Das ist auch in Born so. Zwischen all den Schlössern prangt ein rotes, herzförmiges – angebracht von Melanie und Horst. Auf einem anderen Schloss steht: „Ich liebe dich“, dazu die Initialen J und H. Zwei Herzen wurden in ein Schloss eingraviert, das an Heike und Thomas erinnert – kombiniert mit dem Datum 1. Juli 2015. Auch Freundschaften werden in Born per Schloss besiegelt: Als „Freunde für immer“ haben Liz und Anna ein Schloss angebracht. An anderer Stelle ist ein Schloss mit grünweißer Schleife zu sehen, das von der Liebe eines Menschen zu seinen drei Hunden zeugt.

Manche der Liebesbeweise hängen schon lange dort, sie sind schon von wildem Hopfen überwuchert. An den beiden Brücken hängen alte und moderne Schlösser, kleine und große. Einige glänzen, als wären sie gerade angebracht worden, andere setzen schon Rost an. „Meines Erachtens haben die Schlüssel keine Auswirkung auf die Fische, weil die Schlüssel direkt tief im Schlamm versinken“, sagt Reinhold Amende, Ehrenvorsitzender der Schwalmfreunde. „Ich habe auch noch nicht gehört, dass ein Wassertier danach geschnappt hat und dadurch umgekommen ist. Wenn das so wäre, wäre das purer Zufall“, sagt Amende. Bürgermeister Frank Gellen (CDU) betrachtet die Praxis kritischer: „Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass die vor sich hin rostenden Schlösser den Gesamteindruck dort wesentlich verbessern. Ich muss mir erst ein Bild machen, aber eigentlich sollte der Bereich Borner See der Natur vorbehalten bleiben.“

Claudia (54) und Werner Henkel (60) aus Brüggen wollen in diesem Jahr ihren 30. Hochzeitstag am Borner See feiern – und ein Glas Sekt auf der Brücke trinken, an der ihr Liebesschloss hängt. Das Paar brachte vor fünf Jahren ein goldenes Schloss an. Zur Silberhochzeit flogen die beiden im September zunächst nach Las Vegas, um dort ihr Ja-Wort zu erneuern. „Nach den Silber-Flitterwochen sind wir dann zum Borner See gefahren und haben das Liebesschloss angebracht“, erzählt Claudia Henkel.