Integration im Kreis Viersen Ein Heft für die Flüchtlingshilfe

Brüggen · Die Diakonie und der Kreis Viersen stellten am Mittwoch in Brüggen einen Hilfeplan vor, um Behördengänge zu erleichtern und Doppelarbeit zu vermeiden.

 Jens Loebbert (v.l.) vom Integrationszentrum, Jan Vander (Diakonie), Bushra Mursal Ali mit Tochter Huda, Silke Merse und Youssef Meskour (Diakonie) und Ahmednur Abdirage.

Jens Loebbert (v.l.) vom Integrationszentrum, Jan Vander (Diakonie), Bushra Mursal Ali mit Tochter Huda, Silke Merse und Youssef Meskour (Diakonie) und Ahmednur Abdirage.

Foto: Eva Richard/Kreis Viersen

Sich in den Zuständigkeiten deutscher Ämter und Institutionen zurecht zu finden, ist oftmals schon für Einheimische schwer. Um wie viel schwieriger muss es dann für Flüchtlinge sein, sich durch das Dickicht des Behörden-Dschungels zu kämpfen? „Es ist nicht nur einmal vorgekommen, dass sich drei Organisationen unabhängig voneinander damit beschäftigen, die gleiche Frage zu lösen“, ist die Erfahrung von Jan Vander.

Der Migrationsberater der Diakonie Krefeld-Viersen beklagt, dass auch drei Jahre nach der großen Flüchtlingswelle bei der Integration von Menschen vielfach Doppelarbeit geleistet wird. Deshalb griff er gerne die Idee seines Kollegen Youssev Meskour auf, einen Hilfeplan zu entwickeln, der jedem Asylbewerber an die Hand gegeben wird. Das kommunale Integrationszentrum des Kreises Viersen unterstützte den Plan, so dass jetzt die ersten 1000 Exemplare des „Integration Tool“ (Integrationswerkzeug) vorliegen. In Brüggen stellten die Beteiligten das Konzept am Mittwochmorgen vor.

Bei der Integration von Flüchtlingen greifen viele Hände ineinander, doch wegen der hohen Datenschutzmauern um jeden Schreibtisch herum wissen sie meist nicht, was andere tun. Das gilt vor allem dann, wenn auch Ehrenamtler eingebunden sind. In dem Hilfeplan werden nun – nach einigen Angaben zu Person, Beruf und Sprachkenntnissen – Behördentermine und Gespräche vermerkt sowie Inhalte und Ergebnisse skizziert. Sie sollen Orientierungshilfe für weitere Gesprächspartner sein. Platz ist für immerhin 40 Termine und zwölf Adressen von Stellen, mit denen schon Verbindung bestanden hat.

Für Katarina Esser, Sozialdezernentin des Kreises, ist das „Integration Tool“ eine wesentliche Erleichterung für Zugewanderte: „Es bildet Beratungsprozesse ab und sorgt so für mehr Struktur.“ Auch sei es für Ehrenamtler vorteilhaft, da sie Mehrfachberatungen vermeiden und sich vernetzen könnten. Das Heft „vereinfacht die Kontaktaufnahme und gegenseitige Unterstützung“, fügt Vander hinzu. Vor allem in Krisensituationen erlebten die Beratungsstellen, dass die Betroffenen alle Hebel in Bewegung setzten und dann „manchmal drei Rechtsanwälte in drei verschiedenen Städten“ den gleichen Fall bearbeiteten.

Was den Initiatoren wichtig ist: Der Hilfeplan ist ein freiwilliges Angebot, das sich „langfristig positiv auf den Integrationsprozess auswirken soll“, unterstreicht Silke Merse von der Diakonie.

(mm)
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