Bauausschuss Brüggen Sanierung des Schulzentrums wird teurer

Brüggen · Der Brüggener Bauausschuss berät am Donnerstag über die Sanierung des Schulzentrums Brüggen. Denkbar ist unter anderem ein Neubau der Turnhalle. Um Fördermittel zu erhalten, muss bis Ende März eine Entscheidung fallen. 

 Alleine die Sanierungsarbeiten des Obergeschosses im Altbau des Schulzentrums sollen etwa 1,5 Millionen Euro kosten.

Alleine die Sanierungsarbeiten des Obergeschosses im Altbau des Schulzentrums sollen etwa 1,5 Millionen Euro kosten.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Über die Möglichkeiten der Sanierung des Schulzentrums in Brüggen-Bracht muss der Bauausschuss der Burggemeinde am Donnerstag, 24. Januar, entscheiden. Drei Varianten stehen zur Auswahl. Dabei soll nicht nur das sanierungsbedürftige dritte Obergeschoss überplant werden, auch die Nutzung des Lehrschwimmbeckens und der Turnhalle stehen zur Diskussion.

Der Bausachverständige Wolfgang Döring vom Architekturbüro Döring aus Sendenhorst legte in der vergangenen Bauausschusssitzung eine Machbarkeitsstudie für das Schulzentrum Bracht vor. Die Studie dient der Entscheidungsfindung über die künftige Nutzung und Weiterverwendung der Dachgeschossräume im Altbau des Schulzentrums, des zur Schließung anstehenden Lehrschwimmbeckens sowie der Kultur- und Sporthalle. Bis zum 31. März muss zumindest ein Antrag im Rahmen des Klimaschutzprojektes gestellt werden, um mögliche Fördergelder für die Maßnahmen erhalten zu können, teilte Bauverwaltungsleiter Dieter Dresen mit.

Die noch im Obergeschoss als Kunst- und Unterrichtsraum genutzte Fläche beträgt 225 Quadratmeter, insgesamt müssen im Obergeschoss 450 Quadratmeter überplant werden, da sich im Dachgeschoss eine sogenannte Haus-in-Haus-Konstruktion befindet, bei der eine Absicherung gegen Verrauchung fehlt und jetzt unzulässige brennbare Materialien verwendet wurden. Der Fluchtweg ist nicht barrierefrei, die Rettungswegtreppe endet auf einer brennbaren Dachfläche. „Das Foliendach brennt schneller als alles andere“, betont Döring. Ein fortführender Rettungsweg im Erdgeschoss ist nicht brandschutztechnisch gesichert. Teilweise dringt Oberflächenwasser in den an einigen Stellen ungedämmten Gebäudebereich. Gipskartonwände seien teilweise durchfeuchtet. Eine weitere Nutzung ohne bauliche Anpassung wäre laut Döring ein No-Go. Möglich wäre eine temporäre Auslagerung, Kernsanierung und ein anschließender Wiedereinzug. Kosten von rund 1,5 Millionen Euro entstünden dabei.

Das derzeitige Lehrschwimmbecken mit einer Grundfläche von 740 Quadratmetern zu sanieren, sei unwirtschaftlich. Eine Umnutzung zum Multifunktionsraum sowie zur Versammlungsstätte verursacht Kosten von mindestens 1,15 Millionen Euro. Der Sachverständige schlägt vor, eine Kreativachse zu bilden. Der jetzige Verwaltungsbereich könnte in einen Zeichen- und Atelierbereich mit einer mobilen Raumtrennung und indirekter Beleuchtung gewandelt werden. Aus der Schwimmhalle könnte ein großzügiger und moderner Verwaltungsbereich mit einer Nutzfläche von 570 Quadratmetern werden; 230 Quadratmeter mehr, als jetzt für den Verwaltungsbereich zur Verfügung stehen. Die Kosten werden auf mehr als eine Million Euro geschätzt. Die Turnhalle sei nach DIN 18032 zwar nicht mehr normenkonform, darf jedoch im Bestand weiter genutzt werden. Das sei baulich nur noch temporär vertretbar, energetisch hingegen überhaupt nicht. Die Gelenksteifigkeit der Nagelbinder im Dach tendiere mittlerweile gen Null und müsse komplett ertüchtig werden. Die Wandkonstruktion zu ertüchtigen, sei nicht förderfähig. Eine temporäre Auslagerung mit Kernsanierung der Halle und späterem Wiedereinzug sei wirtschaftlich fraglich. Die bestehende Dachkonstruktion müsse zurückgebaut werden und eine neue Deckentragkonstruktion gebaut werden. Alle Außenwandflächen müssten nach der Energieeinsparverordnung neu aufgebaut werden und eine neue Bodenplatte benötige eine horizontale Grunddämmung. Insgesamt koste dies 1,5 Millionen Euro plus Sicherheitszuschlag für eventuell steigende Preise der Handwerker. Wolfgang Döring schlägt als langfristige Perspektive vor, die Halle momentan weiter zu nutzen und in einem zweiten Bauabschnitt eine neue Turnhalle zu bauen. Das würde etwa 2,23 Millionen Euro kosten. Dafür gebe es aber eine zukunftsfähige Halle.

Gottfried Optenplatz (SPD) nannte den Bericht ernüchternd, Winfried Görtz (CDU) fühlte sich erschlagen von der Komplexität. Rolf Gersemann (AWB) wünscht sich klare Worte des Kämmerers Oliver Mankowski. Wolfgang Jöres, Schulleiter der Gesamtschule Brüggen, betonte, dass durch die Differenzierung in der Inklusion jeder kleine Raum genutzt werde. Aus Sicht der Schule fehlen eine Aula und funktionale Verwaltungsräume. Dieter Dresen appellierte an alle Beteiligten, eine gewisse Zurückhaltung zu üben, da man an die Unterhaltungskosten denken müsse.

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