist sie freischaffende Malerin. Nach der intensiven Familienzeit begann Moors 2003, am Novalis Hochschulverein in Kamp-Lintfort Malerei zu studieren. 2008 schloss sie das Studium ab. Als Abschlussarbeit organisierte sie die Ausstellung „Weiß gemalt“ mit ihren Bildern im Frauenzentrum Viersen. Das Malen war schon in ihrer Kindheit und Jugend für Moors eine „Gegenbewegung“ zum Alltag. Ein Onkel brachte ihr die Kunst nahe. „Ich habe damit jeden Tag die Gelegenheit, mich auf besondere Weise auszudrücken“, sagt Moors.

Ute Moors arbeitet im Dachgeschoss ihres Hauses in Brüggen-Bracht. Dort legt sie ihre Leinwand zum Bearbeiten auf den Boden. Denn Moors rührt Farbpigmente in viel Wasser ein, manchmal auch mit Tusche und/oder Gesteinsmehl und bindet sie mit einem Acrylbinder. Stünden die Leinwände auf einer Staffelei, würden die Farben sofort herunterlaufen. Auch liegend gemalt, entstehen Ausblutungen, Farbverwischungen – ein interessanter, nicht planbarer Effekt

Weiß ist für Moors’ Malerei unverzichtbar: Sie spielt mit weißen Feldern, lässt das Weiß der grundierten Leinwand als Kompositionselement stehen. „Weiß ist nicht gleich Weiß“, sagt sie. Farbige und weiße Felder halten sich auf ihren Leinwänden die Waage, unterstützt durch horizontale und vertikale Linien mit Filzstift oder Ölkreide. Die Bilder wirken leicht und transparent.

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