Evakuierung in Viersen Weltkriegsbombe entschärft, Polizei hebt Sperrungen auf

Viersen · Am Donker Weg in Viersen hat das Kampfmittelbeseitigungsteam einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg am Dienstagnachmittag erfolgreich entschärft. Die Bombe hatte eine Sprengkraft von rund 120 Kilogramm TNT. Rund 1100 Viersener mussten ihre Wohnungen verlassen.

 Entschärfer Dirk Putzer (l.) und Kollege Markus Schmitz haben mit einer Zange die beiden Zünder entfernt, jetzt wird die Bombe in ein Zwischenlager des Kampfmittelbeseitigungsdienstes gebracht.

Entschärfer Dirk Putzer (l.) und Kollege Markus Schmitz haben mit einer Zange die beiden Zünder entfernt, jetzt wird die Bombe in ein Zwischenlager des Kampfmittelbeseitigungsdienstes gebracht.

Foto: Nadine Fischer

Um 15.42 Uhr meldete die Stadt Viersen Entwarnung: „Der Blindgänger am Donker Weg wurde erfolgreich entschärft. Die Sperren werden aufgehoben“, hieß es in einer kurzen Pressemitteilung. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst hatte einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, der bei Sondierungsarbeiten gefunden wurde, unschädlich gemacht. Es handelte sich laut Entschärfer Dirk Putzer um eine amerikanische Fliegerbombe mit 250 Kilogramm Gewicht und etwa halb so viel Sprengstoff. Mit einer Zange haben Putzer und sein Kollege Markus Schmitz die beiden Zünder vorne und am Heck abgebaut. Dafür brauchten sie 40 Minuten. Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) lobte den reibungslosen Ablauf: „Alles war super geplant.“ Rund 250 Einsatzkräfte unter anderem von Polizei, Feuerwehr, DRK und städtischen Betrieben seien beteiligt gewesen.

 Die Entschärfung der Bombe soll am Dienstag um 14.30 Uhr beginnen. Am Rand der äußeren Gefahrenzone sind Straßensperren errichtet

Die Entschärfung der Bombe soll am Dienstag um 14.30 Uhr beginnen. Am Rand der äußeren Gefahrenzone sind Straßensperren errichtet

Foto: Knappe, Jörg (jkn)

Eigentlich sollte bereits um 14.30 Uhr mit der Bombenentschärfung begonnen werden, doch das verzögerte sich: Die Evakuierung sei noch nicht abgeschlossen, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Um 14.56 Uhr meldete er dann: „Die Evakuierung ist abgeschlossen, alle Bereiche sind geräumt. Die Freigabe für die Entschärfungsarbeiten wird in Kürze erteilt.“ Sicher sei, dass die Entschärfung länger als üblich dauere, „die Bombe hat zwei Zünder, die nacheinander entschärft werden müssen“. Das Ganze dauere etwa 30 bis 60 Minuten – da sich der Fundort auf einem Privatgrundstück neben der Bahnstrecke zwischen Viersen und Mönchengladbach befinde, müsse dann in diesem Zeitraum der Zugverkehr stillstehen. „Wir arbeiten mit der Deutschen Bahn zusammen.“ Die Stadt hatte einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse gebildet, der alle Maßnahmen koordinierte. Eingebunden waren auch Polizei und Hilfsdienste.

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf hatte bei einer Sondierung am Donker Weg in Viersen einen Blindgänger gefunden. „Die Bombe muss am Fundort entschärft werden. Alle Menschen müssen den Bereich im Umkreis von 400 Meter um die Fundstelle verlassen. Im Umkreis von 800 Meter ist der Aufenthalt im Freien verboten“, teilte ein Sprecher der Stadt Viersen mit. Betroffen seien etwa 1100 Menschen. Bei dem Bereich innerhalb der 400 Meter handle es sich um ein Wohngebiet, Schulen, Seniorenheime oder Kitas gebe es dort nicht: „Das erleichtert uns die Sache.“

 Autos fahren aus der Evakuierungszone am Donker Weg, die Polizei ist vor Ort.

Autos fahren aus der Evakuierungszone am Donker Weg, die Polizei ist vor Ort.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)

Bei der Evakuierung, Absicherung der Gefahrenzone und der Unterstützung der Bevölkerung arbeiteten Stadt Viersen, Kreispolizei und Hilfsorganisationen eng zusammen.

Der Evakuierungsbereich: Nördlich der Bahnstrecke von der Stadtwaldallee östlich über Bachstraße/Beckersweg hinaus bis Höhe Donker Weg 69. Eingeschlossen sind die Nebenstraßen in diesem Bereich. Außerdem südlich der Bahnstrecke Bachstraße bis zur Einmündung Helmholtzstraße, Helmholtzstraße 5, Am Haskamp bis Höhe Hausnummer 15, Dammstraße ab Hausnummer 8.

Alle Gebäude in diesem Bereich wurden von Evakuierungsteams der Stadtverwaltung aufgesucht. Die Menschen wurden aufgefordert, den Gefahrenbereich unverzüglich zu verlassen. Die Stadt Viersen wies darauf hin, dass Feuerstellen gelöscht, Elektroherde und Heizlüfter abgeschaltet und Gashähne abgesperrt werden sollten. Im Freien stehende Fahrzeuge sollten umgeparkt werden.
Zur äußeren Gefahrenzone gehörte nach Angaben der Stadt der Bereich nördlich der Bahnstrecke ab Höhe der Einmündung Am Kettelbaum/Am Sandhof östlich bis zum Ende der Ortslage am Donker Weg stadtauswärts; südlich der Bahn östlich einer Linie von der Neuwerker Straße/Immelbusch bis Hosterfeldstraße/Eichenstraße. Betroffen waren etwa 2000 Menschen. In diesem Bereich war der Aufenthalt im Freien verboten. Die Empfehlung lautete, auch diesen Bereich zu verlassen. Wer das nicht wollte, solle sich im Keller oder in einem der Fundstelle abgewandten Teil des Gebäudes aufhalten.

Die Polizei informierte die Betroffenen in diesem Bereich mit Lautsprecherdurchsagen. Die Stadt bat darum, dass die Bewohner auch Nachbarn verständigen, die beispielsweise aufgrund von Hör- oder Sehbehinderungen oder mangels ausreichender Sprachkenntnisse unterstützt werden.

An den Rändern des äußeren Gefahrenbereichs wurden Straßensperren eingerichtet. Fahrzeug- und Fußgängerverkehr in den Gefahrenbereich hinein oder innerhalb des Bereiches wurden unterbunden.

Der Evakuierungsbereich war ab 12 Uhr abgesperrt. Der Linienbusverkehr im betroffenen Bereich endete um 13 Uhr. Wer während der Bombenentschärfung nicht anderweitig unterkam, konnte die Sammelunterkunft in der Sporthalle Löh am Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium, Konrad-Adenauer-Ring 30, nutzen. Rund 50 Viersener nutzten dieses Angebot. Für den Weg zur Sammelunterkunft und zurück pendelten kostenlose Busse.

(naf)
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