Kultureller und kulinarischer Treffpunkt Kulinarik und Kultur in alter Amtsstube

Brüggen · Silke Beckstedde will Brachts kulturelles Herz schneller schlagen lassen: Ins Denkmal Café Bürgermeisteramt kommen ab September erneut Künstler und Musiker. Zum „Tag des offenen Denkmals“ ist das Gebäude von 1820 geöffnet.

 Nicht nur Frauen lassen sich Kaffee, Tee, Frühstück und Kuchen im denkmalgeschützten Gebäude vom Café Bürgermeisteramt schmecken. Diese beiden Gäste aus Willich sind zum ersten Mal da - und begeistert.

Nicht nur Frauen lassen sich Kaffee, Tee, Frühstück und Kuchen im denkmalgeschützten Gebäude vom Café Bürgermeisteramt schmecken. Diese beiden Gäste aus Willich sind zum ersten Mal da - und begeistert.

Foto: Daniela Buschkamp

Aus der Küche weht der Duft von warmem Kuchen und Kaffee. Das weiße Tuch schmückt den Tisch, die Kissen versprechen einen weichen Rücken, Tassen mit Goldrand klappern, in der Kandisdose steckt die silberne Zuckerstückzange, leicht angelaufen. Und die Frage, die ich stets mit einem Lächeln und einem innigen „Ja“ beantworte: „Noch ein Stück Kuchen?“

Es ist wie bei meiner Oma – nur dass sie schon seit 25 Jahren tot ist. Diese Erinnerung, stets gepaart mit Sehnsucht und nostalgischer Verklärung, weckt ein Besuch im Café Bürgermeisteramt mitten in Brüggen-Bracht. Betreiberin ist Silke Beckstedde, die zunächst als Innenarchitektin das Konzept für das Denkmal von 1820 entwickelte und es selbst übernahm. Die 55-Jährige kümmert sich darum, dass die Chrom-blitzende Kaffeemaschine ebenso läuft wie der Betrieb – dazu gehören Einkauf, kochen, backen, Verwaltung oder putzen.

Sie will neben selbst gemachten Kuchen, Brot und -aufstrichen „Kultur mit Anspruch“ bieten. „Seit 2018 laden wir Künstler zu Lesungen, Konzerten und Ausstellungen ein.“ Die nächste Hausausstellung ist am Donnerstag, 5. September, ab 19 Uhr geplant. Unter dem Motto „Ans Licht gebracht“ zeigen Susanne Rabe, Shot_by_Mao_Bayer und Gerd Lenssen Werke.

Mittlerweile sei der Wohnzimmer-Charme des Cafés bekannt und beliebt, manche Gäste fahren 80 Kilometer weit: „Die Künstler fragen uns, ob sie zu uns kommen können“, sagt sie. Am Samstag, 7. September, 19.30 Uhr, spielen die Liedermacher von „Pannebierhorst“. Am folgenden Sonntag gibt es von 9 bis 18 Uhr zum Tag des offenen Denkmals Führungen je nach Nachfrage. Zwei Konzerte mit „Schlager, Schwing und Schnulzen“ gestalten Lilliana Schmidt und Uli Windbergs am Freitag, 20. September, und Samstag, 21. September, jeweils Einlass ab 18.30 Uhr. Blues präsentiert Bernd Rinser am Freitag, 4. Oktober. Rock und Pop  spielt Stefan Thielen am Freitag, 25. Oktober, Einlass ab je 19.30 Uhr. Bei beiden Konzerten ist der Eintritt frei, Hutspenden erbeten. Wichtig ist Beckstedde die Vorleseaktion am Freitag, 15. November, 19 Uhr. Dann kommen Teilnehmer der Schreibwerkstatt „Besights“ aus Niederkrüchten.

 Getränke werden auf silbernen Tabletts mit Goldrandgeschirr serviert.

Getränke werden auf silbernen Tabletts mit Goldrandgeschirr serviert.

Foto: Daniela Buschkamp
 Seit 2015 ist die frühere Amtsstube, errichtet 1820,  Café und Kulturort.

Seit 2015 ist die frühere Amtsstube, errichtet 1820,  Café und Kulturort.

Foto: Daniela Buschkamp
 Silke Beckstedde sorgt dafür, dass Kaffeemaschine und Café laufen.

Silke Beckstedde sorgt dafür, dass Kaffeemaschine und Café laufen.

Foto: Daniela Buschkamo/Daniela Buschkamp

Auch wenn Silke Beckstedde selbst Großmutter ist – die kühle Distanz der Omas früherer Generationen zeigt sie nicht. Jeder Gast wird wie ein Freund begrüßt. So auch die beiden Willicher, die erstmals in den altrosafarbenen Sitzmöbeln aus den Fifties Platz nehmen, Kaffee und Frühstück ordern. Schnell ist man beim „Du“, plaudert. In der Speisekarte warnt Beckstedde vor dem legeren, auch direkten Ton. Wem das zu viel ist: „Wir können auch anders.“ Aber eigentlich möchte sie das gar nicht.

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